Samstag, 17. Juli 2010

--->>> Tier-Bakterium auch für Menschen eine Gefahr <<<--- [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Bern, David Fogal

Tier-Bakterium auch für Menschen eine Gefahr

 



Das in der Veterinärmedizin bekannte Bakterium Staphylococcus
pseudintermedius ist gegen fast alle Antibiotika resistent.

Es wurde jetzt auch beim Menschen nachgewiesen und kann Infektionen in
Operationswunden verursachen.

Eine Forschungsgruppe der Universität Bern warnt davor, die beim Menschen
wirksamen  Antibiotika auch für Tiere einzusetzen.

Das Bakterium Staphylococcus pseudintermedius kommt natürlicherweise
bei Hunden vor. Es kann bei Hunden und Katzen Hautinfektionen
verursachen, ebenso treten Infektionen von Operationswunden auf.

 Es wurde gezeigt, dass Menschen mit engem Kontakt zu diesen Tieren in den
Nasenhöhlen das Bakterium beherbergen können, normalerweise ohne eine
Infektion zu entwickeln.

Sie sind so genannte gesunde Träger.

Staphylococcus pseudintermedius kann in bestimmten Fällen jedoch auch
bei Menschen, zum Beispiel nach einer Operation in der Wunde, eine
Infektion verursachen. Dieses Bakterium muss damit als Erreger einer zwischen
Tier und Mensch übertragbaren Infektionskrankheit (Zoonose) betrachtet werden.

Über den ersten Fall einer Infektion beim Menschen
mit einem mehrfach resistenten Staphylococcus pseudintermedius
berichtet jetzt ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr.
Vincent Perreten vom Institut für Veterinär-Bakteriologie der
Universität Bern im «Journal of Antimicrobial Chemotherapy».

Sie betrifft einen Tierbesitzer nach einer Operation.

Der verantwortliche Stamm war der gleiche wie derjenige, der sich bei Hunden
und Katzen ausbreitet.

Der Patient konnte in diesem Fall gerade noch erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden,
die nur für die Humanmedizin zugelassen sind.

Wirksamkeit von Antibiotika bedroht
Dieser neue Staphylococcus pseudintermedius ist in den letzten Jahren
bereits bei Hunden und Katzen aufgetreten. Er ist gegen fast alle
gängigen Antibiotika resistent, ausser gegen Reserve-Antibiotika der
Humanmedizin. Reserve-Antibiotika sollten gemäss Experten in der
Humanmedizin erst dann benutzt werden, wenn andere Wirkstoffe
versagen. Diese für den Menschen lebenswichtigen Wirkstoffe können von
Tierärzten zwar verwendet werden, aber es gibt keine pharmakologischen
Studien über die Wirkung bei Tieren.

Der Einsatz von Reserve- Antibiotika für Menschen bei Tieren birgt deshalb
das Risiko, dass neue Stämme gegen diese Antibiotika Resistenzen entwickeln.

Als Folge sind Infektionen mit einem solchen mehrfach resistenten Stamm sehr
schwierig oder gar nicht zu behandeln, da es kaum noch oder keine
wirksamen antimikrobiellen Wirkstoffe mehr gibt.

Appell an Tierärzte
Ein multiresistentes Bakterium aus der Veterinärmedizin löst eine
schwerwiegende Infektion beim Menschen aus: Der beschriebene Fall
zeigt eindrücklich die weitgehenden Konsequenzen des Einsatzes von
Antibiotika. Perreten warnt deshalb: «Es ist wichtig, dass Reserve-
Antibiotika gar nicht für Tiere ‹umgewidmet› und verwendet werden.
Ansonsten hat die Humanmedizin bald kein Mittel mehr gegen das
Bakterium in der Hand.»

Quellenangabe:
Stegmann R., Burnens A., Maranta CA., Perreten V.: Human infection
associated with methicillin-resistant Staphylococcus pseudintermedius
ST71. Journal of Antimicrobial Chemotherapy, Juli 2010,
doi:10.1093/jac/dkq241

Kontaktperson:
Prof. Dr. Vincent Perreten
Institut für Veterinär-Bakteriologie
Universität Bern
Länggassstrasse 122, 3012 Bern
Tel. +41 (0)31 631 24 84
Email:

vincent.perreten@vbi.unibe.ch

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Medizin
Tier- / Agrar- / Forstwissenschaften

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2010/antibiotikaresistenz/


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news379540

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution57

Posted via email from 01159 Dresden Löbtau-Süd und Umgebung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen