Mittwoch, 31. März 2010

--->>> Ausrangierte Photovoltaik-Module wiederverwerten - Wertstoffe hochwertig rückgewinnen<<<---


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Fachinformationszentrum Karlsruhe, Rüdiger Mack, 31.03.2010 09:11

Ausrangierte Photovoltaik-Module wiederverwerten

Wertstoffe hochwertig rückgewinnen


Photovoltaik-Anlagen halten lange, aber nicht ewig. Mindestens 25
Jahre können die Module Solarstrom von Dach oder Fassade ernten, aber
dann kommt irgendwann die Zeit fürs Recycling. Lange bevor relevante
Mengen an ausrangierten Modulen in Deutschland überhaupt anfielen,
wurden bereits Recyclingkonzepte und -verfahren entwickelt und
erprobt. Das gerade erschienene BINE-Projektinfo "Recycling von
Photovoltaik-Modulen" (02/10) stellt ein Forschungsprojekt vor, mit
dem ein Modulrecycling-Verfahren weiter verbessert werden konnte.

Seit 2002 arbeiten Forscher und Hersteller im sächsischen Freiberg an
einem umweltschonenden, automatisierten und ökonomisch günstigen
Recyclingverfahren für PV-Module. Ziel war ein Verfahren, das die
Wertstoffe stofflich möglichst hochwertig rückgewinnt und damit dem
Anspruch eines Upcyclings gerecht wird. Es sollen sowohl
Produktionsabfälle als auch alte und zerbrochene Silizium- oder
Dünnschichtmodule verarbeitet werden können. Gerade bei der
Herstellung von Siliziumwafern ermöglicht die Verwendung von
recyceltem Material eine deutliche Energieeinsparung gegenüber neu
gewonnenem Silizium. Außerdem lassen sich durch einen geschlossenen
Wertstoffkreislauf auch die in den Modulen vorhandenen Anteile von
Schwermetallen und anderen Problemstoffen rückgewinnen. Ein
geschlossener Wertstoffkreislauf ist ökologisch und ökonomisch
sinnvoll. Durch automatisierte Recyclingverfahren lassen sich
zukünftig 95% der Wertstoffe wiederverwerten.

In der EU lag die Abfallmenge aus PV-Modulen Ende 2008 bei 3.800
Tonnen. Sie wird bis 2030 auf voraussichtlich 130.000 Tonnen
anwachsen. Die Branche hat für das Recycling von PV-Modulen die
Initiative "PV CYCLE" gegründet, um die Kreislaufwirtschaft bei der PV
eigenverantwortlich zu garantieren. Über 60 Hersteller gehören der
Initiative an. Das BINE-Projektinfo "Recycling von Photovoltaik-
Modulen" (02/10) ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ
Karlsruhe erhältlich - im Internet unter www.bine.info oder
telefonisch unter 0228 92379-0.

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Uwe Milles


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Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt eigenen Vorteil im Hinblick auf d. eigenen überrundeten Konkurrenten.


Aus dem Vorwort von Iring Fetscher zu
Thomas Hobbes - Leviathan  oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates
(9. Auflage. - Frankfurt am Main - Suhrkamp 1999 )


(...)

Die potentielle Bedrohung durch die Mitmenschen (und Bewerber um lebenswichtige Güter) führt zum Streben jedes einzelnen nach Machterweiterung zum Zwecke der Selbstsicherung. Wettkampf war das erste, Furcht vor Übermacht der Mitbewerber wird das zweite und Kampf um Prestige (Anerkennung) der dritte Grund eines immer leidenschaftlicher werdenden Kampfes gegen alle.

In diesem Zusammenhang schilder Hobbes anschaulich die Mentalität der Angehörigen einer dynamischen Konkurrenzgesellschaft.

Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt den eigenen Vorteil nur im Hinblick auf den eigenen überrundeten Konkurrenten.

Lebt aber eine Anzahl von Menschen mit dieser Mentalität ohne zwingende staatliche Gewalt zusammen, so ist die notwendige Folge ein >>einsames, armseliges, ekelhaftes, tierisches und kurzes<< leben.

(...)

Was Hobbes also mit seinem Naturzustand vorführt, ist die hypothetische Kombination der hochzivilisierten zeitgenössischen Individuen mit politischer Herrschaftslosigkeit, eine konstruktive Übersteigerung dessen, was im englischen Bürgerkrieg tatsächlich sich ereignet hat.

Die Schilderung des aus dem rekonstruierten Verhalten der Individuen, ihrer Gleichheit und dem Fehlen von Herrschaft resultierenden Zustands eines Krieges aller mit allen dient Hobbes zur Begründung der Notwendigkeit der Staatsgründung.

Sollen die antagonistisch einander gegenüberstehenden Individuen überleben, so muß auf irgendeine Weise unter ihnen der Frieden gewahrt werden.

Mit dem bloßen Postulat moralisierender Kritik am Kriegszustand wird aber nichts erreicht.

(...)

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--->>> Der Mitbestimmung entzogen: Zahl der Unternehmen mit ausländischer Rechtsform wächst <<<---


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hans-Böckler-Stiftung, Rainer Jung, 30.03.2010 10:17

Der Mitbestimmung entzogen:

Zahl der Unternehmen mit ausländischer Rechtsform wächst


Von 17 auf 37: In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der in
Deutschland ansässigen Unternehmen stark gestiegen, die hierzulande
mindestens 500 Beschäftigte und eine rein ausländische Rechtsform
(etwa die einer amerikanischen Incorporated) oder eine Kombination mit
ausländischer Rechtsform (z.B. Ltd. & Co. KG) haben. Ihre
Beschäftigten müssen auf  Mitbestimmungsrechte verzichten, die in
vergleichbaren Unternehmen mit rein deutscher Rechtsform
selbstverständlich sind. Diese Benachteiligung kann nur durch eine
Ergänzung der bestehenden Gesetze behoben werden, zeigt eine neue
Untersuchung von Juristen der Hans-Böckler-Stiftung.*

Die Fluglinie Air Berlin PLC & Co. KG zählt zu ihnen, die
Drogeriemarktkette Müller Ltd. & Co. KG, das Logistikunternehmen
Dachser GmbH (Österreich) & Co. KG oder der Druckkonzern Prinovis Ltd.
& Co. KG: Große Unternehmen in Deutschland, die eine Konstruktion mit
einer ausländischen Rechtsform nutzen und deshalb nicht von der
Mitbestimmung im Aufsichtsrat erfasst sind. Während in einer deutschen
AG oder GmbH mit mehr als 2.000 Mitarbeitern die Arbeitnehmer die
Hälfte der Aufsichtsräte stellen, haben sie in der ausländischen
Rechtsform keinen Anspruch auf Repräsentanz. Auch das
Drittelbeteiligungsgesetz für Unternehmen mit 500 bis 2.000
Beschäftigten greift nicht.

Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs eröffnet Unternehmen
die Möglichkeit, eine Rechtsform des europäischen Auslands zu führen.
Für US-Unternehmen regelt ein deutsch-amerikanischer
Freundschaftsvertrag aus den 50er-Jahren Entsprechendes. Die Gruppe
der Firmen, die das tun, ist klein, aber in den vergangenen Jahren
deutlich gewachsen. Im November 2009 gab es nach einer aktuellen
Erhebung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung 37 in der Bundesrepublik
ansässige Unternehmen mit mindestens 500 Beschäftigten, bei denen sich
beispielsweise eine britische Limited, eine niederländische B.V. oder
eine US-amerikanische Incorporated im Namen findet. Anfang 2006 waren
es hingegen erst 17.

Von den 37 haben 21 die Form einer Kommanditgesellschaft mit einem
ausländischen Komplementär. Die übrigen 16 sind Niederlassungen
ausländischer Unternehmen, beispielsweise die McDonald's Deutschland
Inc. Insgesamt 16 Unternehmen mit ausländischer Rechtsform
beschäftigten mehr als 2.000 Menschen in der Bundesrepblik (siehe auch
die Tabelle im Böckler Impuls 5/2010; Link unten).

Firmen, die eine ausländische Rechtsform führen, nennen als Grund oft
eine einfachere Koordination ihrer internationalen Aktivitäten.
Daneben häufen sich nach Analyse von Sebastian Sick,
Unternehmensrechtler in der Hans-Böckler-Stiftung, aber die Fälle, in
denen Unternehmen durch einen Wechsel der Rechtsform auch
Mitbestimmung vermeiden wollen. So war es nach eigener Aussage von
Unternehmenschef Joachim Hunold bei der Fluggesellschaft Air Berlin.
Die deutsche Tochter des schwedischen Textilhändlers H&M wechselte von
der GmbH in eine B.V. & Co. KG - gerade zu dem Zeitpunkt, als die
Betriebsräte einen mitbestimmten Aufsichtsrat durchsetzen wollten.
Ähnlich lief es auch bei der Modekette Esprit und bei der
Großspedition Kühne + Nagel.

Egal, welche Motive hinter der Wahl der Unternehmensform stehen: Für
die Beschäftigten bedeutet der rechtliche Sonderstatus weniger
Partizipationsrechte. "Diese Benachteiligung der Arbeitnehmer ist
nicht nachzuvollziehen", sagt Sick. "Es ist nicht gerecht, diese
namhaften Unternehmen hierzulande bei der Mitbestimmung anders zu
behandeln als entsprechende Unternehmen deutscher Rechtsform."

Die wissenschaftlichen Mitglieder der Regierungskommission zur
Modernisierung der deutschen Unternehmensmitbestimmung teilten diese
Analyse im Grundsatz. In ihrem Abschlussbericht von 2006 sahen die
Professoren um Kurt Biedenkopf wegen der bis dato geringen Fallzahl
zwar keinen akuten Handlungsbedarf. Sie empfahlen jedoch dem
Gesetzgeber, die Entwicklung zu beobachten und, falls nötig,
"Maßnahmen zur Aufrechterhaltung zur Funktionsfähigkeit der
Mitbestimmung zu treffen". Die Experten erklärten zudem, ein von den
Gewerkschaften gefordertes entsprechendes "Erstreckungsgesetz", sei
mit dem EU-Gemeinschaftsrecht vereinbar. Es würde Beschäftigten bei
der Unternehmensmitbestimmung gleiche Mitsprache unabhängig von der
Rechtsform sichern. Das bestätigen auch die Juraprofessoren Manfred
Weiss und Achim Seifert in einem Rechtsgutachten für die Hans-Böckler-
Stiftung.**

Im Vergleich zu knapp 700 nach dem Gesetz von 1976 mitbestimmten
Unternehmen und weiteren rund 1.500 Firmen mit Drittelbeteiligung sei
die Gruppe der Unternehmen mit ausländischer Rechtsform zwar nach wie
vor sehr überschaubar, sagt Böckler-Experte Sick. "Aber die rechtliche
Lücke ist an sich ein Problem, das mit jedem Fall, der dazukommt,
größer wird. Deshalb sollte die Politik mit einer gesetzlichen
Regelung nicht länger warten."

*Sebastian Sick: Mitbestimmungsrelevante Unternehmen mit
ausländischen/kombiniert ausländischen Rechtsformen, Januar 2010.
Download unter: <http://www.boeckler.de/pdf/mbf_2010_01_20_sick.pdf>

** Manfred Weiss, Achim Seifert: Der europarechtliche Rahmen für ein
Mitbestimmungserstreckungsgesetz, ZGR - Zeitschrift für Unternehmens-
und Gesellschaftsrecht, Juli 2009

Mehr Informationen und Infografiken zum Download im Böckler Impuls
5/2010: <
http://www.boeckler.de/32014_103069.html>

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Sebastian Sick
Abteilung Mitbestimmungsförderung
Tel.: 0211-7778-257
E-Mail:
Sebastian-Sick@boeckler.de

Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail:
Rainer-Jung@boeckler.de

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse

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Politik
Recht
Wirtschaft


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[idw] Göttinger Jurist schreibt Doktorarbeit zu Legalisierung von Product Placement im TV

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 30.03.2010
14:09

Göttinger Jurist schreibt Doktorarbeit zu Legalisierung von Product
Placement im TV

Product Placement - das ist die geschickte Platzierung bestimmter
Waren, beispielsweise in Kinofilmen. Sportwagen, Armbanduhren und
andere Konsumgüter werden auf diese Weise seit Jahrzehnten
werbewirksam in Szene gesetzt. Im deutschen Fernsehen war diese Art
der Produktwerbung bislang verboten. Doch ab dem 1. April 2010 wird
Product Placement in bestimmten TV-Formaten legalisiert. Was das
bedeutet, hat der Göttinger Jurist Jannis Müller-Rüster in seiner
Dissertation "Product Placement im Fernsehen" untersucht.

Pressemitteilung
Nr. 69/2010 - 30. März 2010

Ab April neue Regelungen zu Product Placement im Fernsehen
Göttinger Jurist schreibt Doktorarbeit über Legalisierung der
"Produktplatzierung"

Product Placement - das ist die geschickte Platzierung bestimmter
Waren, beispielsweise in Kinofilmen. Sportwagen, Armbanduhren und
andere Konsumgüter werden auf diese Weise seit Jahrzehnten
werbewirksam in Szene gesetzt. Die Werbebranche erhofft sich durch
diese Verknüpfung von Handlung und Produkt positive Effekte. Im
deutschen Fernsehen war diese Art der Produktwerbung bislang verboten.
Hintergrund war das im Rundfunkstaatsvertrag festgeschriebene Verbot
der Schleichwerbung. Doch ab dem 1. April 2010 wird Product Placement
in bestimmten TV-Formaten durch eine Änderung des Vertrags
legalisiert. Die Auswirkungen dieser Legalisierung hat der Göttinger
Jurist Jannis Müller-Rüster in seiner Dissertation "Product Placement
im Fernsehen" untersucht.

Mit dem geänderten Rundfunkstaatsvertrag setzen die für die
Rundfunkgesetzgebung zuständigen Bundesländer eine EU-Richtlinie aus
dem Jahr 2007 um, mit der die EU bestimmte Mindestvoraussetzungen für
den Einsatz von Product Placement vorgibt, um gleiche
Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Durch diese Legalisierung fällt
ein elementarer Teil des bisherigen Rundfunkrechts weg - die strikte
Trennung von Werbung und Programm. Diese Änderung beurteilt
Müller-Rüster kritisch: "Die Zulassung von Product Placement steht mit
dem Ziel der Meinungsvielfalt und der freien Meinungsbildung in
Konflikt. Sie fördert die Ausweitung von Kooperationen zwischen
Werbewirtschaft und Programmverantwortlichen und begünstigt dadurch
eine direkte Beeinflussung der Programminhalte", so der
Rechtswissenschaftler. "Es besteht die Gefahr, dass die
Produktplatzierung von den Zuschauern trotz Kennzeichnung nicht als
Werbung erkannt, sondern mit redaktionellen Inhalten verwechselt
wird", betont der Jurist. In seiner Dissertation untersucht
Müller-Rüster das Phänomen Product Placement zunächst aus
wirtschaftlicher und werbepsychologischer Sicht und vergleicht die
alte Rechtslage mit der neuen. Dabei arbeitet er die wesentlichen
Neuerungen heraus und spricht Fragen der Auslegung und Schwachpunkte
der Regelung an. Zudem werden die Vorschriften zum Product Placement
einer kritischen Analyse im Hinblick auf die Rundfunkfreiheit
unterzogen.

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die
Landesmedienanstalten und zahlreiche Journalistenverbände haben sich
gegen eine Legalisierung des Product Placement ausgesprochen. Auch die
Presse steht einer Ausweitung der Werbemöglichkeiten im Fernsehen
kritisch gegenüber. Beanstandet wurden insbesondere die
Beeinträchtigung der redaktionellen Unabhängigkeit der
Programmverantwortlichen und eine mögliche Irreführung der Zuschauer.
Die Länder haben daher strenge Auflagen vorgesehen. Insbesondere im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist bezahltes Product Placement
weiterhin verboten, wenn die Rundfunkanstalten direkt oder indirekt an
der Produktion einer Sendung beteiligt sind. Nur in Kinofilmen,
Filmen, Serien, leichter Unterhaltung oder in Sportsendungen ist die
Produktplatzierung ab April zulässig. Private Fernsehsender können
dagegen auch in selbstproduzierten Sendungen Product Placement gegen
Entgelt vereinbaren und damit direkt von den Einnahmen profitieren.
Als Grundregel gilt jedoch, dass die redaktionelle Verantwortung und
Unabhängigkeit der Rundfunkveranstalter im Hinblick auf Inhalte und
Sendeplatz durch Vereinbarungen zur Produktplatzierung nicht
beeinträchtig werden dürfen. Zur Information der Zuschauer ist zudem
eine eindeutige Kennzeichnung des Product Placement im Vor- und
Abspann der Sendung sowie nach jeder Werbeunterbrechung gesetzlich
vorgeschrieben.

Trotz dieser Maßnahmen erwartet Müller-Rüster eine Fortsetzung der
medienpolitischen und juristischen Debatte und zieht eine negative
Bilanz der anstehenden Legalisierung: "Der gesetzliche Schutz der
redaktionellen Unabhängigkeit wird drastisch reduziert. Die
Kommunikationstransparenz und das Vertrauen der Zuschauer in die
Objektivität des Programms werden beeinträchtigt. Demgegenüber
erscheinen die positiven Effekte für die Rundfunk-finanzierung eher
gering."

Jannis Müller-Rüster wurde an der Juristischen Fakultät der
Universität Göttingen promoviert. Die Dissertation "Product Placement
im Fernsehen" wurde von Prof. Dr. Christine Langenfeld, Lehrstuhl für
Öffentliches Recht und Dekanin der Juristischen Fakultät, betreut und
mit "Summa cum laude" bewertet. Die Arbeit wird voraussichtlich im Mai
im Tübinger Verlag Mohr Siebeck erscheinen.
_____________________________________________________________________________________

Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto von Jannis Müller-Rüster stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne
zur Verfügung.

Kontaktadresse:
Dipl.-Jur. Jannis Müller-Rüster, MLE.
Telefon (0511) 37042347
E-Mail: mueller-ruester@gmx.de

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche Publikationen

Sachgebiete:
Gesellschaft
Medien- und Kommunikationswissenschaften
Politik
Recht
Wirtschaft

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution77

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[idw] Göttinger Jurist schreibt Doktorarbeit zu Legalisierung von Product Placement im TV

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 30.03.2010
14:09

Göttinger Jurist schreibt Doktorarbeit zu Legalisierung von Product
Placement im TV

Product Placement - das ist die geschickte Platzierung bestimmter
Waren, beispielsweise in Kinofilmen. Sportwagen, Armbanduhren und
andere Konsumgüter werden auf diese Weise seit Jahrzehnten
werbewirksam in Szene gesetzt. Im deutschen Fernsehen war diese Art
der Produktwerbung bislang verboten. Doch ab dem 1. April 2010 wird
Product Placement in bestimmten TV-Formaten legalisiert. Was das
bedeutet, hat der Göttinger Jurist Jannis Müller-Rüster in seiner
Dissertation "Product Placement im Fernsehen" untersucht.

Pressemitteilung
Nr. 69/2010 - 30. März 2010

Ab April neue Regelungen zu Product Placement im Fernsehen
Göttinger Jurist schreibt Doktorarbeit über Legalisierung der
"Produktplatzierung"

Product Placement - das ist die geschickte Platzierung bestimmter
Waren, beispielsweise in Kinofilmen. Sportwagen, Armbanduhren und
andere Konsumgüter werden auf diese Weise seit Jahrzehnten
werbewirksam in Szene gesetzt. Die Werbebranche erhofft sich durch
diese Verknüpfung von Handlung und Produkt positive Effekte. Im
deutschen Fernsehen war diese Art der Produktwerbung bislang verboten.
Hintergrund war das im Rundfunkstaatsvertrag festgeschriebene Verbot
der Schleichwerbung. Doch ab dem 1. April 2010 wird Product Placement
in bestimmten TV-Formaten durch eine Änderung des Vertrags
legalisiert. Die Auswirkungen dieser Legalisierung hat der Göttinger
Jurist Jannis Müller-Rüster in seiner Dissertation "Product Placement
im Fernsehen" untersucht.

Mit dem geänderten Rundfunkstaatsvertrag setzen die für die
Rundfunkgesetzgebung zuständigen Bundesländer eine EU-Richtlinie aus
dem Jahr 2007 um, mit der die EU bestimmte Mindestvoraussetzungen für
den Einsatz von Product Placement vorgibt, um gleiche
Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Durch diese Legalisierung fällt
ein elementarer Teil des bisherigen Rundfunkrechts weg - die strikte
Trennung von Werbung und Programm. Diese Änderung beurteilt
Müller-Rüster kritisch: "Die Zulassung von Product Placement steht mit
dem Ziel der Meinungsvielfalt und der freien Meinungsbildung in
Konflikt. Sie fördert die Ausweitung von Kooperationen zwischen
Werbewirtschaft und Programmverantwortlichen und begünstigt dadurch
eine direkte Beeinflussung der Programminhalte", so der
Rechtswissenschaftler. "Es besteht die Gefahr, dass die
Produktplatzierung von den Zuschauern trotz Kennzeichnung nicht als
Werbung erkannt, sondern mit redaktionellen Inhalten verwechselt
wird", betont der Jurist. In seiner Dissertation untersucht
Müller-Rüster das Phänomen Product Placement zunächst aus
wirtschaftlicher und werbepsychologischer Sicht und vergleicht die
alte Rechtslage mit der neuen. Dabei arbeitet er die wesentlichen
Neuerungen heraus und spricht Fragen der Auslegung und Schwachpunkte
der Regelung an. Zudem werden die Vorschriften zum Product Placement
einer kritischen Analyse im Hinblick auf die Rundfunkfreiheit
unterzogen.

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die
Landesmedienanstalten und zahlreiche Journalistenverbände haben sich
gegen eine Legalisierung des Product Placement ausgesprochen. Auch die
Presse steht einer Ausweitung der Werbemöglichkeiten im Fernsehen
kritisch gegenüber. Beanstandet wurden insbesondere die
Beeinträchtigung der redaktionellen Unabhängigkeit der
Programmverantwortlichen und eine mögliche Irreführung der Zuschauer.
Die Länder haben daher strenge Auflagen vorgesehen. Insbesondere im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist bezahltes Product Placement
weiterhin verboten, wenn die Rundfunkanstalten direkt oder indirekt an
der Produktion einer Sendung beteiligt sind. Nur in Kinofilmen,
Filmen, Serien, leichter Unterhaltung oder in Sportsendungen ist die
Produktplatzierung ab April zulässig. Private Fernsehsender können
dagegen auch in selbstproduzierten Sendungen Product Placement gegen
Entgelt vereinbaren und damit direkt von den Einnahmen profitieren.
Als Grundregel gilt jedoch, dass die redaktionelle Verantwortung und
Unabhängigkeit der Rundfunkveranstalter im Hinblick auf Inhalte und
Sendeplatz durch Vereinbarungen zur Produktplatzierung nicht
beeinträchtig werden dürfen. Zur Information der Zuschauer ist zudem
eine eindeutige Kennzeichnung des Product Placement im Vor- und
Abspann der Sendung sowie nach jeder Werbeunterbrechung gesetzlich
vorgeschrieben.

Trotz dieser Maßnahmen erwartet Müller-Rüster eine Fortsetzung der
medienpolitischen und juristischen Debatte und zieht eine negative
Bilanz der anstehenden Legalisierung: "Der gesetzliche Schutz der
redaktionellen Unabhängigkeit wird drastisch reduziert. Die
Kommunikationstransparenz und das Vertrauen der Zuschauer in die
Objektivität des Programms werden beeinträchtigt. Demgegenüber
erscheinen die positiven Effekte für die Rundfunk-finanzierung eher
gering."

Jannis Müller-Rüster wurde an der Juristischen Fakultät der
Universität Göttingen promoviert. Die Dissertation "Product Placement
im Fernsehen" wurde von Prof. Dr. Christine Langenfeld, Lehrstuhl für
Öffentliches Recht und Dekanin der Juristischen Fakultät, betreut und
mit "Summa cum laude" bewertet. Die Arbeit wird voraussichtlich im Mai
im Tübinger Verlag Mohr Siebeck erscheinen.
_____________________________________________________________________________________

Hinweis an die Redaktionen:
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Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche Publikationen

Sachgebiete:
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Recht
Wirtschaft

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Dienstag, 30. März 2010

"Grüner New Deal" - Wie steht es um die Erwartungen an eine ökologische Wachstumspolitik?

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
bdvb - Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V., Dr. Arno
Bothe, 30.03.2010 10:34

"Grüner New Deal" - Wie steht es um die Erwartungen an eine
ökologische Wachstumspolitik?

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon fordert von den Verantwortlichen in
Wirtschaft und Politik, "Ressourcen aus dem spekulativen Finanzwesen,
das für die Krise verantwortlich ist, in produktivere,
wachstumsfördernde und Arbeitsplatz schaffende Investitionen
umzuleiten." In Anlehnung an die ermutigende Vision des amerikanischen
Präsidenten Franklin D. Roosevelt während der Großen Depression in den
1930er-Jahren spricht er von einem "grünen New Deal". Unter Ökonomen
gibt es durchaus kontroverse Ansichten über kräftige Investitionen in
erneuerbare Energien und die Schaffung "grüner Arbeitsplätze".

In der soeben erschienenen Ausgabe von bdvb-aktuell, dem Mitglieder-
Magazin des Bundesverbandes Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb),
schreibt Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann, Präsident des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), über "Grüner
Aufschwung". Für ihn sind die Chancen einer ökologischen
Wachstumspolitik enorm. "Von grünen Wundern und teuren Luftschlössern"
überschreibt Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, Präsident des Rheinisch-
Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI Essen), seinen
Beitrag. Er zeigt die bestenfalls neutralen Wirkungen des
vermeintlichen Jobwunders auf.

Beide Artikel bilden ein Schwerpunktthema des neuen bdvb-Magazins. Sie
erhalten auf Anfrage die druckfrische Ausgabe oder Sie finden unter
www.bdvb.de, Rubrik InfoCenter / Download die pdf-Datei von bdvb-
aktuell 108.


Der 1901 in Berlin gegründete unabhängige Bundesverband Deutscher
Volks- und Betriebswirte e.V. vertritt über die Teildisziplinen hinweg
die Interessen aller Wirtschaftswissenschaftler in Studium und Beruf.
Als anerkannter und größter Verband der Wirtschaftsakademiker
unterstützt er die interdisziplinäre Diskussion und ist ein Forum für
den fachlichen Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis.

Kontakt:
Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb)
Florastr. 29, 40217 Düsseldorf; www.bdvb.de
Dr. Arno Bothe. Tel.: 0211-371022, Email: info@bd

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
Kooperationen

Sachgebiete:
Gesellschaft
Politik
Umwelt / Ökologie
Wirtschaft

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.bdvb.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news362337

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution623

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

-->> Umweltmedizin - Dieselabgase: Schon geringe Mengen krebserregend (Pneumologie 2009)

Pneumo-Fokus
Pneumologie 2009; 63: 547
DOI: 10.1055/s-0029-1241978

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
 
 
Umweltmedizin - Dieselabgase: Schon geringe Mengen krebserregend

 
 

Forscher der Ohio State University haben in Laborversuchen gezeigt, dass Dieselabgase schon in sehr geringen Mengen krebserregend sind. In der Studie wollten die Forscher untersuchen, wie Lebewesen auf Abgasmengen reagieren, die in städtischen Bereichen üblich sind. Die Schadstoffmengen lagen bei oder sogar leicht unter den Werten, denen Arbeiter ausgesetzt sind, die mit Dieselmotoren oder in Tunneln, an Autobahnen oder Verladedocks arbeiten. "Die Hauptbotschaft unserer Studie ist, dass schon nach einer kurzen Zeitspanne von nur 2 Monaten sogar gesundes Gewebe einen Tumor entwickeln kann, wenn es Dieseldämpfen ausgesetzt ist", so Studienleiterin Qinghua Sun.

Die meisten der Dieselpartikel haben einen Durchmesser von nur 0,1 Mikrometer. Diese geringe Größe ermöglicht es den Schadstoffen, überall in den menschlichen Kreislauf einzudringen. Das bestätigt auch der Umweltmediziner und Chemiker Emil Hellemann, der sich seit Jahren mit den Feinstpartikeln befasst. Erst im Mai 2009 hat eine Studie der Universität Mailand bei der Internationalen Konferenz der American Thoracic Society ein noch erschreckenderes Bild gezeichnet: Das Einatmen gewisser Partikel kann sogar erbgutschädigend sein und damit Krebs und andere Erkrankungen auslösen.

"Die Studie liefert eine weitere spezifische Beobachtung zur Wirkung von Dieselabgasen", meint der Umweltmediziner Nino Künzli, Leiter des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel. Gefährlichkeit sei allerdings immer eine Frage des Standpunktes. "Grundsätzlich ist es seit langem bekannt, dass Dieselabgase - vor allem von Fahrzeugen ohne Filtersystem - in verschiedener Weise toxisch sind und unter anderem auch die Krebsentwicklung fördern."

 pte

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt eigenen Vorteil im Hinblick auf d. eigenen überrundeten Konkurrenten.


