Samstag, 31. Juli 2010

Klaus Staeck erhielt Stern der Satire (StaatsZeitung)


Klaus Staeck erhielt "Stern der Satire "

(StaatsZeitung - 19-04-2010 - Seite 1)


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Freitag, 30. Juli 2010

-->> Ausbeutung im Altersheim: Mobbing, Stress und Doppelschichten <<--


Ausbeutung im Altersheim:

Mobbing, Stress und Doppelschichten

 

(Nachdenkseiten)


Die Verantwortung ist groß, die Bezahlung mies: In vielen Altersheimen sind die Arbeitsbedingungen desaströs.

 

Manch ein Leiter holt sich sogar Tipps beim Anwalt, wie weit er die Ausbeutung legal treiben darf. Frustrierte

 

Angestellte fürchten um ihre Gesundheit.

 

Auf SPIEGEL ONLINE packen sie aus.


Quelle: Spiegel

 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,702417,00.html

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Biologische Vielfalt bei Pflanzen erkennen, nutzen und bewahren


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Julius Kühn-Institut,  Dipl.-Biol. Stefanie Hahn, 28.07.2010 14:55

Biologische Vielfalt bei Pflanzen erkennen, nutzen und bewahren

Einladung zur populärwissenschaftlichen Veranstaltung zum
"Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt 2010" im Julius Kühn-
Institut, Quedlinburg am 12./13. August

Beim Begriff "Biodiversität", zu deutsch "biologische Vielfalt",
denken viele zunächst nur an exotische Urwälder und vom Aussterben
bedrohte Lebensgemeinschaften in fernen Ozeanen. Doch biologische
Vielfalt gibt es auch vor unserer Haustür. Durch landwirtschaftliche
Nutzung gibt es Wiesen und Weiden, wo sonst nur Laubmischwald wäre.

Bei unseren heimischen Obstarten, Kräutern oder Gemüse gibt es
Wildarten, alte und neue Sorten, die die biologische Vielfalt im
Sortiment ausmachen. In der Genbank Gatersleben werden Samenmuster von
wichtigen Kulturpflanzen und ihren Vorfahren gesammelt.

Unter der Federführung des Julius Kühn-Instituts (JKI) haben sich fünf Lehr- und
Forschungseinrichtungen aus Sachsen-Anhalt zusammengefunden, um am 12.
und 13. August ihre Forschung zur biologischen Vielfalt bei Pflanzen
für die Bürger greifbar zu machen.

Die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung zum "Internationalen Jahr der
biologischen  Vielfalt 2010" hat der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts
Prof. Dr. Wolfgang Böhmer übernommen.

Allgemeinverständliche Vorträge am 12. August (9.00-18.00 Uhr) geben
Einblicke in Forschungen zur Artenvielfalt bei Obst und Wein, die
ambivalenten Beziehungen zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und
Biodiversität, der Bedeutung von Wiesen und Säumen sowie den Nutzen
von Kulturpflanzen-Genbanken. Eine Begleitpräsentation bietet Vielfalt
zum Kosten, Anfassen und "Mit-nach-Hause-nehmen".

Der 13. August ist als Projekttag "Schüler fragen Wissenschaftler"
geplant. Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 und 12 des
Quedlinburger GutsMuth-Gymnasiums arbeiten sich ab 9.30 Uhr in das
Thema ein. Ab 11.45 Uhr werden sie Wissenschaftlern der fünf
Einrichtungen ihre Fragen stellen.

"Wir möchten mit unserer Veranstaltung den doch recht abstrakten
Begriff der Biodiversität mit Leben füllen", so der Präsident des JKI
Dr. Georg F. Backhaus. "Es ist uns ein Anliegen, den Bürgerinnen und
Bürgern zu zeigen, wo sie Artenvielfalt vorfinden und wer sich in
Sachsen-Anhalt für die Nutzung und Erhaltung speziell der Vielfalt bei
Pflanzen einsetzt. Und das nicht nur im internationalen Jahr der
biologischen Vielfalt, sondern dauerhaft", erklärt Backhaus.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Informationen
über den Ablauf der Veranstaltung finden Sie im Internet auf
www.jki.bund.de unter dem Menüpunkt "Termine".

Eckdaten: Was-Wann-Wo?
12. August 9.00 bis 18.00 Uhr Vorträge für jedermann /
Begleitausstellung
13. August 9.30 bis 13.00 Uhr Schüler fragen Wissenschaftler /
Begleitausstellung
Ort: Julius Kühn-Institut, Erwin-Baur-Str. 27, 06484 Quedlinburg

Partner:
- Hochschule Anhalt (FH) Bernburg, Fachbereich Landwirtschaft,
Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung
- Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG),
Zentrum für Gartenbau und Technik Quedlinburg-Ditfurt
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU),

Fakultät III (Landwirtschaft)
- Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
(IPK) Gatersleben

Kontakt:
Stefanie Hahn
Pressestelle des Julius Kühn-Instituts
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Erwin-Baur-Str. 27, 06848 Quedlinburg
Tel.: 03946 47-105
E-Mail: stefanie.hahn(at)jki.bund.de

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
Schule und Wissenschaft

Sachgebiete:
Biologie
Tier- / Agrar- / Forstwissenschaften
Umwelt / Ökologie

Weitere Informationen finden Sie unter


http://idw-online.de/pages/de/image121377
Agrobiodiversität in der Kulturlandschaft

http://idw-online.de/pages/de/image121378
Wiesensalbei wird von Hummeln bestäubt

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:


http://idw-online.de/pages/de/attachment4262
Veranstaltungsprogramm

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:


http://idw-online.de/pages/de/news380931

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:

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Millionen arbeiten für niedrige Löhne (Südthüringer Zeitung - 28-07-2010 - Seite 1) [genial innovativ]


Millionen arbeiten für niedrige Löhne
(Südthüringer Zeitung - 28-07-2010 - Seite 1)

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--->>> Tägliche Schikanen und fliegende Pfannen <<<---


Tägliche Schikanen und fliegende Pfannen

(Nachdenkseiten)

 

Draußen funkelt die Vier-Sterne-Fassade, drinnen regiert ein überaus harter Ton. Julia und Daniel sind Auszubildende in noblen Hotels.

 

Beim Abendessen in Berlin erzählen sie, wie sie ihren einstigen Traumberuf im Alltag erleben – mit brüllenden Chefs, 16-Stunden-Schichten und Lächelzwang.

Quelle: Spiegel-Online

 

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,708245,00.html

Anmerkung unseres Lesers MR:

Wie war das noch einmal mit dem Nachwuchsmangel?

Ergänzende Anmerkung RS: KiK, Lidl, Telekom, Bahn, usw. usw.

Offenbar halten es deutsche Unternehmen überhaupt nicht mehr für nötig, sich an Recht und Gesetz zu halten.

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Donnerstag, 29. Juli 2010

"20 Jahre Deutsche Einheit" - eine Propaganda-Broschüre der Bundesregierung (via Nachdenkseiten)


20 Jahre Deutsche Einheit" – eine Propaganda-Broschüre der Bundesregierung

(Nachdenkseiten)
http://www.nachdenkseiten.de/?p=6309

Kurz vor dem "Sommerloch" für Politiker brachte die Bundesregierung eine neue Veröffentlichung anlässlich

"20 Jahre Deutsche Einheit" [PDF - 7.6 MB] (http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Publikation/Bestellservice/__Anlagen/2010-07-06-20-jahre,property=publicationFile.pdf) heraus, die auf Massenwirksamkeit und Verbreitung der regierungsoffiziellen Sichtweise gerichtet ist.

Sie umfasst ein breites Spektrum von ausgewählten Themen von der "Krise der DDR" bis zur Gegenwart im Vereinigungsprozess.


Leider kommt man auch hier nicht ohne Beschönigungen der Lage aus – wie nicht anders zu erwarten. Besonders auf ökonomischem Gebiet fallen solche Schönfärbereien ins Auge, so dass hier speziell darauf eingegangen werden soll. Von Karl Mai

Zitat:

Besonders wichtig für den Aufholprozess war die höhere Wachstumsrate der ostdeutschen Industrie im Vergleich zum Westen. So nahm die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe zwischen 1991 und 2009 um atemberaubende 104 Prozent zu, während es in Westdeutschland nur knapp 3 Prozent waren.(S. 61)

" … um Atemberaubende 104 Prozent" im Vergleich zum Niedrigstand von 1991 (!) in der Transformationskrise – eine grobe Manipulation der Sichtweise:

Hier wird erstens ausgeblendet, dass 1991 der Stand der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zu 1989 auf 28,8 % abgesunken war (ohne Berlin, auf Preisbasis 1995 in Euro), wie G. Heske nachgewiesen hat. [1]
  • Zweitens wird suggeriert, dass sich der Aufholprozess "zwischen 1991 und 2009" gleichmäßig vollzogen hätte: Tatsächlich gilt er praktisch bereits ab 1996 als abgebrochen. Die nachfolgende Zeit von ca. 15 Jahren hat es überhaupt keinen wesentlichen Aufholprozess im Leistungsniveau der Gesamtwirtschaft mehr gegeben, und der absolute Stand der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe ist noch immer nicht auf dem Niveau von 1989 in der ehemaligen DDR.

    Ähnlich argumentiert der Propaganda-Bericht auch hinsichtlich des Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) je Einwohner seit 1991 für alle Wirtschaftsbereiche.

    Zitat:

    Auch das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner stieg von 1991 bis 2007 im Osten von 9.442 Euro auf 22.145 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 135 Prozent. Im Westen betrug der Anstieg im gleichen Zeitraum nur 42 Prozent auf insgesamt 31.381 Euro. (S. 61) (Unklar bleibt, ob die Angaben mit oder ohne Berlin gelten.)

    Übergangen wird, dass zunächst der BIP-Stand 1991 (insges.) auf 83,3 % des Standes von 1989 infolge der Transformationskrise abgesunken war [2]. (Bei Einrechnung des Bevölkerungsverlustes durch die Abwanderung 1991 – ca. 700 Tsd. oder 4,5 % des Standes der NBL ohne Berlin – ergibt sich beim BIP je Einwohner für 1991 ein etwas günstigeres Bild.) Die Vergleichbarkeit der Angabe je Einwohner im Propaganda-Heft ist daher erschwert.

    Man kann nicht umhin festzustellen, dass es in dieser wesentlichen Kernaussage dem Propaganda-Bericht schlicht an Seriosität fehlt.

    Dies trifft etwa auch auf folgende Aussage zu:

    Die Diskussion um die Kosten der Einheit ist müßig geworden, da heute niemand mehr genau sagen kann, wo der Westen aufhört und der Osten anfängt. (S. 108)

    Der Osten in Deutschland nicht mehr abgrenzbar?
    Hier endet der Spaß, denn ernsthaft kann das nicht vertreten werden. Die in ökonomischer Geographie wenig sensiblen Autoren dieses Heftes der Bundesregierung müssten wissen:

    "Ost" findet sich dort in Deutschland, wo nach zwanzig Jahren die Lebensverhältnisse noch immer nicht durchschnittlich an "West" angeglichen sind, wo z. B. das Rentenrecht und das Sozialrecht ungünstiger gehalten werden, wo es in Tarifverträgen noch deutliche Unterschiede gibt. "Ost" ist dort, wo die Kommunen erst die Hälfte der eigenen Steuereinnahmen im Vergleich zu "West" erreichen. "Ost" ist da, wo die Menschen massenhaft nach "West" abwandern, weil in den NBL die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch ist wie in den ABL. "Ost" ist schließlich auch dort, wo die industrielle Leistungskraft noch ca. 30% hinter der in "West" zurückliegt, und darüber hinaus die weiteren Aussichten für das Aufholen von Wirtschaftsforschern eher negativ bewertet werden.

    Der Propaganda-Bericht der Bundesregierung hat dagegen keineswegs die Position aufgegeben, den Aufholprozess weiter als Ziel zu suggerieren.

    Hiernach

    … soll – unter anderem durch Investitions- und Innovationsförderung – die Wirtschaftskraft so gestärkt werden, dass die neuen Länder wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen und ohne besondere Hilfen auskommen, wenn die Vereinbarung 2019 ausläuft. Darin sind sich Bund und Länder einig. (S. 108/10)

    Dies zeigt, wie wenig problematisch die Bundesregierung die Wirkungen des ab 2009 rückläufigen West-Ost-Transfervolumens einschätzt, die bereits im Vorfeld verhindern könnten, dass die NBL "ohne besondere Hilfen auskommen" und damit das Ziel schon weit vor 2019 nicht mehr erreichbar wird.

    "Wirtschaftlich auf die Beine kommen und ohne besondere Hilfen auskommen" ist hier allenfalls eine Umschreibung von "Aufholprozess" im Sinne einer selbst tragenden Wirtschaftsentwicklung als Zielstellung der Wirtschaftskraft Ost.

    Hierzu eine aktuelle Stimme aus der Wirtschaftsforschung: Prof. Udo Ludwig vom IWH in einem Interview:

    Der Aufschwung im Osten sei schon vor zehn Jahren ins Stocken geraten, sagte Ludwig: "Bis Ende der 90er Jahre hatte die Ostwirtschaft stark aufgeholt und in der Pro-Kopf-Produktion 67 Prozent des Westniveaus erreicht. Doch zwischen 2000 und heute gab es quasi Stagnation. Da machten die neuen Länder nur noch drei Prozentpunkte gut, so dass wir nun bei 70 Prozent des Westniveaus liegen." Um vollends aufzuschließen, müsse die Ost-Wirtschaft doppelt so stark wachsen. Derzeit gebe es jedoch keine Anzeichen, das sie überhaupt stärker wachse. Beim derzeitigen Tempo brauche der Osten noch 50 Jahre um gleichzuziehen, sagte Ludwig. (Quelle: T-Online)

    Mit dieser Sichtweise steht Prof. Udo Ludwig nicht allein da; sie wird von anderen Experten geteilt. Daher ist diese Aussage nur beispielhaft zu werten, zeigt aber den geschönten Anstrich des Propaganda-Berichts in dieser ökonomischen Kernfrage.

    Zum Abschluss noch ein Zitat aus dem Propaganda-Bericht:

    Auch bei der Anpassung der Wirtschaftskraft gibt es positive Perspektiven, wenn man realistische Erfolgsmaßstäbe zugrunde legt. So kommt eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu dem Ergebnis, dass die neuen Länder in rund zehn Jahren die Wirtschaftskraft der strukturschwächeren alten Länder erreichen könnten, wenn die Wachstumstrends der letzten Jahre anhalten. (S. 110)

    Allerdings geht es hier nicht um das Erreichen des gegenwärtigen Standes der ALB, sondern des zukünftigen Standes, denn anders kann ein Angleichen oder Aufholen nicht erfolgen. Der Wachstumstrend der NBL müsste generell und länger andauernd den der ALB um das Doppelte übertreffen – was jedoch vor allem in den letzten Jahren nicht der Fall war. Leider bleibt ungesagt, welche der "strukturschwächeren alten Länder" als mögliche "Aufhol-Vergleichsobjekte" im kommenden Zehnjahreszeitraum herangezogen werden sollen.

    Von einer ernsthaften und komplexen ökonomischen Analyse der Entwicklung Ostdeutschlands kann also hier einmal mehr keine Rede sein. Diese ist bisher nicht regierungsseitig, sondern eher noch von der Memorandum-Gruppe und ihren Autoren geleistet worden, die jährlich in besonderen "Ostkapiteln" ihrer gesamtdeutschen Analysen sowie in gesonderten Veröffentlichungen aufgezeigt haben, wohin die "Reise" mit Ostdeutschland wirklich geht.
    Im Herbst 2010 wird hierzu eine weitere komplexe Analyse vorgelegt werden, die der VSA-Verlag herausbringt.

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    Arbeitskosten in Ostdeutschland 27,9% unter Westniveau (Nachdenkseiten) genial innovativ


    Arbeitskosten in Ostdeutschland 27,9% unter Westniveau

    (Nachdenkseiten)

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=6330#h12

    Im Jahr 2008 betrugen in Deutschland nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) die Arbeitskosten je geleistete Stunde durchschnittlich 28,09 Euro.

     
    In Ostdeutschland lagen 2008 die Arbeitskosten mit 21,09 Euro um 27,9% unter dem Niveau Westdeutschlands (29,25 Euro je geleistete Stunde). [genial innovativ]

    Der geringste Abstand zum Westniveau bestand dabei in den vom öffentlichen Dienst geprägten Branchen: In "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung" betrug er im Jahr 2008 nur noch 7,7%.

     
    Hier zeigt sich die zunehmend erreichte Angleichung der tariflichen Bezahlung an das Westniveau. Der größte Abstand zum Westniveau bestand hingegen mit 40,0% im Verarbeitenden Gewerbe, das in besonderem Maße dem Standort- und Produktwettbewerb ausgesetzt ist. 1992, kurz nach der Wiedervereinigung, war der Abstand in dieser Branche mit 53,4% noch deutlicher. Bis 1996 schrumpfte die Lücke kräftig auf 42,7%.

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    Deutschland - Niedrigsteuerland (via jjahnke.net)

    Von der unglaublichen Hype des Wirtschaftsministers: Verbraucherstimmung hebt angeblich deutlich an


    global news 2079 27-07-10:

    Von der unglaublichen Hype des Wirtschaftsministers:

    Verbraucherstimmung hebt angeblich deutlich an

    (jjahnke.net)


    Dieser Bundeswirtschaftsminster hat gerade wiedereinmal mit seiner Forderung, nach Zulassung von Rentenkürzungen gezeigt, wie wenig er von Psychologie in dieser unsicheren Konjunktursituation mit stagnierendem bis rückläufigem Konsum versteht. Nun schlägt er in die andere Richtung aus und versucht die Konsumenten mit frohen Botschaften in die Läden zu treiben. Die von heute trägt die Überschrift: "Konjunkturelle Erholung hebt Verbraucherstimmung deutlich an". Dabei bezieht er sich auf die heutige Meldung der Gesellschaft für Konsumforschung. Hier seine Presseerklärung:

    "Mit der seit dem Frühjahr wieder in Fahrt gekommenen Konjunktur hellt sich die Stimmung der deutschen Verbraucher zusehends auf. Die Konsumenten blicken vor allem wieder deutlich optimistischer auf den Fortgang der weiteren konjunkturellen Erholung, die sich in zunehmendem Maße auch am Arbeitsmarkt durchsetzt. Beschäftigung wird aufgebaut, Kurzarbeit zurückgefahren. Dies stärkt die Zuversicht in die weitere Einkommensentwicklung. Für einen positiven Schubeffekt sorgen darüber hinaus die verschiedenen Entlastungsmaßnahmen bei den Einkommen durch die Politik. Stützend für die Kaufkraft der Verbraucher wirkt sich dabei auch das anhaltend ruhige Preisklima aus. Die Rahmenbedingungen sind also günstig. Deshalb rechne ich damit, dass Kauflaune und Konsum im Verlauf dieses Jahres weiter zunehmen und positiv zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beitragen."

    Tatsächlich ist das Konsumklima nach GfK gerade einmal um einen Punkt hinter dem Komma gestiegen und bleibt im längerfristigen Abwärtstrend und in der kürzerfristigen Stagnation (Abb. 04741).

    Lediglich die Zukunftserwartung ist stärker gestiegen, doch das ist nur Kaffeesatz und sehr wenig verläßlich.


    Auch die Autobranche überwindet die Konjunkturkrise noch nicht, wie SPIEGEL-online heute titelt.Die PKW-Zulassungen dümpeln nach Auslaufen der Abwrackprämie bei Minuswerten um die 30 % gegenüber Vorjahr (Abb. 14897).

    Die Zulassungen lagen im ersten Halbjahr 2010 auch noch 10 % unter denen des ersten Vorkrisenhalbjahrs 2008, was zeigt, wie schwer die Krise zugeschlagen hat. In dieser Situation lebt die deutsche Automobilindustrie fast nur vom Export. Der entwickelt sich auch deshalb gut, weil teilweise im Ausland noch Abwrackprämien laufen und weil es mit dem Abriß beim Export einen Rückstau gegeben hat, der jetzt abgearbeitet wird.

