Kapitalismusgrenzen
Konferenzbeiträge zu Rosa Luxemburgs ökonomischen Arbeiten
Zentraler Gedanke
Die umfassende Analyse Krätkes wird durch mehrere Detailuntersuchungen ergänzt. In dem Beitrag von He Ping (VR China) werden die Aussagen zu China in Rosa Luxemburgs grundlegender Arbeit »Die Akkumulation des Kapitals« aus dem Jahre 1913 unter die Lupe genommen. Fritz Weber (Österreich) vergleicht die Imperialismustheorien Luxemburgs, Lenins, Hobsons und Hilferdings im Hinblick auf China und Japan.
Zhang Wenhong und Wang Xue-Dong (beide VR China) sowie viele weitere Autorinnen und Autoren weisen in ihren Beiträge das steigende internationale Interesse an Leben und Werk der Sozialistin nach. Drei Autoren thematisieren die Möglichkeiten eines Sozialismus im 21. Jahrhundert und problematisieren vor allem die Bedeutung der basisdemokratischen Intentionen Luxemburgs für die linken globalen Bewegungen. William A. Pelz (USA) zeigt kursorisch auf, daß heute eine neue Bewertung der Sozialistin, »ein anderer Luxemburgismus«, gemäß ihren Prinzipien und frei von Stalinschen Revisionen, möglich ist.
Historischer Kontext
Theodor Bergmann (BRD) behandelt die komplizierte Problematik der Positionen Luxemburgs zur Koalitionspolitik sozialistischer Parteien, Ottokar Luban (BRD) befaßt sich anhand von zwei neu aufgefundenen Reden mit ihrer Haltung zum Massenstreik, während Jakow Drabkin (Rußland) im Zusammenhang mit neuen Quelleneditionen überblicksartig über die kritische Haltung Luxemburgs zur Gründung der Komintern informiert.
Dogan Göcmen (Türkei) arbeitet heraus, daß der Luxemburgsche Begriff des Politischen – genauso wie der von Karl Marx und Friedrich Engels, und dieses sei an der Stelle ergänzt: auch der des in der Tradition Luxemburgs stehenden Linkssozialisten Wolfgang Abendroth – trotz scheinbarer Übereinstimmungen nichts mit dem eines konservativ-nationalistischen Carl Schmitt gemeinsam hat.
Der Band macht – wie schon zuvor veröffentlichte Konferenzbände der Internationalen Rosa-Luxemburg-Gesellschaft – zum einen deutlich, daß Leben und Werk der KPD-Mitbegründerin auch mehr als neunzig Jahre nach ihrer Ermordung vielfältige Anregungen zur Analyse der gegenwärtigen Gesellschaft und zur Entwicklung von Sozialismuskonzepten enthalten. Zum anderen werden Lücken und Forschungsaufgaben klar benannt.
Die nächste Konferenz der Internationalen Rosa-Luxemburg- Gesellschaft findet am 5. und 6. Oktober 2011 im Russischen Staatsarchiv für Sozialpolitische Geschichte in Moskau statt.
Narihiko Ito/Annelies Laschitza/Ottokar Luban (Hrsg.): Rosa Luxemburg - Ökonomische und historisch-politische Aspekte ihres Werkes. Karl Dietz Verlag, Berlin 2010, 236 Seiten, 16,90 Euro
Informationen zur Internationalen Rosa-Luxemburg-Gesellschaft: www.internationale-rosa-luxemburg-gesellschaft.de/
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