Aus dem Vorwort von Iring Fetscher zu
Thomas Hobbes - Leviathan  oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates
(9. Auflage. - Frankfurt am Main - Suhrkamp 1999 )


(...)

Die potentielle Bedrohung durch die Mitmenschen (und Bewerber um lebenswichtige Güter) führt zum Streben jedes einzelnen nach Machterweiterung zum Zwecke der Selbstsicherung. Wettkampf war das erste, Furcht vor Übermacht der Mitbewerber wird das zweite und Kampf um Prestige (Anerkennung) der dritte Grund eines immer leidenschaftlicher werdenden Kampfes gegen alle.

In diesem Zusammenhang schilder Hobbes anschaulich die Mentalität der Angehörigen einer dynamischen Konkurrenzgesellschaft.

Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt den eigenen Vorteil nur im Hinblick auf den eigenen überrundeten Konkurrenten.

Lebt aber eine Anzahl von Menschen mit dieser Mentalität ohne zwingende staatliche Gewalt zusammen, so ist die notwendige Folge ein >>einsames, armseliges, ekelhaftes, tierisches und kurzes<< leben.

(...)

Was Hobbes also mit seinem Naturzustand vorführt, ist die hypothetische Kombination der hochzivilisierten zeitgenössischen Individuen mit politischer Herrschaftslosigkeit, eine konstruktive Übersteigerung dessen, was im englischen Bürgerkrieg tatsächlich sich ereignet hat.

Die Schilderung des aus dem rekonstruierten Verhalten der Individuen, ihrer Gleichheit und dem Fehlen von Herrschaft resultierenden Zustands eines Krieges aller mit allen dient Hobbes zur Begründung der Notwendigkeit der Staatsgründung.

Sollen die antagonistisch einander gegenüberstehenden Individuen überleben, so muß auf irgendeine Weise unter ihnen der Frieden gewahrt werden.

Mit dem bloßen Postulat moralisierender Kritik am Kriegszustand wird aber nichts erreicht.

(...)


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Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt d. eigenen Vorteil nur im Hinblick auf d. eigenen überrundeten Konkurrenten.


Aus dem Vorwort von Iring Fetscher zu
Thomas Hobbes - Leviathan  oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates
(9. Auflage. - Frankfurt am Main - Suhrkamp 1999 )


(...)

Die potentielle Bedrohung durch die Mitmenschen (und Bewerber um lebenswichtige Güter) führt zum Streben jedes einzelnen nach Machterweiterung zum Zwecke der Selbstsicherung. Wettkampf war das erste, Furcht vor Übermacht der Mitbewerber wird das zweite und Kampf um Prestige (Anerkennung) der dritte Grund eines immer leidenschaftlicher werdenden Kampfes gegen alle.

In diesem Zusammenhang schilder Hobbes anschaulich die Mentalität der Angehörigen einer dynamischen Konkurrenzgesellschaft.

Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt den eigenen Vorteil nur im Hinblick auf den eigenen überrundeten Konkurrenten.

Lebt aber eine Anzahl von Menschen mit dieser Mentalität ohne zwingende staatliche Gewalt zusammen, so ist die notwendige Folge ein >>einsames, armseliges, ekelhaftes, tierisches und kurzes<< leben.

(...)

Was Hobbes also mit seinem Naturzustand vorführt, ist die hypothetische Kombination der hochzivilisierten zeitgenössischen Individuen mit politischer Herrschaftslosigkeit, eine konstruktive Übersteigerung dessen, was im englischen Bürgerkrieg tatsächlich sich ereignet hat.

Die Schilderung des aus dem rekonstruierten Verhalten der Individuen, ihrer Gleichheit und dem Fehlen von Herrschaft resultierenden Zustands eines Krieges aller mit allen dient Hobbes zur Begründung der Notwendigkeit der Staatsgründung.

Sollen die antagonistisch einander gegenüberstehenden Individuen überleben, so muß auf irgendeine Weise unter ihnen der Frieden gewahrt werden.

Mit dem bloßen Postulat moralisierender Kritik am Kriegszustand wird aber nichts erreicht.

(...)

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

Tschechischer Salon - Kafka und Deutsche Literatur aus Prag - 30-03-2010 - 19:30 Uhr - Dresden

Millionen fuer Parteien (Gelnhaeuser Neue Zeitung - 16-02-2010 - Seite 3)


Millionen fuer Parteien
(Gelnhaeuser Neue Zeitung - 16-02-2010 - Seite 3)

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[idw] Mit Training im Kinderhirn die Lesefähigkeit aufbauen

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Zürich, Beat Müller, 30.03.2010 08:56

Mit Training im Kinderhirn die Lesefähigkeit aufbauen

Das Hirn von Erwachsenen verarbeitet Schriftzeichen schnell und
unbewusst. Grund dafür ist ein Netzwerk im Hirn, das sich während des
Lesenlernens auf die Verarbeitung von Schrift spezialisiert und
entscheidend zum flüssigen Lesen beiträgt. Forscher am Zentrum für
Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Zürich und dem Agora
Center der Universität in Jyväskylä (Finnland) haben nun gezeigt, dass
diese Spezialisierung für Schrift sich bereits im Vorschulalter sehr
schnell entwickelt, wenn Kinder die Verknüpfungen von Sprachlauten und
Buchstaben trainieren.

Das Verknüpfen von Buchstaben (Grapheme) und Sprachlauten (Phoneme)
ist in vielen Sprachen der erste und besonders wichtige Schritt beim
Lesenlernen. Die meisten Kinder lernen bereits vor der Schule einige
Buchstaben kennen und beginnen diese mit Sprachlauten zu verknüpfen.
Dass eben diese Verknüpfung bei Kindern, die eine Leseschwäche
(Dyslexie, Legasthenie) entwickeln, weniger automatisch abläuft, zeigt
sich in verminderten Buchstabenkenntnissen vor der Schule. Folglich
starten diese Kinder die Schule auch häufig mit etwas weniger
günstigen Vorläuferfertigkeiten für das Lesen.

Die in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of
Sciences" PNAS (online Publikation) veröffentlichte Studie von Silvia
Brem und Kollegen baut auf diesen Befunden auf. Über 30
Kindergartenkinder mit und ohne familiäres Risiko für Dyslexie haben
mit dem computerbasierten Buchstaben-Sprachlaut-Lernprogramm
"Graphogame" trainiert, das an der finnischen Universität in Jyväskylä
entwickelt wurde. Während cirka acht Wochen übten sie insgesamt drei
bis vier Stunden. Dabei wurde mit Hirnstrommessungen
(Elektroenzephalographie: EEG) und funktioneller
Magnetresonanztomographie (fMRT) erfasst, wie sich die
Buchstabenkenntnisse der Kinder verbessern und wie ihr Hirn lernt.

Buchstabenkenntnisse verbessert

Erfreulicherweise konnten beinahe alle Kinder unabhängig vom
familiären Risiko ihre Buchstabenkenntnisse innerhalb dieser kurzen
Zeit verbessern. Aber auch im Hirn wurde das Lernen sichtbar.
Bestimmte Areale im Sehhirn entwickelten durch das Buchstaben-
Sprachlaut-Training eine Spezialisierung für Schrift: So zeigten die
Kinder eine stärkere Aktivität im Hirn für geschriebene Wörter
gegenüber Symbolen, die ihnen gezeigt wurden. Dies obwohl die Kinder
auch nach dem Training noch nicht lesen sondern lediglich
buchstabieren konnten. Dass diese fMRT-Aktivität einen automatischen,
schnellen, und unbewusst ablaufenden Prozess darstellt, konnte mit der
EEG-Messung verdeutlicht werden. Nur gerade eine Viertelsekunde
nachdem die Kinder ein

geschriebenes Wort gesehen haben, unterscheidet das Hirn bereits
zwischen geschriebenen Wörtern und Symbolreihen. Diese Aktivität im
Hirn für Schrift gleicht derjenigen von Erwachsenen oder Kindern, die
lesen können.

Damit hat diese Studie erstmals zeigen können, dass die Verknüpfungen
von Sprachlauten mit Buchstaben massgeblich bei der
Schriftspezialisierung des Hirns beteiligt sind. Die etablierten
Verknüpfungen und die damit einhergehende Spezialisierung des Sehhirns
legen eine wichtige Basis für die weitere Leseentwicklung der Kinder.

Hilfe für Kinder mit Dyslexie

Trotz deutlichen Trainingserfolgen lässt sich durch diese Studie nicht
beantworten, ob das "Graphogame" besser zum Erlernen von Buchstaben-
Sprachlaut-Verknüpfungen geeignet ist als andere Lernprogramme.
Dennoch sind diese Resultate sehr viel versprechend vor allem im
Hinblick darauf, Kinder mit einer familiären Veranlagung für Dyslexie
in ihrer Leseentwicklung durch frühes und gezieltes Training zu
unterstützen.

Die Forscher am Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie wollen
diesen Punkt in einer Nachfolgestudie mit mehr Teilnehmenden
untersuchen. Sie wollen wissen, ob das Buchstaben-Laut-Training im
Vorschulalter den Kindern mit einem familiären Risiko für Dyslexie
wirklich das Lesenlernen erleichtern kann.

Originalbeitrag:
Silvia Brem, Silvia Bach, Karin Kucian, Tomi K. Guttorm, Ernst Martin,
Heikki Lyytinen, Daniel Brandeis und Ulla Richardson: Brain
sensitivity to print emerges when children learn letter-speech sound
correspondences, in: PNAS, online early edition,
doi:10.1073/pnas.0904402107

Kontakt:
Dr. Silvia Brem, Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Universität Zürich
Tel: 0041 43 499 2760
E-Mail: sbrem@kjpd.uzh.ch

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Medizin
Psychologie
Sprache / Literatur

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image112652
Mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde gemessen, wie sich die Buchstabenkenntnisse der Kinder verbessern und wie ihr Hirn lernt.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news362303

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution94

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Ostermarsch Rhein-Ruhr gegen Atombomben und Afganistan (WE 30-03-2010)


Kundgebung : Ostermarsch Rhein-Ruhr gegen Atombomben und Afghanistan

Im Westen, 30.03.2010, DerWesten

Düsseldorf. Geleitet vom Protest gegen Atomwaffen und den Afghanistan Krieg, zieht von Ostersamstag bis -montag der Ostermarsch vom Ruhrgebiet ins Rheinland. Der Demonstrationszug beginnt in Duisburg und endet in Dortmund.