     
    ULR-short, z.B. für Twitter: http://bit.ly/9cxwkI

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    Mittwoch, 28. Juli 2010

    Gesundheitspolitische Diskussion: Mythen drängen die Fakten in den Hintergrund


    Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
    Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 27.07.2010 10:15

    Gesundheitspolitische Diskussion:

    Mythen drängen die Fakten in den Hintergrund

    Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung:

    Gesetzlich Versicherte glauben zu Unrecht an Kostenexplosion im Gesundheitswesen

    und drastisch steigende Verwaltungskosten der Kassen

    Gütersloh, 27. Juli 2010.

    Die gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland halten die Verwaltungskosten der

    Krankenkassen für eine der Hauptursachen der Kostenexplosion im deutschen

    Gesundheitswesen – und liegen damit falsch.

    Dem Gesundheitsmonitor der Bertelsmann
    Stiftung zufolge glauben fast 60 Prozent der Versicherten, dass die
    Verwaltungskosten der Kassen drastisch gestiegen sind.

     

    Tatsächlich liegen sie aber seit Jahrzehnten bei moderaten 5 bis 6 Prozent.

     

    Und von einer Kostenexplosion, von der fast jeder Versicherte (94 Prozent)
    mindestens schon einmal gehört hat, kann eigentlich keine Rede sein:
    Zwar soll der Beitragssatz wieder steigen, aber die Ausgaben der Kassen im Vergleich

    zum Bruttoinlandsprodukt verharren seit zehn Jahren bei rund 7 Prozent.

     

    Nicht nur an dieser Stelle haben in der Gesundheitspolitik offenkundig
    Mythen die Fakten in den Hintergrund gedrängt.

    So vermutet nach den Ergebnissen des Gesundheitsmonitors jeder Dritte
    (38 Prozent) den medizinisch technischen Fortschritt in Verbindung mit
    längerer Lebenserwartung als weitere Ursache hinter der angeblichen
    Kostenexplosion, und fast jeder Fünfte (19 Prozent) sieht die
    Begründung in zu hohen Einnahmen von Ärzten und Kliniken.

    Richtig ist hingegen, dass die steigenden Kosten im Alter weniger mit Lebensjahren
    als mit der Nähe zum Tod zu tun haben.

    Und auch die Ausgaben für die ambulante ärztliche Versorgung sind nicht etwa gestiegen,

    sondern liegen seit langer Zeit zwischen 17 und 18 Prozent der Kassenausgaben.

    Der aktuelle Gesundheitsmonitor belegt, wie sehr solche Mythen verbreitet sind.

    So ist nahezu jeder dritte gesetzlich Versicherte (32 Prozent) von mindestens fünf Mythen
    überzeugt  – darunter weit überproportional
    viele Beschäftigte des Gesundheitswesens,

    wie Ärzte, Pflegekräfte oder Krankenhausangestellte.

    Zudem zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Glauben an
    gesundheitspolitische Mythen und der häufigen Lektüre gängiger
    Informationsquellen, wie Krankenkassenzeitschriften, Tageszeitungen
    oder Apothekenzeitschriften.

    "Der Bürger muss über die tatsächlichen Zusammenhänge in unserem
    Gesundheitssystem aufgeklärt werden", bewertet Dr. Brigitte Mohn,
    Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors.

    Als Grund für die mangelnde Aufklärung nennt sie die vielen unterschiedlichen Akteure,

     von denen vermutlich nur wenige einen interessenpolitisch ungetrübten Wunsch nach

    Entzauberung aller Mythen haben.

    "Diese Mythen zeigen, wie dringend erforderlich es ist, dass mehr Transparenz geschaffen wird,
    um den Bürgern die Chance zu geben, als mündige Patienten auch in Sachen Gesundheitspolitik
    agieren zu können", so Mohn.

    Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung hat dieses Jahr knapp
    1.800 Personen zu aktuellen Themen im Politikfeld Gesundheit befragt.
    Die Befragten repräsentieren den Bevölkerungsdurchschnitt. Aufgrund
    der Komplexität der Fragen wurden diese schriftlich beantwortet.

    Rückfragen an:  Dr. Juliane Landmann, Telefon: 0 52 41 / 81-81 245;
    E-Mail:
    Juliane.Landmann@Bertelsmann-Stiftung.de

    Dr. Jan Böcken, Telefon: 0 52 41 / 81-81 462; E-Mail. Jan.Boecken
    @Bertelsmann-Stiftung.de

    Arten der Pressemitteilung:
    Forschungsergebnisse
    Forschungsprojekte

    Sachgebiete:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    Gesellschaft

    Weitere Informationen finden Sie unter
    http://www.gesundheitsmonitor.de

     Bernard Braun, Gerd Marstedt: Mythen zur Gesundheitspolitik – Auch gebildete Bürger irren.
    Gesundheitsmonitor-Newsletter 02-2010


    Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
    http://idw-online.de/pages/de/news380755

    Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
    http://idw-online.de/pages/de/institution605

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    Mythen zur Gesundheitspolitik - Auch gebildete Bürger irren


     

    Bernard Braun, Gerd Marstedt: Mythen zur Gesundheitspolitik – Auch gebildete Bürger irren.

    Gesundheitsmonitor-Newsletter 02-2010

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    Kommt die Linke in den NDS zu Unrecht gut weg? [Nachdenkseiten]


    Kommt die Linke in den NDS zu Unrecht gut weg?

    (Nachdenkseiten)
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=6323#more-6323


    Gelegentlich erhalten wir E-Mails von Nutzern der NachDenkSeiten, die uns ermahnen, mit der Linkspartei im Vergleich zu den anderen Parteien weniger freundlich umzugehen. – Wir versuchen, bei aller grundsätzlichen Neigung für soziale und fortschrittliche Lösungen der Probleme unseres Landes fair und gerecht mit den einzelnen Parteien umzugehen.

    Es liegt nicht in unserer Verantwortung, dass sich CDU, CSU, FDP und leider auch SPD und Grüne sowohl innen- als außenpolitisch der allgemein herrschenden rechtskonservativen Linie angepasst haben. Wir haben den so genannten Reformkurs Schröders nicht erfunden und auch nicht die These, Deutschlands Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt. – Die Richtigkeit von Positionen der Linkspartei wird aktuell dadurch bestätigt, dass die anderen und auch einige Medien ihren Kurs in Richtung der Positionen der Linkspartei korrigieren.

    Drei Beispiele dafür: Albrecht Müller

    Erstens: Auch die Linke in der SPD fordert jetzt deutlich die Korrektur der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre und das Überdenken von anderen Elementen der Agenda 2010. Müntefering mauert bei jeglicher Korrektur der Agenda 2010, und Steinmeier sowieso. Die SPD wird das sachliche Problem durch politische Entsorgung dieser Personen lösen müssen.

    Zweitens: Wenn auch halbherzig haben sich immerhin auch Angela Merkel und ihr Finanzminister Schäuble und die etablierten politischen Kräften insgesamt in den letzten zwei Jahren auf konjunkturfördernde Maßnahmen zubewegt. Das ist zumindest ein erster Schritt zur Rückkehr der gesamtökonomischen Vernunft. Leider nur ein erster Schritt, und immer wieder verbunden mit zerstörerischen Rückfällen..

    Drittens: Der Linken wurde bisher einhellig von den etablierten Parteien und von vielen Medien die Regierungsfähigkeit abgesprochen, weil sie außenpolitisch nicht verlässlich sei und insbesondere die Verpflichtungen in Afghanistan nicht einhalten wolle, sondern für einen Rückzug sei. An diesem Beispiel wird besonders gut sichtbar, wie absurd die Aggressionen gegen die Linke waren. Jetzt hat sich sogar bis in die Stuben der Militärs, der US-Regierung und der NATO herumgesprochen, dass der Afghanistan Einsatz nicht zu "gewinnen" ist. Typisch für eine deutsche Reaktion ist ein Essay in Spiegel-Online mit dem Titel "Warum die NATO aus Afghanistan abziehen muss?" (siehe Anlage).

    Der Vorsitzende der Grünen Özdemir macht trotz einer ersten Einsicht in die Chancenlosigkeit des Militäreinsatzes in Afghanistan die Position der Linkspartei in dieser Frage verantwortlich für den Mangel "inhaltlicher Schnittmengen" mit den Grünen. In einem Interview mit dem
    österreichischen Standard meint er lt. Standard:

    http://derstandard.at/1277338995532/derStandardat-Interview-Von-Rot-Rot-Gruen-noch-meilenweit-entfernt

    Auch in den Bereichen Budget- und Außenpolitik habe die Linkspartei kaum inhaltliche Schnittmengen mit den Grünen. In der Frage des deutschen Afghanistaneinsatzes fordern die Grünen einen verantwortungsvollen Abzug, sobald die Bevölkerung Afghanistans in der Lage ist, das Land selbst zu verwalten.

    Von Özdemir wird die Differenz jetzt auf die Qualität des Abzugs, "verantwortungsvoll" soll es sein, reduziert.

    Das sind absurde Rückzugsgefechte, die jedenfalls kein Argument dafür sind, eine Alternative zur herrschenden politischen Gruppierung auszuschließen. Die Art und Schnelligkeit des Abzugs aus Afghanistan kann doch ernsthaft nicht die entscheidende Scheidelinie sein?!

    Solange das dümmliche Verhalten von SPD und Grünen die Alternative zu Schwarz-Gelb unmöglich macht, kann man nicht umhin, jede Partei besser zu finden und übrigens auch verfassungsgemäßer, die für eine politische Alternative eintritt. Das ist nämlich eine Grundbedingung für das Funktionieren einer Demokratie. Wer diese Grundbedingung nicht schafft oder sie verweigert, steht nicht auf dem Boden der "freiheitlich demokratischen Grundordnung" (FdGO), wie es so schön heißt.

    Übrigens, als Nachtrag zur Bundespräsidentenwahl: Indem Joachim Gauck maßgeblich mitgeholfen hat, diese demokratische Alternative links von Schwarz und Gelb nachhaltig zu diskreditieren, hat er sich als Undemokrat erwiesen.