Am Ostersamstag (3. April) startet in Duisburg der Ostermarsch Rhein-Ruhr 2010. Das Motto der dreitägigen Friedensdemonstration lautet "Ostermarsch im 50. Jahr: Atomwaffen abschaffen! Afghanistankrieg beenden!", wie Joachim Schramm von der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner am Dienstag in Düsseldorf bekannt gab. Bis Ostermontag würden insgesamt rund 3000 Teilnehmer erwartet.

Auftakt des Ostermarsches ist eine Kundgebung am Samstagvormittag (10.30 Uhr) am Duisburger Kuhtor. Anschließend findet am Nachmittag in Düsseldorf eine Demonstration statt, die um 14 Uhr vor dem DGB-Haus beginnt und zum Marktplatz führt. Am Samstag wird der Friedensmarsch mit einer Raddemo von Essen über Gelsenkirchen und Herne nach Bochum fortgesetzt. Start ist um 10 Uhr am Essener Willy-Brandt-Haus. Am Montag geht es zu Fuß von Bochum aus weiter bis nach Dortmund. Dort endet der Ostermarsch gegen 11 Uhr in der Innenstadt vor dem Wichernhaus. (ddp)


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Langzeitstudie bestätigt: Schokolade kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Dr.
Gisela Olias, 30.03.2010 13:18

Langzeitstudie bestätigt: Schokolade kann das Risiko für Herz-
Kreislauf-Erkrankungen senken


Potsdam-Rehbrücke - Der tägliche Verzehr von einem kleinen Stück
Schokolade kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken,
insbesondere für Schlaganfall. Dabei ist der Effekt zum Teil auf eine
blutdrucksenkende Wirkung der Schokolade zurückzuführen. Zu diesem
Ergebnis kam ein Forscherteam vom Deutschen Institut für
Ernährungsforschung (DIfE), nachdem es die Daten einer großen
Langzeitstudie* mit circa 20.000 Teilnehmern ausgewertet hatte.


Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in der
Fachzeitschrift European Heart Journal (Buijsse et al., 2010;
Chocolate consumption in relation to blood pressure and risk of
cardiovascular disease in German adults).

Der in dunkler Schokolade enthaltene Kakao enthält viele Flavanole,
die sich günstig auf die Elastizität der Blutgefäße und den Blutdruck
auswirken. Dies haben in den letzten Jahren verschiedene klinische
Kurzzeitstudien belegen können. Ergebnisse aus Langzeitstudien gab es
aber kaum. Ein Grund für die DIfE-Forscher, den Sachverhalt mit Hilfe
der Potsdamer EPIC*-Studiendaten zu überprüfen und mit dem Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung zu bringen.

In der aktuellen Studie erlitten während der durchschnittlichen
Nachbeobachtungszeit von etwa acht Jahren 166 Studienteilnehmer einen
Herzinfarkt - 136 Personen erkrankten an einem Schlaganfall. Aus den
in den Jahren 1994 bis 1998 erhobenen EPIC-Basisdaten ermittelten die
Forscher die Zusammenhänge zwischen dem Schokoladenverzehr, dem
Blutdruck und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Wie die Studie zeigt, haben Personen, die im Schnitt etwa sechs Gramm
kakaohaltiger Schokolade pro Tag verzehren, im Vergleich zu Personen,
die nur wenig Schokolade essen, ein um fast 40 Prozent verringertes
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei sank das
Schlaganfallrisiko um fast die Hälfte - das Herzinfarktrisiko
verminderte sich um 27 Prozent.


"Schokolade ist für ihren blutdrucksenkenden Effekt bekannt. Da ein
hoher Blutdruck für Schlaganfälle ein stärkerer Risikofaktor ist als
für Herzinfarkte, haben wir erwartetet, dass der Schokoladenverzehr
auch stärker mit einem verminderten Schlaganfallrisiko verbunden ist.
Genau dies haben wir in den Studiendaten gesehen", sagt Brian Buijsse,
Erstautor der Studie.


In der aktuellen Studie hatten die Personen mit dem höchsten
Schokoladenverzehr einen geringeren Blutdruck als die Personen mit dem
geringsten Schokoladenverzehr. Allerdings war der Blutdruckunterschied
weniger stark ausgeprägt als in anderen Studien. Ein Grund für die
relativ geringe Blutdrucksenkung könne die Vorliebe der meisten
Studienteilnehmer für Vollmilchschokolade sein, mutmaßt Buijsse. Denn
Vollmilchschokolade hat einen geringeren Kakaoanteil als
Bitterschokolade und somit auch einen geringeren Anteil an
blutdrucksenkenden Flavanolen.


Heiner Boeing, Studienleiter der Potsdamer EPIC-Studie, merkt an, dass
die neuen Studienergebnisse keinen Freibrief für einen ungehemmten
Schokoladenverzehr erteilen. Schokolade in großen Mengen konsumiert
macht dick und ist damit ungesund. Geringe Mengen Schokolade können
dagegen die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern. Dabei sind
insbesondere Schokoladen mit einem hohen Kakaoanteil zu empfehlen, der
eigentlichen Wirksubstanz.


Hintergrundinformation:
Die *Potsdamer EPIC (European Prospective Investigation into Cancer
and Nutrition)-Studie ist Teil der Gesamt-EPIC-Studie. Die EPIC-Studie
ist eine prospektive Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung,
Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes
untersucht. An der EPIC-Studie sind 23 administrative Zentren in zehn
europäischen Ländern mit insgesamt 519.000 Studienteilnehmern
beteiligt.


Bei der Auswertung einer prospektiven Studie ist es wichtig, dass die
Teilnehmer/innen zu Beginn der Studie noch nicht an der zu
untersuchenden Krankheit leiden. Die Risikofaktoren für eine bestimmte
Erkrankung lassen sich so vor ihrem Entstehen erfassen, wodurch eine
Verfälschung der Daten durch die Erkrankung weitestgehend verhindert
werden kann - ein entscheidender Vorteil gegenüber retrospektiven
Studien.

Erstautor Brian Buijsse hatte bereits vor vier Jahren durch die
Auswertung einer niederländischen Bevölkerungsstudie gezeigt, dass
Personen, die im Durchschnitt täglich vier Gramm Kakao verzehren,
nicht nur einen niedrigeren Blutdruck, sondern auch ein vermindertes
Risiko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Vier Gramm
Kakao ist eine Menge, die mit zehn Gramm Bitterschokolade vergleichbar
ist. In der niederländischen Studie wertete Buijsse zusammen mit
seinen Kollegen die medizinischen Daten von 470 Männern aus, die in
einem Beobachtungszeitraum von 15 Jahren erhoben worden waren. Lit.:
Arch Intern Med. 2006 Feb 27;166(4):411-7. Cocoa intake, blood
pressure, and cardiovascular mortality: the Zutphen Elderly Study.
Buijsse B, Feskens EJ, Kok FJ, Kromhout D.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen
ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention,
Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln.
Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes und
Krebs.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und
Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte
Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den
Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-,
Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften.
Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an
Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und
Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam.
Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 14.200 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, davon sind ca. 6.500 Wissenschaftler, davon wiederum
2.500 Nachwuchswissenschaftler. Näheres unter www.leibniz-
gemeinschaft.de.

Prof. Dr. Heiner Boeing
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Abteilung Epidemiologie
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/ Deutschland
Tel.: +49(0)33 200-88 711/710
E-Mail: boeing@dife.de

Dr. Brian Buijsse
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Abteilung Epidemiologie
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
D-14558 Nuthetal
Tel.: +49(0)33 200-88 723
E-Mail: brian.buijsse@dife.de

Dr. Gisela Olias
Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
Tel.: +49(0)33 200-88 278/335
E-Mail: olias@dife.de

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche Publikationen

Sachgebiete:
Biologie
Chemie
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Medizin

Weitere Informationen finden Sie unter
Weitere Informationen zur EPIC-Studie finden Sie auf den Webseiten des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news362162

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution166

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Anrje Vollmer "Manche kämpfen alte Schlachten" (Tagesspiegel)


Antje Vollmer

"Manche kämpfen alte Schlachten"


Antje Vollmer über die Debatte um sexuellen Missbrauch, alte Grabenkämpfe und neue Opfer der Medien.
Frau Vollmer, wie erklären Sie sich, dass nach Jahrzehnten des Schweigens so viele Opfer über Missbrauch sprechen?

Das ist eine Reaktion auf das gigantische mediale Interesse an diesem Thema. Die Opfer sind Kinder, das Thema sexuelle Verirrungen interessiert immer, das Opferbewusstsein unserer Gesellschaft ist gewachsen. Und schließlich spielt auch noch eine Rolle, dass die Öffentlichkeit einen Einblick in bislang verborgene Geheimnisse der Eliteausbildung bekommt, also auch voyeuristische Interessen.

Warum hielt das Schweigen so lange?

Die Gesellschaft vergisst frühere Debatten nur zu schnell. Ich beschäftige mich seit längerem mit dem Gewaltregime in staatlichen und kirchlichen Heimen in der Nachkriegszeit und den Missbrauchserfahrungen von Heimkindern. Auch da gab es vor wenigen Jahren ein öffentliches Erstaunen über das Ausmaß der Gewalt, obwohl wir in den 70er Jahren schon einmal eine Debatte über die Heime hatten und damals viele Einrichtungen geschlossen wurden. Jedes Mal wird die alte Debatte unter anderen Akzenten geführt. Wenn sich der Staub gelegt hat, muss man bilanzieren, wohin sie uns gebracht hat.