    Anlage:

    27. Juli 2010
    Einsatz am Hindukusch
    Warum die Nato aus Afghanistan abziehen muss

    Ein Kommentar von Christoph Schwennicke

    Der Einsatz der westlichen Allianz am Hindukusch ist ein Fiasko, das belegen die Afghanistan-Protokolle ein weiteres Mal. Die ausländischen Truppen sind nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Die Chance auf militärischen Erfolg ist verstrichen – es ist höchste Zeit zu gehen.
    Das schwerste politische Manöver ist die Kehrtwende, das Eingeständnis, dass von heute an nicht mehr richtig ist, was bis gestern unerschütterlich richtig war. Und wiederum am schwersten fällt dieses Manöver, wenn es sich dabei um Fragen von Krieg und Frieden handelt.
    (…)
    Seit beinahe zehn Jahren versucht die Allianz vergeblich, das Land in den Griff zu bekommen. In diesen zehn Jahren wurden die Ziele immer wieder verändert, aber keines erreicht.
    (…)
    Und nichts von dem, was an westlichem Kulturverständnis implantiert wurde, hat so tiefe Wurzeln geschlagen, dass es einen Abzug zu einem realistischen Datum überdauern würde. Außerdem: Mädchenschulen, Brunnen und Straßen sind erfreuliche Begleiterscheinungen eines Einsatzes. Sie begründen ihn aber nicht.
    Afghanistan ist ein Alptraum
    "Nichts ist gut in Afghanistan", hat Margot Käßmann vor einigen Monaten formuliert, und die Entrüstung war so außerordentlich, dass sie nurmehr erwies, welchen Nerv die damalige Bischöfin getroffen hatte. Ihre Einlassung wurde zu Recht als in den Details ahnungslos abgetan. Aber manchmal sieht man die Dinge auch klarer, wenn man einen Schritt weiter davon entfernt ist und sie mit Abstand betrachtet.

    Afghanistan ist ein Alptraum.

    (…)
    Die westliche Staatengemeinschaft ist an einem Punkt angekommen, an dem sie zunehmend trotzig, verzweifelt und mit immer hohler klingenden Phrasen zum Durchhalten aufruft. Auch Kanzlerin Angela Merkel ist jüngst in ihrer Regierungserklärung nichts Besseres eingefallen als Peter Strucks Wort von der Verteidigung am Hindukusch.
    Bevor es nur noch darum geht, das Gesicht zu wahren, sollte man dringend aufhören.
    (…)

    Quelle: SPIEGEL Online

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708710,00.html

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    Regio statt Havelblüte und Urstromtaler (Potsdamer Neueste Nachrichten)

    Stellen wir uns vor, Duisburgs OB hätte Ypsilanti (SPD) und nicht Sauerland (CDU) geheißen


    Stellen wir uns vor,

    Duisburgs OB hätte Ypsilanti (SPD) und nicht Sauerland (CDU) geheißen

    (Nachdenkseiten)

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=6316

    Wäre ein/e linke/r Sozialdemokrat/in Oberbürgermeister von Duisburg, hätte diese/r gegen die Bedenken von Polizei und Feuerwehr und des eigenen Bauordnungsamtes die Genehmigung für die Loveparade durchsetzen lassen und sich hinterher auch noch so billig aus der Verantwortung gestohlen, wie der Oberbürgermeister Sauerland von der CDU dies tut, dann wäre diese Person von Deutschlands Medien in der Luft zerrissen worden.

    Mit dem CDU-Mann gehen sie ausgesprochen sanft um. Albrecht Müller.

    Klicken Sie heute auf Google News und geben Sie "Sauerland" ein, die härtesten Formulierungen sind von der Art "Sitzungsprotokoll belastet Duisburgs OB Sauerland" (Die Zeit) oder "Gefragt ist Bürgermeister Adolf Sauerland" (Stern).
    Andrea Ypsilanti wurde wegen ihres angeblichen Wortbruchs von den meisten Medien, allen voran von der Bild-Zeitung und Spiegel Online wochenlang verfolgt, mit übelsten Schlagzeilen und Verdrehungen ihres Namens ("Lügilanti"/ Siehe hier z.B.) (http://www.bild.de/BILD/news/politik/2008/03/06/andrea-ypsilanti/sie-stuerzt-spd-ins-chaos.html)


    Gregor Gysi musste am 16.7.2010 fast die Hälfte des Sommerinterviews bei der ARD Fragen zur angeblichen mangelnden Vergangenheitsbewältigung der Linkspartei bei der Wahl des Bundespräsidenten aushalten.


    Oskar Lafontaine wird 11 Jahre nach seinem Rücktritt im Jahr 1999 immer noch und penetrant als Hinschmeißer verfolgt.
    Und jetzt versagt ein Oberbürgermeister von der CDU total. Berichte zeigen, dass in seinem Amt mit Berufung auf ihn Druck auf die Sicherheitsleute ausgeübt wurde. Siehe den ersten Artikel (Zeit) in der anschließenden Kurzdokumentation.


    Er hat nach den Berichten am Tag der Veranstaltung die Genehmigung unterschrieben. Da musste jedem Verantwortlichen schon klar sein, dass die von den eigenen Behörden verhängte maximale Teilnehmerzahl von 250.000 weit überschritten wird. Dieser vorhersehbare Bruch des Genehmigten kommt zu allem anderen hinzu.
    Und er bleibt bisher im Amt. Und die Medien sind zum großen Teil vornehm.

    Das ist die immer wieder erkennbare Asymmetrie, mit der die Medien die konkurrierenden Parteien und politischen Lager behandeln. Die Linke – damit ist das linke Lager gemeint und nicht die Linkspartei alleine – muss um das Mehrfache besser sein, um überhaupt einen Blumentopf zu gewinnen, so einseitig sind die Medien im Umgang mit den konkurrierenden Parteien.

    Es folgt jetzt eine Auswahl von Medienmeldungen, meist vom heutigen Tage. Am Schluss auch noch ein Bericht über die Absage der Loveparade 2009 in Bochum und zur bösen Reaktion auf diese Absage einer sicherheitsbewussten Oberbürgermeisterin der SPD.

    Kurze Dokumentation einiger aktueller Meldungen:

    Loveparade
    Sitzungsprotokoll belastet Duisburgs OB Sauerland
    Ein Protokoll zur Sicherheit belegt: Das Konzept der Loveparade war lange Streitthema, die Veranstalter übten Druck aus. Auch Oberbürgermeister Sauerland wusste Bescheid.
    (…)
    Aus dem Schriftstück geht weiter hervor, dass der Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe, der an dem Gespräch teilnahm, Druck ausübte. "Herr Rabe stellte in dem Zusammenhang fest, dass der OB die Veranstaltung wünsche, und dass daher hierfür eine Lösung gefunden werden müsse. Die Anforderungen der Bauordnung, dass der Veranstalter ein taugliches Konzept vorlegen müsse, ließ er nicht gelten", so das Protokoll.

    Rabe forderte das Bauordnungsamt, das normalerweise nur Kontrollfunktion hat, auf, "an dem Rettungswegekonzept konstruktiv mitzuarbeiten".
    Der Leiter des Baudezernats Jürgen Dressler kommentierte das Schreiben handschriftlich: "Ich lehne aufgrund dieser Problemstellung eine Zuständigkeit und Verantwortung (…) ab. Dieses entspricht in keinerlei Hinsicht einem ordentlichen Verwaltungshandeln und einer sachgerechten Projektstellung."
    Quelle: Zeit.de

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-07/loveparade-sitzungsprotokoll

    Duisburg und das Drama der Loveparade: Nicht Schuld, sondern Verantwortung
    Eine Tragödie – und keiner will's gewesen sein. In Duisburg muss endlich jemand Verantwortung für die Loveparade-Katastrophe übernehmen – unabhängig von der juristischen Klärung der Schuldfrage. Ein Kommentar von Florian Güßgen

    Sauerland

    Ein unglücklicher Auftritt: Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland bei der Pressekonferenz nach dem Unglück © Wolfgang Rattay/Reuters
    (…)
    Die Katastrophe ereignete sich in Duisburg, mitten in Deutschland, in dem bestens organisierten Land mit all seinen tausend Gremien, Richtlinien, Bestimmungen, mit seinen Unter-, Ober- und Nebenbehörden und Aufsichtsämtern. 20 Menschen starben, weil Zigtausende Menschen in einen Tunnel gefüllt, zu einer Masse zusammengepfercht wurden, aus der es kein Entrinnen mehr gab. Das ist der Tragödie erster Teil.
    (…)
    Gefragt ist Bürgermeister Adolf Sauerland
    Bei genauer Betrachtung schieben die Verantwortlichen die Frage der Schuld vor, um sich vor der Frage der Verantwortung zu drücken. Dabei geht es eigentlich nicht darum, wer jetzt genau was bei der Organisation der Loveparade falsch gemacht hat. Das sollen tatsächlich die Ermittler in Ruhe klären. Es geht viel eher um Verantwortung, also um die Frage, wer stellvertretend für alle Fehler, die gemacht worden sind, sagen muss: Ich halte den Kopf hin. Gefragt ist dabei in erster Linie Adolf Sauerland, der Bürgermeister. Der CDU-Politiker müsste sagen: Ich bin der Stellvertreter der Stadt Duisburg und ihrer Behörden. Ich bin derjenige, der die Loveparade in Duisburg haben wollte.

    Und ich bin auch derjenige, der nun für die Katastrophe einstehen und Konsequenzen ziehen muss – unabhängig davon, was die Staatsanwaltschaft am Ende herausfindet.


    Man muss Sauerland, dem CDU-Mann, zugestehen, dass er am Sonntag, als er in der Pressekonferenz auftrat, noch unter dem schockierenden Eindruck der Ereignisse gestanden haben mag – auch wenn es frappierend erscheint, dass ein Stadtoberhaupt in so einer Situation behauptet, er sei in die Planung des Ereignisses nicht persönlich einbezogen gewesen und sich so von der Arbeit seiner Behörden distanziert. In besonders schlechtem Licht erscheinen diese Sätze zudem jetzt, nachdem bekannt geworden ist, wie sehr sich Sauerland für die Loveparade eingesetzt hat, wie sehr er sich darum bemüht hat, dass seine Stadt, dass Duisburg, im Lichte dieser Großveranstaltung glänzt.
    (…)
    Quelle: Stern

    http://www.stern.de/panorama/duisburg-und-das-drama-der-loveparade-nicht-schuld-sondern-verantwortung-1587390.html

    Nach dem Loveparade-Drama Große Trauerfeier am Samstag
    Auch Angela Merkel kommt +++ Landtag berät über Schweigeminute
    27.07.2010 – 13:16 UHR
    Von Hagen Meyer und Franz Solms-Laubach
    Das unfassbare Drama der Love-Parade in Duisburg schockt Deutschland! Doch noch immer streiten die Verantwortlichen darüber, wer die Schuld an der Katastrophe trägt und sorgen damit für Wut bei den Angehörigen der Todes-Opfer.
    (…)
    Quelle: BILD.de

    http://www.bild.de/BILD/politik/2010/07/27/loveparade-drama-duisburg-grosse/trauerfeier-am-samstag.html

    Schuldzuweisungen
    Schlammschlacht nach der Loveparade-Katastrophe
    20 Menschen sterben und keiner will daran Schuld sein. Nach der Loveparade schieben sich die Verantwortlichen gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Die Polizeigewerkschaft nennt die Vorwürfe des Veranstalters eine "Frechheit" und fordert einen Sicherheits-Tüv.


    Nach der Massenpanik bei der Loveparade mit 20 Todesopfern stehen Polizei, Veranstalter und Duisburger Politiker weiterhin in der Kritik und schieben sich gegenseitig die Verantwortung an der Katastrophe zu. Dabei geht es vor allem um die Einschätzung vor Beginn der Veranstaltung. Nach einem Bericht der "Kölnische Rundschau" unterschrieb Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) die ordnungsbehördliche Erlaubnis für die Loveparade erst kurz vor Beginn um 9 Uhr.


    In einem Artikel der Zeitung heißt es: "Noch am Freitag wurde in verschiedenen Sitzungen über das Sicherheitskonzept debattiert, wobei die Duisburger Berufsfeuerwehr und Polizisten nochmals sagten, dass die Großveranstaltung so nicht stattfinden kann." Sauerland sagte der "Rheinischen Post", er habe nichts von Sicherheitsbedenken vor Beginn der Loveparade gewusst. …
    Quelle:

    FTD

    http://www.ftd.de/politik/deutschland/:schuldzuweisungen-schlammschlacht-nach-der-loveparade-katastrophe/50149171.html

    So war es 2009 in Bochum:

    Imageprojekt Love Parade
    Party um jeden Preis
    (…)
    Doch nach Bochum kam niemand. Die Love Parade wurde kurzfristig abgesagt, die Sicherheitsbedenken waren zu groß. Bürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) musste sich daraufhin heftige Kritik gefallen lassen: Bochum sei provinziell, warf man ihr vor, die Absage "peinlich", in Bochum seien "nur Deppen am Werk", höhnte die CDU-Opposition, die Absage eine einzige "Blamage fürs Ruhrgebiet", polterte Soziologe und Techno-Forscher Ronald Hitzler.
    "Geht nicht, gibt's nicht", schrieb ein Kommentator der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

    (…)
    Quelle: Spiegel Online

    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,druck-708573,00.html

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    Der Mensch ist kein Schöpfer von Werten sondern er verwandelt wertvolle Rohstoffe in Abfall. [Herbert Gruhl (CDU) 1976]

    Dienstag, 27. Juli 2010

    "Let's make money" zur Zeit auch in der ARD (seit 22:45 Uhr)

    ... "Let's make money" zeigt den alptraumhaften, globalen Markt,- Fazit:
    Alle haben die Krise kommen sehen - nur hat es keinen interessiert,
    solange der Gewinn stimmte. Und: "Wir erleben keine Finanzkrise, sondern
    eine Gesellschaftskrise, welche wir mit unserem Geld beeinflussen* können."
    (6,5 aus 105 Minuten,- aussagekräftig: Benntnisse des
    US-Wirtschaftskillers John Perkins ("Mafia-ähnlich"!):

    Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

    "Wir brauchen ein Wirtschaftssystem, das für die Menschen da ist" Erwin Wagenhofer im Gespräch ...


    "Wir brauchen ein Wirtschaftssystem, das für die Menschen da ist"

    Regisseur Wagenhofer untersucht die globalen Geldströme

    Erwin Wagenhofer im Gespräch mit Liane von Billerbeck

    (Deutschlandradio)


    Der Regisseur Erwin Wagenhofer legt in seinem Dokumentarfilm "Let's make money" dar, wie die internationale Finanzwelt funktioniert und auf wessen Kosten.

    Im Gespräch weist er darauf hin, dass Investitionen in Entwicklungsländern nicht den Menschen vor Ort dienen, sondern der Profitmaximierung, was einige zur Flucht treibt: "Sie kommen, weil wir ihnen die Lebensgrundlagen vor Ort entziehen".

    Andreas Müller: Der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer machte vor zwei Jahren mit seinem Dokumentarfilm "We Feed The World - Essen global" Furore. Damals ging es um die irrsinnigen Auswüchse auf dem weltweiten Lebensmittelmarkt. Auf drastische Weise wurde damals gezeigt, wie aus Profitgründen die Grundlagen der Natur, die Grundlagen unserer Ernährung vernichtet werden.

    Jetzt kommt ein neuer Film von Erwin Wagenhofer in die Kinos, "Let's Make Money" lautet der Titel und Wagenhofer macht den Versuch zu zeigen, wo das viele Geld auf der Welt herkommt und wohin es fließt, wer davon profitiert und auf wessen Kosten. "Let's Make Money" ist der Film zur Finanzkrise die seit Wochen die ganze Welt erschüttert. Mit Erwin Wagenhofer sprach meine Kollegin Liane von Billerbeck und zunächst wollte sie von ihm wissen, was für ihn der Anlass war, sich mit den Finanzströmen dieser Welt zu befassen.

    Erwin Wagenhofer: Der ursprüngliche Ausgangspunkt war eine Werbenachricht, die ich auf einer Bank gelesen habe mit dem launischen Schriftzug "Lassen Sie Ihr Geld arbeiten" vor vielen Jahren. Bis heute operieren viele Banken mit diesem Slogan. Ich habe mir diesen Slogan eben durch den Kopf gehen lassen und bin dann drauf gekommen, dass das ja ein völliger Humbug ist, weil bekanntlich Geld nicht arbeiten kann. Arbeiten können Menschen, Maschinen, Tiere eventuell auch noch. Dann dachte ich mir, na, das schauen wir uns an.

    Liane von Billerbeck: Ein Dokumentarfilmer, auch ein politisch Interessierter wie Sie ist normalerweise kein Geldexperte und vielen Menschen so ähnlich, dass ihnen der Kopf schwirrt, wenn sie Begriffe hören wie Derivate, Private Equity Fonds oder Cross-Border-Leasing. Wie haben Sie sich nun dem Thema genähert, damit nicht nur Sie, sondern auch der Zuschauer diese scheinbar schwierige Materie versteht?

    Wagenhofer: Ja, eben genau aus der Sicht der Zuseher, aus einer sehr kindlichen Sicht, naiv, könnte man fast sagen. Ich stelle ganz einfache Fragen. Ich frag mich schon seit vielen Jahren, warum wir ständig mit diesem Wirtschaftswachstum so gequält werden. Warum brauchen wir das? Weil wir alle wissen, dass wir in einer extrem reichen Gesellschaft oder Gesellschaften hier im Westen, im Norden leben, alles haben, reich geworden sind.

    von Billerbeck: Warum muss da noch was dazukommen?

    Wagenhofer: … Und parallel dazu die Gesellschaften schrumpfen. Das heißt, wir werden weniger, wir werden noch nicht weniger in der Anzahl, weil es Zuwanderungen gibt einerseits und weil durch diese Errungenschaften auch die Menschen älter werden. Aber im Prinzip stagnieren oder schrumpfen wir. Warum brauchen wir dann Wachstum? Und das sind so Fragen, die stelle ich mir am Anfang, und am Ende des Films kann ich mir sie beantworten.

    von Billerbeck: Es gab noch nie so viel Geld wie jetzt. Da fragt man sich, um eine solche kindliche Frage zu stellen, wo kommt das viele Geld her?

    Wagenhofer: Erstens, wo kommt es her und zweitens, wo geht es hin. Genau. Wo es herkommt, ist relativ einfach erklärt. Es ist so, dass es eben dieses Wirtschaftswachstum praktisch ohne Unterbrechung gegeben hat all die Jahre, aber eben die sogenannte Globalisierung von den Unternehmungen dazu benutzt wurde, den Menschen Angst zu machen und die Arbeitsplatzunsicherheit einzureden. Das hat zur Folge gehabt, dass die Lohnzuwächse der Leute stagniert sind in den letzten zehn, 15, 20 Jahren, aber das Wachstum trotzdem da war.

    Das heißt, das ganze Geld ist in eine Richtung gegangen, es ist in Richtung Kapital gegangen. Dort werden Unsummen tagtäglich angehäuft und dieses Geld, das sucht jetzt nach einer profitablen Vermehrungsmöglichkeit, wo kann es angelegt werden. Und diesen Möglichkeiten sind wir eben mit der Kamera nachgegangen.

    von Billerbeck: Wenn man hört, das Geld angelegt wird, irgendwie verschwindet irgendwohin, dann denkt ein normaler Mensch eigentlich sofort an Kriminalität, an so was wie Mafia. Aber das, was Sie in dem Film schildern, ist wie schon in Ihrem vorigen Film über Lebensmittel alles legal. Wir sehen in Ihrem Film keine jugendlichen Zocker, die ein großes Spiel spielen, sondern es begegnen uns gestandene Männer mittleren Alters, die ganz offen über das reden, was sie tun. Ein Fondsmanager beispielsweise, Dr. Mark Mobius, der sagt:

    "Es gibt einen berühmten Ausspruch, dass die beste Zeit zu kaufen ist, wenn das Blut auf den Straßen klebt. Ich füge hinzu, auch wenn es dein eigenes ist. Denn wenn es Krieg, Revolution, politische Probleme und Wirtschaftsprobleme gibt, dann fallen die Preise von Aktien und jene Leute, die an diesem Tiefpunkt kauften, haben jede Menge Geld gemacht".

    Wie, Herr Wagenhofer, haben Sie es eigentlich geschafft, dass solche Manager, die sich ja ansonsten gerne hinter ihrem Fachchinesisch verbergen, so offen vor der Kamera über ihr Tun sprechen?