Was erwarten Sie?

Ich erwarte, dass sich einige wesentliche Dinge zum Positiven entwickeln. Das Thema Pädophilie ist aus der Heimlichkeit herausgeholt worden. Kinder werden sich in Zukunft besser schützen können. Sie sind gewarnt und können schwierige Situationen besser deuten. Es wird künftig genauer aufgepasst werden, wer im Erziehungsbereich tätig werden darf. Auch in der pädagogischen Ausbildung wird eine klare Grenzziehung gegen Missbrauch künftig eine größere Rolle spielen. Schließlich wird die katholische Kirche ihr Verhältnis zur Sexualität überprüfen müssen im Hinblick darauf, ob es in einer modernen, säkularisierten Gesellschaft tragfähig ist. Die katholische Kirche wird sich der Welt stellen müssen, so wie sie ist.

Also nur positive Wirkungen der Debatte?

Überhaupt nicht. Wie immer bei solchen Debatten von vulkanischer Kraft nutzen manche Teilnehmer die Gelegenheit und kämpfen noch einmal alte Schlachten. Das Ergebnis einer solchen Debatte ist nicht nur Aufklärung. Es entstehen auch Pharisäertum, Schuldverschiebung, Missbrauch von Missbrauchsdebatten und neue Inhumanitäten.

Was meinen Sie konkret?

Hartmut von Hentig ist zu einem Sündenbock auserkoren worden, obwohl gegen ihn nichts vorliegt. Ein Journalist der "Süddeutschen Zeitung" hat ihn in eine Verhörsituation gebracht, aber ihm dabei nicht einmal die Grundrechte eines Angeklagten gewährt, zu denen bekanntlich die Assistenz eines Anwalts oder die Aussageverweigerung gehört, wenn es um Angehörige geht. Der Journalist bekam überhaupt nur deshalb Zugang zu dem 85-Jährigen, weil er als Verfechter der Reformpädagogik angekündigt war. Nun nutzte er die Nähe zu dem Doyen der Reformpädagogik aus, trinkt mit ihm einen Wein, lässt sich eine Hühnersuppe kochen und wird Zeuge seiner persönlichen Erschütterung. Hartmut von Hentig konnte doch gar nicht anders, als sein eigenes Lebenswerk und auch seine Loyalität zu seinem Freund zu verteidigen. Das Vertrauen Hentigs wurde ausgenutzt, um ihn zum Tontaubenschießen freizugeben. Das habe ich mit Entsetzen gelesen, das war journalistischer Missbrauch.

Hartmut von Hentig hat den Journalisten empfangen – das musste er nicht. Er hat seinen Lebensgefährten mit dem Argument verteidigt, wenn überhaupt etwas passiert sei, dann müsse dieser von Schülern verführt worden sein. Ist das wirklich ein akzeptables Argument – zumal für einen Pädagogen?

Dieses Gespräch war ohne jeden Zeugen. Der böse Satz, der dann wie ein Fallbeil durch den deutschen Blätterwald rauschte, ist nie autorisiert worden. Der Journalist wusste, dass Hentig danach keine Chance mehr hatte. Das ist inhuman.

Frau Vollmer, Sie sagen, alte Kämpfe werden neu aufgelegt. Gegen wen geht es?

Es geht fröhlich gegen die katholische Kirche, die man wegen ihrer ungeliebten Sexualmoral nun endlich mal vorführen kann. Die Wurzeln dafür liegen in den Debatten der 70er Jahre. Die katholische Kirche galt damals als Gegner der großen emanzipatorischen Bewegung, denken Sie an die Entkriminalisierung der Sexualität, die Akzeptanz von Schwulen und Lesben. Das konservative Lager und seine Presse befeuern umgekehrt die beliebte Anti-68er-Debatte neu. Behauptet wird: Nun zeigt sich wieder einmal, dass der Bruch mit den alten Regeln, die Libertinage, die Gesellschaft zerstört, weil es dann angeblich gar keine Grenzen mehr gibt.

Stimmt es nicht, dass die 68er im Kampf gegen eine rigide Sexualmoral notwendige Grenzen überschritten haben? Manche Grüne wollten noch in den 80ern Sexualität mit Kindern entkriminalisieren.

Die 68er selbst haben die Notwendigkeiten dieser Grenzen doch selbst längst zum Thema gemacht. Auf dem Wahlprogramm-Parteitag der nordrhein-westfälischen Grünen für die Landtagswahl stimmte 1985 – in einem turbulenten Augenblick – eine knappe Mehrheit dafür, gewaltfreie Sexualität mit Kindern nicht mehr unter Strafe zu stellen. Gemeinsam mit anderen Grünen-Politikerinnen habe ich dafür gekämpft, das sofort rückgängig zu machen – damals galten wir damit als "spießige Mütter". Aber innerhalb weniger Wochen gab es einen Sonderparteitag – und das Ding war vom Tisch. Ich frage mich: Die 70er Jahre waren eine der liberalsten Zeiten in einer funktionierenden Demokratie. Wieso war ein solch offener Umgang mit diesem Thema nicht möglich in einer Eliteschule, in die hochgebildete und gut vernetzte Eltern ihre Kinder schickten? Ich führe die heftige Reaktion heute auch darauf zurück, dass manche nun ein schlechtes Gewissen haben, weil sie damals nicht handelten. Das sind immer späte und billige Siege. Zur rechten Zeit hätte es mehr geholfen.

Warum schaden gegenseitige Schuldzuweisungen?

Alte Grabenkämpfe führen zur Bigotterie, nicht zur Selbsterkenntnis. In Wahrheit haben wir den Grund des Übels noch nicht angeschaut: Es gibt überhaupt keinen gesellschaftlichen Raum, der vor Missbrauch sicher ist. Ich fürchte vielmehr, dass es solche Übergriffe in jeder Schule, in jedem Gymnasium gegeben hat. Jeder Experte weiß darüber hinaus, dass Missbrauch am häufigsten innerhalb enger familiärer Beziehungen vorkommt. Das heißt, das Weggucken ist allgemein. Mich stört an dieser Debatte etwas: Die meisten Menschen haben doch in ihrem eigenen Leben die Früchte der Säkularisierung und der Libertinage gerne genossen. In dem Moment, wo Fehlentwicklungen beklagt werden, sucht und findet man einen Schuldigen, der nicht man selbst ist. Wenn eine Gesellschaft Liberalisierung will, kann sie nicht gleichzeitig nach alten Autoritäten zur Schuldentlastung rufen. Dann muss sich jeder Einzelne verantwortlich fühlen, neu die Grenzen zu definieren, die weiterhin gelten sollen.

Wie unterscheiden sich die nun diskutierten Fälle vom Schicksal der Heimkinder, das Sie aufarbeiten?

Die Opfer in den Kinderheimen hatten – anders als etwa die in der Odenwaldschule oder dem Canisius-Kolleg – wirklich keinen Fürsprecher. Es gab einen stillen Konsens einer gesamten Erwachsenengeneration, die sich selbst in der Nachkriegszeit traumatisiert fühlte, zu diesem Gewaltregime. Der autoritäre Zeitgeist war der Meinung, diese Kinder aus der Unterschicht müssten nicht als Individuen, sondern als "problematisches Kollektiv" durch strengste Zucht auf Linie gebracht werden. Übrigens bedrückt es mich, dass das große öffentliche Interesse erst in dem Moment einsetzt, wo es um das Schicksal von Elitekindern geht. Für das Schicksal der Unterschichtenkinder aus den Heimen haben sich nur wenige interessiert.

Die Regierung hat einen Runden Tisch gegen Missbrauch eingerichtet. Sollten daran auch die Betroffenen teilnehmen?

Ich bin zur ersten Sitzung Ende April eingeladen. Grundsätzlich finde ich es problematisch, dass der neue Runde Tisch in weniger als einem Jahr schon Lösungsvorschläge, und das ohne Betroffene, machen will. Da kann die neue Institution von unseren Vorarbeiten am Runden Tisch Heimerziehung profitieren. Nach meiner Erfahrung muss man sich Zeit lassen, wenn man im Konsens mit den Betroffenen einen Weg sucht. Im Gespräch ist bei uns ein "Fonds für Traumatisierte". Die Politik muss denjenigen helfen, die durch entsetzliche Erfahrungen in ihrer Kindheit für ihr ganzes Leben traumatisiert wurden. Wir müssen ihnen helfen, soweit das überhaupt möglich ist, ihre Traumata zu bearbeiten oder zu heilen. Ein solcher Fonds wäre auch ein Instrument zur Hilfe für Opfer sexuellen Missbrauchs.


POLITIKERIN DER GRÜNEN

Antje Vollmer hat viel dazu beigetragen, die Grünen politikfähig zu machen. Als erste Vertreterin der Ex- Protestpartei wurde sie 1994 Vizepräsidentin des Bundestages. Den Posten behielt sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Parlament vor fünf Jahren.

DENKERIN GEGEN DEN STROM

Die evangelische Theologin sucht gern Mittel, eingefahrene Konflikte aufzubrechen. Vor Zumutungen ans eigene Lager schreckt sie nicht zurück. So trat sie vor Vertriebenen auf, um sie für eine Versöhnung mit Tschechien zu gewinnen.

HÜTERIN DER HEIMKINDER

Als Vorsitzende des Runden Tisches Heimerziehung bemüht sich die 66-jährige Publizistin darum, den Opfern solcher Einrichtungen in den 50er und 60er Jahren späte Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Der Heimkinder- Tisch wurde im vergangenen Frühjahr von der Bundesregierung eingesetzt.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 28.03.2010)

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Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt den eigenen Vorteil nur im Hinblick auf den eigenen überrundeten Konkurrenten.


Aus dem Vorwort von Iring Fetscher zu
Thomas Hobbes - Leviathan  oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates
(9. Auflage. - Frankfurt am Main - Suhrkamp 1999 )


(...)