    Wagenhofer: Na ja, ich weiß nicht, die Frage kommt sehr oft. Ich weiß oft gar nicht genau, wie ich sie beantworten soll. Das ist vielleicht auch der Grund, warum man drei Jahre für so einen Film braucht. Tatsache ist, dass diese Leute, auch der Herr Mobius, ein hoch intelligenter Mensch ist, eine wirkliche Koryphäe in seinem Fach, aber eben nur diesen einen Blick hat und der davon überzeugt ist, dass diese eine Richtung, die er hier eingeschlagen hat und die hinter diesem Wirtschaftssystem steckt, das jetzt da so gebeutelt wird, das ist auch seine Haltung. Er glaubt daran. Er glaubt wirklich, dass damit der Welt Gutes getan wird.

    Und warum er es in so einfachen Worten sagt, ist, weil ich so einfache Fragen stelle. Ich sag, Sie müssen es bitte so erklären, dass nicht Ihre Kollegen in der Wallstreet oder sonst wo auf dem Finanzplatz verstehen, sondern wir wollen es verstehen. Wir, ich, ich bin schon ein ganz normaler Mensch, ich bin ein Filmemacher, aber ich bin kein Bankexperte, kein Wirtschaftswissenschaftler, gar nichts. Bitte sagen Sie uns, erklären Sie uns das. Und dann kommt es eben so zustande.

    von Billerbeck: Gab es eigentlich jemanden, den Sie interviewen wollten und der Ihnen eine Absage erteilt hat?

    Wagenhofer: Ja, gab es, einen berühmten Herrn hier in Deutschland, Josef Ackermann.

    von Billerbeck: Der Chef der Deutschen Bank.

    Wagenhofer: Der Chef der Deutschen Bank, einer Privatbank, und einer der Vorreiter in den letzten Jahren dieses ungezügelten neoliberalen ausufernden Kapitalismus, dem hätte ich gerne ein, zwei Fragen gestellt und war ganz schwierig, auch die Kommunikation mit der Deutschen Bank, extrem schwierig. Aber dann hatten wir einen Termin im Mai und der wurde dann über Nacht gecancelt.

    von Billerbeck: "Let's Make Money" heißt der Dokumentarfilm, den Erwin Wagenhofer gedreht hat. Der Regisseur ist hier im Deutschlandradio Kultur zu Gast. So ein Film, Herr Wagenhofer, in mehreren Ländern gedreht, in indischen Slums und Schweizer Nobelhotels, auf Baumwollfeldern und Steinbrüchen in Burkina Faso wie auf Finanzplätzen in London, Washington und auf der Kanalinsel Jersey. Wir haben schon darüber gesprochen, dass die Manager, die Sie interviewt haben, sehr offen vor Ihrer Kamera reden, wie diese Äußerung, dass die beste Zeit zu kaufen ist, wenn Blut auf den Straßen klebt. Sie haben auch gesagt, die sind überzeugt davon, dass das richtig ist und dass es der Welt guttut, wenn sie so handeln, wie sie das tun. War da nicht die Spur eines Unrechtsbewusstseins oder eines Gefühls dafür, welche Konsequenzen ihr Tun hat?

    Wagenhofer: Es ist schon so, dass die natürlich auch das Elend der Welt erkennen und immer mit Statistiken kommen. Und die Statistiken schauen eben so aus, na ja, es bildet sich eben jetzt in Indien eine Mittelschicht raus und das geht ja nur, weil und so weiter und so fort. Und das sind aber Nebeneffekte.

    Es ist richtig, dass es in Indien eine Mittelschicht gibt, die im Wachsen ist, die dieses westliche, nördliche Modell übernimmt. Das finde ich schon sehr eigenartig, warum wir denen unser Modell aufzwingen. Die sollten die Möglichkeit haben, ihr eigenes Modell zu entwickeln.

    Und wir machen das aber nur, und das ist das Entscheidende, aus der Haltung heraus, weil wir daran profitieren. Es geht kein Mensch, ob das Siemens ist, ob das Mobius ist, ob das Kovats ist wie im Film, nach Indien, weil er dort einer Inderin oder einem Inder etwas Gutes tun will, damit dort eine Mittelschicht entsteht. Nein, überhaupt nicht, sondern die Haltung ist genau umgekehrt: Wir gehen dorthin, damit sich unser Profit vermehrt, hoffentlich, und dazu werden ganz spezielle Konstrukte gebildet wie Special Economic Zones, das ist eine Zone der Industriezonen. Die sind in Indien wieder eine eigene Zone, wo man einen Reisepass braucht, dass man reingehen kann.

    Da drinnen gilt das indische Gesetz nicht. Dadurch zahlen die keine Steuern. Dadurch, dass die keine Steuern zahlen, kann sich die Bevölkerung dort nie da rappeln, es kann nie die Möglichkeit geben, dass es zu einer normalen Entwicklung kommt. Und würde es dazu kommen in 10, 20, 30 Jahren, sind die Investoren längst wieder abgezogen und haben ein Land gefunden, wo es wieder paradiesische Zustände gibt für Investitionen, aber nicht für die Menschen.

    Ich bin der Meinung, wir bräuchten einen Wirtschaftssystem, das für die Menschen da ist und nicht die Menschen für das Wirtschaftssystem.

    von Billerbeck: Sie bringen auch Beispiele, die quasi direkt vor unserer Haustür liegen, nämlich in Spanien. Da zeigen Sie in Ihrem Film riesige Areale, in denen die andalusische Küste vollgeklotzt wurde mit riesigen Hotels und Wohnbauten, kilometerlange hässliche, billig gebaute Wohn- und Hotelkomplexe. Die sehen so ein bisschen aus wie der Stein gewordene Ausdruck der Finanzkrise. Wenn man Ihren Film sieht, die vielen Beispiele aus aller Welt: Ist es noch eine Finanzkrise oder ist das längst eine Gesellschaftskrise?

    Wagenhofer: Das ist längst eine Gesellschaftskrise seit vielen, vielen Jahren. Das ist ja bei "We feed" auch im Vordergrund gestanden und steht auch hier im Vordergrund: Zweckentfremdung, Sinnentfremdung, Scheinwirtschaft, Unzufriedenheit. Wir leben in der besten aller Welten, wir haben unfassbaren Reichtum, aber wir können mit dem Glück leider nicht umgehen. Es gibt da diesen schönen Satz bei Goethe schon: "Nichts ist schwerer zu ertragen wie eine Reihe an schönen Tagen". Und das gilt offensichtlich auch für den Umgang mit Geld.

    von Billerbeck: Ihr Film über die Grundlagen unserer Ernährung, der konnte bei einem Teil der Verbraucher Umdenken bewirken. Beim Geld ist das jedoch viel schwieriger. Sehen Sie eine Chance, diese Krise irgendwie zu beeinflussen, geschweige denn sie zu beenden?

    Wagenhofer: Diese Gesellschaftskrise, die muss sich ja selbst irgendwie reinigen. Und eine Chance sehe ich immer, auch die Krise ist eine Chance, das weiß auch jeder von uns, der schon ein bisschen länger da ist. Wir haben alle Krisen, das ist Teil des Lebens. Die Frage ist nur, was es kostet, das ist das Entscheidende.

    von Billerbeck: Und wer es bezahlt wahrscheinlich.

    Wagenhofer: Und wer es bezahlt, genau. Und erst wenn das wirklich ankommt, dass es der sogenannte kleine Mann und die kleine Frau bezahlen muss, erst dann werden dort offensichtlich die Alarmglocken so schrillen, dass man dann sagt, okay, jetzt müssen wir aber auch was tun, in einem Land, wo höchster Wohlstand ist. Bei uns funktioniert alles perfekt, aber man kann natürlich wunderbar Hetze treiben mit Ausländerproblematik, vergisst aber ganz, was eben auch Teil des Films war, die Idee war, warum die Afrikaner zum Beispiel zu uns kommen. Die kommen doch nicht ins graue Wien im November, wo Nebel ist und Schneegatsch, weil es da so schön ist, sondern die lieben die afrikanische Sonne. Sie kommen, weil wir ihnen die Lebensgrundlagen vor Ort entziehen.

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    Zensur durch den Markt (geniale Innovation für wen?!)


    Beschränkung der Onlineangebote der Rundfunkanstalten:

    Zensur durch den Markt

    (Nachdenkseiten)
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=3288
     

    Mit der Freiheitsrhetorik "Free flow of information" haben die Verleger mit Hilfe von Bundeskanzler

    Kohl den plural organisierten und nicht kommerziellen Rundfunk geknackt und den Kommerzfunk erstritten.

    Jetzt wo das Informationsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über das Internet zur Konkurrenz für die kommerziellen Medien werden könnte, ist das Menschenrecht auf Informationsfreiheit plötzlich nicht mehr so wichtig. Die wirtschaftliche Wettbewerbsfreiheit der EU-Verträge steht über der Informationsfreiheit und dem Wettbewerb der Meinungen.

    "Eine Zensur findet nicht statt" heißt es lakonisch in Art. 5 des Grundgesetzes. Das Zensurverbot ist vor allem gegen den Staat gerichtet, Zensur durch den Markt darf es offenbar schon geben. Nichts anderes als die Einschränkung der Informationsfreiheit ist das Ziel der Eckpunkte für den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, auf die sich die Ministerpräsidenten der Länder verständigt haben.

    Danach sollen erstens Telemedien- und Onlineangebote öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten verboten sein, wenn sie keinen unmittelbaren Bezug zu den jeweiligen Sendungen haben. Zweitens sollen diese sendebezogenen Informationen über das Internet nur zeitlich begrenzt, in der Regel nur 7 Tage, zur Verfügung stehen dürfen.

    Danach dürfen ARD und ZDF die dort vorhandenen Informationen allgemeiner Art nicht mehr über das Internet der Öffentlichkeit anbieten, und den dort arbeitenden Journalisten wird eine Informationsverbot auferlegt, wenn sie über Sachverhalte informieren wollen, die über einen unmittelbaren Bezug zu den ausgestrahlten Sendungen hinausgehen.

    In der Welt des Internets und der Informationssuchmaschinen ist es besonders absurd, dass schon einmal verbreitete Informationen nach kurzer Zeit wieder der Öffentlichkeit entzogen werden müssen.