Die potentielle Bedrohung durch die Mitmenschen (und Bewerber um lebenswichtige Güter) führt zum Streben jedes einzelnen nach Machterweiterung zum Zwecke der Selbstsicherung. Wettkampf war das erste, Furcht vor Übermacht der Mitbewerber wird das zweite und Kampf um Prestige (Anerkennung) der dritte Grund eines immer leidenschaftlicher werdenden Kampfes gegen alle.

In diesem Zusammenhang schilder Hobbes anschaulich die mentalität der angehörigen einer dynamischen Konkurrenzgesellschaft.

Jeder strebt nach Vorrang, Überlegenheit, genießt den eigenen Vorteil nur im Hinblick auf den eigenen überrundeten Konkurrenten.

Lebt aber eine Anzahl von Menschen mit dieser Mentalität ohne zwingende staatliche Gewalt zusammen, so ist die notwendige Folge ein >>einsames, armseliges, ekelhaftes, tierisches und kurzes<< leben.

(...)

Was Hobbes also mit seinem Naturzustand vorführt, ist die hypothetische Kombination der hochzivilisierten zeitgenössischen Individuen mit politischer Herrschaftslosigkeit, eine konstruktive Übersteigerung dessen, was im englischen Bürgerkrieg tatsächlich sich ereignet hat.

Die Schilderung des aus dem rekonstruierten Verhalten der Individuen, ihrer Gleichheit und dem Fehlen von Herrschaft resultierenden Zustands eines Krieges aller mit allen dient Hobbes zur Begründung der Notwendigkeit der Staatsgründung.

Sollen die antagonistisch einander gegenüberstehenden Individuen überleben, so muß auf irgendeine Weise unter ihnen der Frieden gewahrt werden.

Mit dem bloßen Postulat moralisierender Kritik am Kriegszustand wird aber nichts erreicht.

(...)

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"Starke Raucher weniger empfänglich für Schockfotos" (Das Gesundheitswesen 2009)


Gesundheitswesen 2009; 71
DOI: 10.1055/s-0029-1239200

"Starke Raucher weniger empfänglich für Schockfotos"- Eine randomisierte kontrollierte Studie (Randomized Controlled Trial - RCT) zur Wirkung bildgestützter Warnhinweise auf Zigarettenpackungen

S Schneider 1, A Fischer 1
1 MIPH - Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg

 

Hintergrund: Bildgestützte Warnhinweise auf Zigarettenpackungen zählen zu den derzeit am intensivsten diskutierten Forderungen der WHO Framework Convention on Tobacco Control (FCTC). Jüngst hat die EU-Kommission allen Mitgliedsstaaten eine Einführung empfohlen und einen verbindlichen Bildkatalog erarbeitet (2003/641/EG). Derzeit wird auf höchster politischer Ebene kontrovers diskutiert, ob bildgestützte Warnhinweise auf Zigarettenschachteln zu einer stärkeren Ausstiegsmotivation als ausschließlich textliche Warnhinweise führen.

Material und Methoden: Insgesamt nahmen 88 erwachsene Raucher an dieser randomisierten kontrollierten Studie (RCT) teil. Das Stimulusmaterial bestand aus Furchtappellen in Form ausschließlich textlicher Warnhinweise oder in Form bildgestützter Warnhinweise aus dem offiziellen Text- und Bildkatalog der EU-Kommission. Auf Basis etablierter Scores wurden das Hauptzielkriterium Ausstiegsmotivation sowie die Nebenzielkriterien Furchtintensität, Vulnerabilität, Schweregrad der Bedrohung und Wirksamkeitserwartungen mittels einer 7stufigen Likertskala (von 1="überhaupt nicht" bis 7="voll und ganz/sehr stark") erfasst.

Ergebnisse: Bildgestützte Warnhinweise auf Zigarettenschachteln führen zu einer stärkeren Ausstiegsmotivation als ausschließlich textliche Warnhinweise. Die Motivationswerte der Vpnen, die zusätzlich zu den Texten auch abschreckende Bilder sahen, lagen auf der 7stufigen Likertskala um etwa 1,5 Einheiten über den Werten der Kontrollen (p&lt;0,05). Außerdem lösen bildgestützte Warnhinweise auf Zigarettenschachteln eine stärkere Furcht als reine Texthinweise aus (4,3±1,2 vs. 3,1±1,2, p&lt;0,05).

Schlussfolgerungen: Unklar muss die Zeitstabilität der gefundenen Effekte bleiben, also die Frage, wie lange die beobachtbaren Effekte nach der Exposition anhalten. Dieses Problem entschärft sich aber bei einer flächendeckenden Einführung von Bildhinweisen, weil die meisten Raucher dann mehrmals täglich solchen Hinweisen ausgesetzt wären. Die Studie zeigt auch deutlich die Grenzen bildgestützter Warnhinweise auf: Bei starken, abhängigen und nicht aufhörwilligen Rauchern sind "Schockfotos" gewöhnlichen Texthinweisen nicht überlegen, den Raucher von der Schädlichkeit des Rauchens und der Wirksamkeit eines Rauchstopps zu überzeugen.

Literatur: Hammond, D., Fong, G. T., Borland, R., Cummings, K. M., McNeill, A., & Driezen, P. (2007). Text and graphic warnings on cigarette packages: findings from the international tobacco control four country study. Am J Prev Med, 32(3), 202-209.

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Montag, 29. März 2010

Beschimpft, gejagt, geschlagen - gleich zwei antisemitische Vorfälle hat es am vergangenen Wochenende in Berlin gegeben.


Antisemitismus

Beleidigungen und Schläge

Beschimpft, gejagt, geschlagen – gleich zwei antisemitische Vorfälle hat es am vergangenen Wochenende in Berlin gegeben. Die Jüdische Gemeinde warnt vor Gewalt von Migranten.

Bei einer Auseinandersetzung in der U-Bahn sind in der Nacht zu Sonnabend auf dem Bahnhof Güntzelstraße in Wilmersdorf zwei 23-jährige Frauen und ein 25-jähriger Mann von Unbekannten – einer davon soll augenscheinlich aus einer Einwandererfamilie stammen – antisemitisch angegriffen worden. Dem 25-jährigen Opfer wurde eine Flasche auf dem Kopf zerschlagen. Zuvor sind die drei gefragt worden, ob sie "Juden" seien.

Die Jüdische Gemeinde Berlin sprach am Montag von "jugendlichen Schlägergruppen", die immer häufiger aus Zuwandererkreisen stammten. Einer Einschätzung der Amadeu-Antonio-Stiftung zufolge ist Antisemitismus in "großen urbanen Wohnquartieren mit überwiegend muslimischer Wohnbevölkerung" ein ernstes Problem. Gesicherte Zahlen über den ethnischen oder religiösen Hintergrund antisemitisch aufgefallener Täter in Berlin gibt es nicht. Es sei aber nötig, erklärte die Jüdische Gemeinde, endlich Ursachen und Auswirkungen von Antisemitismus, besonders unter jungen Türken und Arabern, zu erfassen.

Das sehen die Experten vom Projekt "amira – Antisemitismus im Kontext von Migration und Rassismus" ähnlich. "Antisemitische Gewalt ist aber nicht nur ein Jugendproblem – und nicht nur ein Phänomen unter Migranten", erklärte Projekt-Mitarbeiterin Susanna Harms. Bereits am Freitag wurden zwei zehnjährige Mädchen, wie im Tagesspiegel berichtet, am S-Bahnhof Wannsee von einem 61-Jährigen antisemitisch beleidigt. Als ein junger Passant schlichtend eingreifen wollte, hat der ältere Mann laut Polizeiangaben eine Bierflasche gegriffen und die Mädchen verfolgt, die aber flüchten konnten. Der Täter wurde festgenommen, dabei habe sogar Pfefferspray eingesetzt werden müssen. Die Vorfälle vom Wochenende sind nicht die einzigen in diesem Jahr: Vor wenigen Wochen warfen Schüler Schneebälle gegen die Fenster einer Wohnung in Charlottenburg. An sich nichts Ungewöhnliches, doch der dort lebende Vater zweier Kinder ging zur Polizei. Er kennt die Anfeindungen, die seine jüdische Familie auf sich zieht. Im Sommer, befürchtet er, könnten aus Schneebällen vielleicht Steine werden. Wenige Tage zuvor hatten Unbekannte an einem Haus in Prenzlauer Berg, in dem ein linkes Projekt untergebracht ist, zwei Davidsterne neben ein Hakenkreuz gesprüht. Zuvor hatte jemand an die Wand des "Anne Frank Zentrums" in der Rosenthaler Straße das Wort "Jude" geschrieben.

Im Jahr 2008 wurden offiziell 197 Taten in Berlin als "antisemitisch motiviert" eingestuft. Aktuellere Zahlen gibt es noch nicht, behördenintern geht man aber davon aus, dass es 2009 zu ähnlich vielen Vorfällen gekommen ist. Von den 2008 bei der Polizei registrierten Taten waren sechs gewaltsame Angriffe, etwa Schläge gegen erkennbar jüdische Schüler. In vier Fällen wurden die Täter ermittelt. Häufiger aber sind anonyme Drohungen, bei denen die Ermittlungen ohne Ergebnis bleiben.

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

[idw] ZBW wird dauerhafter IT-Betreuer für Open-Access-Journal "Economics"

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Dr. Doreen
Siegfried, 29.03.2010 17:15


ZBW wird dauerhafter IT-Betreuer für Open-Access-Journal "Economics"


Die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften -
Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW) hat eine
Kooperationsvereinbarung mit dem Kieler Institut für Weltwirtschaft
(IfW) abgeschlossen. Dank dieser Kooperation kann das peer-reviewed
E-Journal "Economics" dauerhaft betrieben und informationstechnisch
weiterentwickelt werden.