    Die aktive Informationsfreiheit, also die Freiheit der Berichterstattung und der freie Informationszugang (die sog. passive Informationsfreiheit) eines jeden Menschen ist die Grundlage für die Meinungsfreiheit und für die Meinungsbildungsfreiheit. Informations- und Meinungsbildungsfreiheit sind deshalb nicht nur elementare Menschenrechte, sondern konstituierende Elemente einer Demokratie. Diese fundamentalen Rechte scheinen aber zurückstehen zu müssen, wenn sie mit der Wettbewerbs- und Marktfreiheit konkurrieren.

    So will es jedenfalls das europäische Recht und die Europäische Kommission als dessen Hüterin. Die EU-Kommission hat den nach unserem Grundgesetz verbürgten öffentlich-rechtlichen Rundfunk als im Prinzip unvereinbar mit der in den europäischen Verträgen verankerten Gewerbe- und Wettbewerbsfreiheit angesehen, weil er über Gebühren finanziert wird und somit aus marktwirtschaftlicher Sicht in unzulässiger Weise öffentliche "Subventionen" erhält.

    Dass die Väter des Grundgesetzes und das Bundesverfassungsgericht bei der Ausgestaltung der Rundfunkfreiheit die Lehren aus den bösen Erfahrungen des Hugenbergschen Pressemonopols in der Weimarer Zeit und der Gleichschaltung der Presse und dem Missbrauch des Rundfunks als Propaganda-Instrument durch die Nazis gezogen haben und den Rundfunk als "Faktor und Medium" einer Demokratie ausdrücklich weder privaten Monopolen noch staatlichem Missbrauch ausliefern wollten, spielte gegenüber den im europäischen Vertragsrecht festgeschriebenen liberalen Wirtschaftsrechten keine Rolle mehr.

    Schon im Jahr 1971 erklärte der Europäische Gerichtshof den Rundfunk zu "Dienstleistung" und ordnete ihn damit dem Wirtschaftsrecht zu. Ein Beispiel dafür, wie das europäische Vertragsrecht unser nationales Verfassungsrecht zumindest einschränkt, wenn nicht gar außer Kraft setzt.

    Nur mit größter Mühe und mit dem Hinweis, dass Rundfunk in Deutschland eben nicht nur ein gewerbliches Unternehmen darstellt, das eine marktgängige Dienstleistung erbringt, sondern einen öffentlichen Kultur- und Bildungsauftrag zu erfüllen hat, der nicht ausschließlich unter das (gewerbliche) Wettbewerbsrecht und damit unter EU-Recht fällt, wurde ein sog. "Beihilfekompromiss" gefunden, der den Rundfunkanstalten auferlegt, ihren spezifischen öffentlichen Auftrag (gegenüber den privaten Kommerzsendern) exakt zu definieren, das heißt: einzugrenzen. Damit sollten Wettbewerbsverzerrungen auf dem Markt der elektronischen Medien begrenzt werden.

    Dieser Brüsseler "Beihilfekompromiss" soll nun durch den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag von den für den Rundfunk zuständigen Ländern auf dem Gebiet der Telemedien und Online-Dienste umgesetzt werden.

    Das Kernproblem besteht darin, dass das Internet die technische wie die inhaltliche Abgrenzung zwischen Rundfunk und anderen Informationsquellen, wie etwa der Presse, weitgehend aufgehoben hat. Da nun auch die Zeitungsverleger – angesichts rückläufiger Auflagen ihrer Printmedien – im Internet einen zukunftsträchtigen Markt für die "Ware Information" sehen, fürchten sie dort die Konkurrenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und reklamieren mit dem Hinweis auf die Gewerbefreiheit ein spezielles Anrecht auf dieses Verbreitungsmedium gegenüber einem nach ihrer Auffassung marktwidrig durch Gebühren "subventionierten" Rundfunk.

    Am liebsten wäre den Verlegern und den kommerziellen Rundfunkunternehmern, wenn dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Verbreitung von Informationen über das Internet gänzlich verboten würde. Das gelingt jedoch (noch) nicht, weil dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch eine Protokollanmerkung zum Amsterdamer EG-Vertrag aus dem Jahre 1997 eine "Bestands- und Entwicklungsgarantie" auch für die neuen audiovisuellen Dienste und Informationsdienste sowie für die neuen Technologien zuerkannt wurde. Wenn die privaten Medienunternehmen nun also den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht gänzlich aus dem Internet heraushalten können, so drängen sie doch auf eine Beschränkung seiner Informationsangebote, so dass ihre Wettbewerbschancen möglichst wenig tangiert werden.

    Insoweit folgt der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag mit seinen Einschränkungen für die Informationsinhalte und für die zeitliche Begrenzung des Informationsangebots des öffentlichen Rundfunks der Wettbewerbslogik des Artikels 87 des EG-Vertrages, wonach staatliche oder aus staatlichen Mitteln gewährte Beihilfen mit dem Gemeinsamen Markt unvereinbar sind.

    Betrachtet man die von den Ministerpräsidenten vereinbarten Eckpunte aus dem Blickwinkel der aktiven und passiven Informationsfreiheit, so stellen sie sich faktisch als eine staatliche Zensur dar. Die Journalistinnen und Journalisten des öffentlichen Rundfunks dürfen im Internet nur eine eingeschränkte inhaltliche Berichterstattungsfreiheit wahrnehmen, und umgekehrt wird den Bürgerinnen und Bürgern damit ihre Informationsfreiheit eingeengt und der Zugang zu den inhaltlich beschnittenen Informationen sogar noch zeitlich begrenzt. Von "free flow of information" ist da keine Rede mehr.

    Informationsfreiheit wird als Annex bzw. als nachgeordnet zur Wettbewerbsfreiheit behandelt. Im Namen des Wettbewerbs darf die Informationsfreiheit beschnitten werden.Das Paradoxe daran ist, dass die Verleger im Namen des wirtschaftlichen Wettbewerbs gerade den Wettbewerb auf der Angebotsseite, nämlich den Wettbewerb beim Informationsangebot, verhindern oder zumindest einschränken möchten.

    Das Makabre daran ist, dass gerade diejenigen, die auf dem Medienmarkt eine Oligopolstellung einnehmen, sich einen lästigen Konkurrenten vom Leibe halten wollen. Statt im Informationsangebot des öffentlichen Rundfunks ein (demokratisches) Gegengewicht zur Konzentration der medialen Meinungsmacht auf vier oder fünf Konzerne zu erkennen, wird mit dem Staatsvertrag der Oligopolisierung der veröffentlichten Meinung nun auch noch bei den neuen Medien Vorschub geleistet.

    Dabei wäre angesichts der zunehmenden Meinungsmonopolisierung und angesichts des Verlusts an Meinungsvielfalt es eher umgekehrt eine dringliche Aufgabe, die Meinungsvielfalt auch im Printsektor durch ein öffentliches, pluralistisch organisiertes Angebot wiederherzustellen, als dass die Informationsfreiheit der öffentlichen Rundfunkanstalten zum Schutze und zur Förderung privaten Gewinnstrebens durch den Staat zensiert wird.

    Ich bin mir darüber im Klaren, dass meine Position, der Informationsfreiheit den Vorrang vor der Gewerbefreiheit einzuräumen, mit dem Recht der EU nicht vereinbar ist. Dagegen kann ich nur einwenden: Umso schlimmer für diese Rechtsentwicklung und für die demokratische Entwicklung in Europa insgesamt, dass der Kommerz Vorrang vor der Informations- und damit auch der Meinungsbildungsfreiheit hat.

    Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

    --->>> Was vom Netz übrig bleibt <<<--- (via Nachdenkseiten) genial innovativ


    Was vom Netz übrig bleibt

    (Nachdenken)



    Im Prinzip ist ja alles ganz einfach.

     

    Erst stellen ARD und ZDF haufenweise Inhalte ins Netz, um dann Mitarbeiter damit zu beschäftigen, sie alsbald wieder daraus zu entfernen.

     

    So verschwinden etwa 80 Prozent aller Einträge auf der Internetseite der "Tagesschau".

     

    Der Online-Präsenz des Politmagazins "Report Mainz" geht immerhin jede zweite Seite verloren.

     

    Und die Sportredaktion des ZDF erlebt gerade, wie von ihren Webseiten kaum noch etwas übrig bleibt: Von sport.zdf.de verschwinden 19748 Einträge.

     

    Das sind 92 Prozent.
    Den privaten Medienunternehmen reicht das Ergebnis allerdings noch nicht. Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes BDZV, sprach am Dienstag etwa davon, die Rundfunkräte hätten die Online-Auftritte "einfach abgenickt".

     

    Das im Rundfunkstaatsvertrag niedergelegte Verbot presseähnlicher Angebote laufe bisher komplett leer. "Presse ist nicht nur ,offline' , sondern auch das, was unsere Verlage online und mobil verbreiten."

    Quelle: Berliner Zeitung

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0721/medien/0016/index.html

    Anmerkung Jürgen Karl: Besonders amüsant diesbezüglich die Auseinandersetzung des FAZ Chefredakteurs Franz Schirrrmacher mit ARD-Chef Peter Boudgoust. Schirrmacher warf in einem Leitartikel am Dienstag letzter Woche der ARD vor, "nichts anderes als einen totalen Machtanspruch, das Ende der freien Presse und die Herrschaft des Staatsjournalismus" zu verkünden. Dies von einem führenden Journalisten der Mainstreampresse, die mit ihrer jahrelangen aggressiven Propaganda für eine neoliberale Politik meilenweit von einer kritischen und unabhängigen Berichterstattung entfernt ist.


    Die neu entdeckte Liebe zur Pressefreiheit ist dabei äußerst vordergründig. Wenn es wirklich um Informationsfreiheit gehen würde, weshalb fordern dann die Zeitungsverleger eine massive Einschränkung des Online-Angebots der öffentlich-rechtlichen Sender?

    Siehe dazu: Zensur durch den Markt

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=3288

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    Vom Rauchverbot zum Videobeweis (Potsdamer Neueste Nachrichten)


    Vom Rauchverbot zum Videobeweis

    (Potsdamer Neueste Nachrichten - 06-07-2010 - Seite 6)


     

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    Let's make money - machen wir Geld (Winnender Zeitung ) heute 22:45 Uhr im Ersten

    Lets make money (Winnender Zeitung - 29-04-2009 - Seite C 3).pdf (731 KB)
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    Die Initiative "Aufbruch - Anders besser leben" ist ein offenes Netzwerk, das Menschen ermutigen will ... (Kurskontakte 164)

     

    "Zu Hause ist dort, wo man verstanden wird"

    Wolfram Nolte sprach mit Franziska Heimrath über die Gruppe "Anders  besser leben" in München.

    Die Initiative "Aufbruch – Anders besser leben" ist ein offenes Netzwerk, das Menschen ermutigen will, gemeinsam mit anderen konkrete Schritte in eine zukunftsfähige Lebensweise zu gehen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2001 haben sich bereits in mehr als zwanzig Städten Aufbruch-Gruppen gebildet. Franziska Heimrath erzählt von dem vielfältigen Leben der Münchener Gruppe.

    Wolfram Nolte: Franziska, du engagierst dich in der Münchener Gruppe der Initiative "Anders besser leben". Wie lange gibt es die Gruppe und wie setzt sie sich zusammen?
    Franziska Heimrath: Im April haben wir unseren fünften Geburtstag gefeiert. Mittlerweile hat sich ein fester Kreis von zwölf Frauen und Männern herausgebildet, sehr altersgemischt, und auch sonst sehr verschieden. Wir wohnen in München oder im nahen Umfeld, in alle Richtungen verstreut, bis zu 45 Kilometer auseinander, einige allein oder mit Familie oder Lebenspartner. Eine von uns interessiert sich für eine Lebensgemeinschaft, die sich gerade bildet.

    &#9679;&#8194;Was sind deine Beweggründe, bei dieser Gruppe mitzumachen?

    Unsere Beweggründe, in die Gruppe zu kommen sind natürlich unterschiedlich. Gemeinsam ist uns der tiefe Wunsch, zu einer Veränderung der Welt beizutragen, um auch künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Wir sehen auf diesem Weg an erster Stelle die Veränderung des persönlichen Lebensstils in Richtung einer nachhaltigen Lebensweise.
    Auf diesem Weg unterstützen wir uns gegenseitig, dabei ist uns aber die Eigenverantwortung wichtig. Jeder entscheidet selbst, wann er was verändert, es gibt kein Muss und Soll. Jeder Weg wird respektiert. Es geht auch nicht um leidvollen Verzicht, sondern wir machen die Erfahrung, dass es genussvoll sein kann, den eigenen Lebensstil "vom viel Haben zu mehr Sein" hin zu entwickeln.
    Ich persönlich hatte schon immer Interesse an neuen Wegen, weil ich mich schnell eingeengt fühle von Zwängen und Regeln, die nicht nachvollziehbar sind. Außerdem bin ich Idealistin und strebe nach Gerechtigkeit. Und etwas Neues entwickeln ist auch sehr spannend!

    &#9679;&#8194;Was kann man sich unter "mehr Sein" vorstellen?

    Mehr Wissen über mich, über die tiefen Zusammenhänge dieser Welt, auch mehr Zufriedenheit, Erfüllung. In unseren monatlichen Treffen haben wir dazu viele Themen diskutiert, Informationen erarbeitet und ausgetauscht, z.&#8201;B. Ökostrom und Energiesparen, Elektrosmog, Kleidung, fairer Konsum, Resteverwertung, ethische Geldanlagen, einfach weniger verbrauchen und mehr Zeit für andere haben.
    Aber Information ist nicht unser vorrangiges Interesse, das Wissen ist nicht das Wesentliche, sonst hätte sich vielleicht bisher schon mehr verändert auf dieser Welt. Die spannenderen Themen, die vielleicht auch mehr verändern, weil sie nicht nur im Kopf bewegt werden, lauten z.&#8201;B.: Gewaltfreie Kommunikation, Krisen, Tod, Rituale, Spiritualität (bei uns insbesondere die Beschäftigung mit Buddhismus und Tiefenökologie) oder Entwicklung der persönlichen krea­tiven Fähigkeiten. In dieser Richtung liegt "mehr Sein".

    &#9679;&#8194;Gibt es eine Gruppenleitung?

    Es gibt keine hierarchische Struktur, keine Gruppenleitung. In der Moderation der Abende und in der Vorbereitung wechseln wir uns ab. Jeder bringt ein, was er zeitlich und inhaltlich geben kann. Und wer denkt, so ein informativer Abend sei trocken, der kennt die Spiele nicht, die dabei schon erfunden wurden!

    &#9679;&#8194;Was für Spiele?

    Wir sind eine kreative Gruppe, wir singen, tanzen, spielen. Wir haben Ralf, der Gitarre spielt und schöne Lieder erfindet, Maria, die Spiele auch zu trockenen Themen kreiert, Barbara und andere, die Tänze anleiten. Wir genießen die Vielfalt der unterschiedlichen Eigenarten und die vielen Ideen von uns allen. Wir feiern mit allem, was dazugehört, machen auch mal Ausflüge, gehen ein Wochenende zusammen auf eine Berghütte. In einem feierlichen Ritual haben wir einen Baum gepflanzt, mitten in München, eine kleine Ulme. Auch die Vorbereitungs-Teams haben oft viel Spaß miteinander.
    Der Höhepunkt unseres Festes zum 5. Geburtstag war z.&#8201;B. der "Retten-Rap", eine Persiflage auf die Ideale, die Welt retten zu wollen, das war bühnenreif! Also auch Humor ist wichtig.

    &#9679;&#8194;Was ist dir sonst noch wichtig an eurem Gruppenleben?

    Gerade die achtsame Kommunikation, die wir in der Gruppe pflegen, ist etwas Besonderes und äußerst wohltuend. Es gibt einen Redestein, der rundum wandert, d.&#8201;h. jeder kommt zu Wort. Wer spricht, hat die ungeteilte Aufmerksamkeit aller, jeder spricht von sich, es gibt keine wertenden Kommentare. Auf diese Weise entsteht schnell eine vertrauensvolle Atmosphäre voller Tiefe und Verbundenheit und gegenseitiger Achtung. Es war so auch nie schwierig, z.&#8201;B. bei der Planung von Aktionen einen Konsens zu finden. An diese Art des Austauschs sind wir schon so gewöhnt, dass der Unterschied zur Kommunikation in anderen Gruppen oder Teams uns oft überrascht.

    &#9679;&#8194;Was hält eure Gruppe zusammen?

    Für viele in der Gruppe ist es wichtig, Gleichgesinnte zu haben, nicht nur, damit wir uns gegenseitig unterstützen, um unser eigenes Verhalten zu ändern, sondern um mal nicht den alternativen Exoten abgeben zu müssen. Das ist eine Rolle, die im Alltag oft anstrengend ist. Um es mit Christian Morgenstern zu sagen: "Nicht da ist man zu Hause, wo man seine Wohnung hat, sondern da, wo man verstanden wird".
    Es gibt auch bei einigen den tiefen Wunsch nach einer alternativen Lebensgemeinschaft. Wir sind als eine "Teilzeit-Lebensgemeinschaft" durchaus eine Alternative zum Ausstieg, den es beispielsweise bedeuten würde, in ein Ökodorf zu gehen, und damit viel Vertrautes hinter sich zu lassen. In der Gruppe leben wir Gemeinschaft, jeder von seinem Wohnort aus, eingebunden ins bisherige Berufs- und Privatleben. Bei so viel Nähe entstehen auch Netzwerke untereinander, da helfen wir uns z.&#8201;B. auch im Garten oder beim Umzug.
    Gerade diese Verbindung kann sehr fruchtbar werden, weil unsere persönlichen Veränderungen so auch von anderen gesehen werden. Das ist Außenwirkung ganz ohne Aktionen, Info-Stände etc. – Vorbildfunktion versus Missionierung!

    &#9679;&#8194;Seid ihr also nicht nur auf eure Gruppe konzentriert?

    Nein, natürlich nicht. Auch zu anderen Organisationen oder Initiativen gibt es Verbindungen: gemeinsame Aktionen, Flohmärkte, Info-Stände. Wir nehmen auch am europäischen UN-Dekade-Projekt MOOSE (Models of Sustainability Education) teil, zusammen mit SOL (Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil/Österreich), ecolnet (Südtirol) und einer Agenda 21-Gruppe aus Kalabrien. Besonders mit SOL verbindet uns viel. Gerade komme ich aus Wien, wo wir das 30-jährige Bestehen von SOL gefeiert haben. Dabei haben wir auch schon wieder über neue gemeinsame Projekte nachgedacht.
    Eine wichtige Verbindung gibt es auch zur Tiefenökologie, wie Joanna Macy sie lehrt und praktiziert. Einige von uns habe die "Grande Dame" der Tiefenökologie schon persönlich erlebt und haben sich von ihrer Begeisterung anstecken lassen. Besonders wichtig sind uns ihre Spiele und Rituale oder auch die Übungen zur Verarbeitung von Gefühlen, besonders der Verzweiflung über den gegenwärtigen Zustand unserer Erde.
    Ein Ritual verbindet uns besonders mit ihr und vielen anderen Menschen auf der Welt. Es entstand bei einem Besuch von Joanna Macy bei den Menschen in Nowosybkow, die vom Fallout nach dem Unglück in Tschernobyl besonders betroffen waren. Sie tanzte mit ihnen den Ulmen-Tanz (ein Bachblüten-Tanz von Anastasia Geng), der ihnen das Vertrauen zueinander und zum Leben zurückgab. Jetzt ist daraus ein weltumspannendes Ritual entstanden, und auf der ganzen Welt tanzen Menschen diesen Tanz an jedem Vollmond um 20 Uhr in Erinnerung an die Betroffenen von Nowosybkow, an ihr Leiden und das Leiden aller Geschöpfe sowie für das Vertrauen in die gemeinsame Kraft. So verbinden wir uns seelisch regelmäßig auch mit Menschen, die wir gar nicht persönlich kennen. Und wir können so spüren, dass an vielen Orten der Erde Menschen in unserem Sinn agieren.

    Franziska Heimrath (53) hat drei erwachsene Kinder, lehrt an einer Berufsfachschule, tanzt und musiziert gerne, engagiert sich für Familienarbeit und lernt gerne etwas Neues, z.B. gerade eine ganzheitliche Körperarbeit.

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