Nach Auslaufen der DFG-Förderung für die IT-Betreuung der
elektronischen Fachzeitschrift "Economics: The Open Access Open
Assessment E-Journal" des Instituts für Weltwirtschaft () übernimmt nun die Deutsche Zentralbibliothek
für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) federführend die technische
Betreuung des Journals. Dies beinhaltet im Wesentlichen die
Programmierung und Administration des Journal-Webauftritts und des
passwortgeschützten Redaktionsbereiches.


Professor Dennis Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft,
begrüßte die enge Zusammenarbeit mit dem Infrastrukturdienstleister
ZBW: "Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit der ZBW einen
vertrauensvollen und kompetenten Partner gefunden haben, der uns bei
der technischen Weiterentwicklung des E-Journals Economics
unterstützt. Mit dieser engen Kooperation stärken wir gemeinsam die
internationale Open-Access-Bewegung."


"Economics" ist eine seit 2007 erscheinende rein elektronische
Fachzeitschrift, die nach dem Prinzip des Open Access konzipiert ist.
Sie ist als klassisches Peer-Review-Journal organisiert. Darüber
hinaus werden eingereichte Beiträge auch durch registrierte
Nutzerinnen und Nutzer der Zeitschrift bewertet. Die vorgenommenen
Bewertungen sind auf den Webseiten offen einsehbar (Open Assessment).
Nach einer kurzen Begutachtungszeit von 8 bis12 Wochen wird dann
jeweils entschieden, welche Beiträge als Peer-Reviewed Journal
Articles veröffentlicht werden.


Sowohl bei den Gutachterinnen und Gutachtern als auch für das
Editorial Board konnten international renommierte Forscherinnen und
Forscher gewonnen werden, darunter auch mehrere Nobelpreisträger.
"Economics" hat als rein englischsprachiges Journal eine sehr
internationale Ausrichtung. Die mittlerweile über 100 publizierten
Journal Articles werden in allen wichtigen Fachdatenbanken wie
EconLit, ECONIS, EBSCO und RePEc nachgewiesen und bereits ausgiebig
genutzt und zitiert. Seit Kurzem ist das Journal auch im Ranking des
Handelsblatts vertreten.

Pressekontakt:

Dr. Doreen Siegfried
Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0431 8814-455
Fax: 0431 8814-520
E-Mail: d.siegfried@zbw.eu

ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften
Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Düsternbrooker Weg 120
D-24105 Kiel
www.zbw.eu

Standort Hamburg:
Neuer Jungfernstieg 21
D-20354 Hamburg

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte
Kooperationen

Sachgebiete:
Wirtschaft

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.economics-ejournal.org
http://www.zbw.eu

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
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E-Journal Economics

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1069

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Tschechischer Salon - Kafka und Deutsche Literatur aus Prag - 30-03-2010 - 19:30 Uhr - Dresden

Lässt sich die soziale Einstellung der Menschen in einer Gesellschaft verändern? (Nachdenkseiten)


Lässt sich die soziale Einstellung der Menschen in einer Gesellschaft verändern?

Und einige Anmerkungen zu einem Interview von Rifkin.

Nachdenkseiten

Gibt es Veränderungen im sozialen Bewusstsein, im Umgang miteinander? Sind Menschen von Natur aus egoistisch oder eher empathisch und auf Zusammenhalt angelegt? Wird die soziale Einstellung geprägt? Zum guten, zum schlechten und wie? Diese Fragen bewegen einen – insbesondere angesichts der zurzeit sehr aggressiven Töne gegen die Schwächeren unter uns. In einem Interview mit dem Tagesspiegel äußert sich auch der amerikanische Soziologe Rifkin zum Thema. Albrecht Müller

Das
Interview ist lesenswert. Ich weise darauf hin, obwohl mich wie oft bei Rifkin, einiges irritiert. (Auf einiges Irritierendes wird im folgenden auch jenseits der Fragestellung meines Beitrags eingegangen.)

 

Rifkin bezieht sich auf die Hirnforschung und stellt zum Beispiel fest:

 

  1. "Ist es der menschliche Trieb, aggressiv, gewalttätig und konkurrenzorientiert zu sein? Oder ist er nicht vielmehr sozial und hilfsbereit, eben empathisch? … Entscheidend ist …, was dominiert. Die Ergebnisse der Hirnforschung belegen: Menschen sind darauf ausgelegt, empathisch zu sein und einen starken Sinn für Zusammenhalt zu entwickeln. Nur wenn diese Triebe von Eltern, Schule und Kultur blockiert werden, nehmen Aggression und Gewalttätigkeit überhand. …
  2. "Der primäre Trieb, das belegen inzwischen viele Experimente mit Kleinkindern und sogar Babys, ist der soziale."
  3. (Diese Erkenntnis) … "zeigt, wie unser Bewusstsein und damit unser Handeln sich ändern könnten. Und wir wissen, dass es das früher auch schon getan hat."
  4. Rifkin zeigt sich enttäuscht von Obama und beschreibt, dass sich dort beim Klimaschutz und bei der Energiepolitik brutale Interessen durchgesetzt haben. Und er interpretiert diese Entwicklung so: "Wenn Ideen und Ideologien sich durchsetzen, dann hat das Konsequenzen. Wenn alle denken, der Mensch ist von Natur aus selbstsüchtig und egoistisch, dann bekommen wir eben die Politiker, die so sind. Bei uns (in den USA, d.Verf.) setzen sich die Leute durch, die krankhaft gierig sind. Sie sind Ausdruck des physischen und moralischen Bankrotts in unserem Land. Aber wir können das ändern, und das hat mit der modernen Pädagogik auch längst begonnen. Wenn es gelingt, dass die Menschheit besser über sich selbst denkt, dann kann sie auch tatsächlich besser werden."

Rifkins Enttäuschung über Obama ist gepaart mit Bewunderung für

 Angela Merkel und in den EU-Kommissionspräsidenten Barroso, die er nach eigener Auskunft berät. Rifkin hat offensichtlich ein ziemlich groteskes Bild von der sozialen Orientierung dieser Personen. Mein Eindruck ist, dass Rifkin nicht realisiert hat, wie sehr gerade diese beiden Politikerinnen und Politiker mit ihrer praktischen Politik sich von dem auch von Rifkin bewunderten europäischen Sozialstaat entfernen. Der Lissabon-Prozess und Angela Merkels schwarz-gelbe Reformpolitik, ihre Zurückhaltung gegenüber Westerwelle und anderer Aggressionen gegen die Schwächeren sind beredte Zeugen einer Entwicklung, die Rifkin mit den in d) zitierten Äußerungen beschreibt. Bei uns hat sich eben auch genau diese egoistische Ideologie der neoliberalen Bewegung durchgesetzt; wenn Rifkin meint, unsere so genannten Eliten seien nicht moralisch bankrott, dann hat er nicht verstanden, was bei uns abgegangen ist und abgeht, und wenn er die genannten Personen berät und sich dessen rühmt, dann hat er nicht einmal verstanden, dass er – bekannt als Bewunderer der Europäischen Sozialstaatlichkeit – der Imagepflege von Angela Merkel, dem windowdressing, dient. Es ist vorauszusehen, dass er dann auch als Beleg für die Sozialdemokratisierung von Angela Merkel und der Union hergenommen werden wird.


Ich persönlich traue trotz vieler Enttäuschungen Barack Obama immer noch eine sehr viel höhere soziale Kompetenz und auch mehr Fähigkeit zur Empathie zu als Angela Merkel und in jedem Fall eine höhere als Barroso und der Mehrheit der Europäischen Kommission.

 

Rifkin spricht von großen Sprüngen im sozialen Bewusstsein der Menschen und er verbindet diese dann mit revolutionären Veränderungen bei der Energiegewinnung und der Kommunikation. Das ist der Rifkin, der mit seinen großen Erklärungsmustern viele Menschen beeindruckt. Nichtsdestotrotz halte ich gerade diesen Rifkin für ziemlich uninteressant, eigentlich für irreführend und verdummend. Zum ersten Mal fiel mir das bei seinem Buch über das Ende der Arbeit auf. An diese These glauben schrecklich viele Leute. Sie erscheint nur mithilfe von assoziativen Verknüpfungen als begründet. Mir gingen seine Ableitungen so auf den Nerv, dass ich diese Urlaubslektüre abbrach.

Auch die Chancen zur Veränderung des sozialen Verhaltens verknüpft Rifkin mit einem großen Wurf. Er verbindet sie mit einer "dritten industriellen Revolution". Es scheint mir besser zu sein, nüchtern zu bleiben und die Gründe der Demoralisierung zu analysieren, die wir heute auch in Europa erleben, und dann an diesen Erkenntnissen anzusetzen und zu überlegen, was zu tun wäre, um soziales Verhalten wieder nach vorne zu bringen.

Wir haben in unserem Land erlebt, dass sich Sozialverhalten und soziale Einstellung unter dem Eindruck von Ideologien und der damit verbundenen Praxis und Propaganda auch in relativ kurzen Zeiträumen wie etwa den letzten drei Jahrzehnten verändern können. Auf eine kurze Zeitspanne, in der Sozialstaatlichkeit und soziale Sicherheit öffentlich als große Errungenschaften gelobt und in der Praxis ausgebaut wurden, und in der auch die Erziehung in den Familien und Schulen menschenfreundlichere Ansätze zeigte, folgte die Verhöhnung des sozialeren Miteinanders als Sozialklimbim und soziale Hängematte und der ideologische Bannstrahl für menschenfreundlichere Formen der Erziehung.


Nicht total aber immerhin merkbar wurden die Akzente verschoben: jeder ist seines Glückes Schmied, Du musst dich wehren, Du musst stark sein, das Boot ist voll – das und einiges mehr waren und sind bis heute die Sprüche der herrschenden Ideologie. Und das prägt natürlich.


Von Bedeutung war zudem die Kommerzialisierung der elektronischen Medien und die massive Ausweitung von Gewaltdarstellungen.


Von Bedeutung war auch die massive Propaganda und die daraus folgenden Taten gegen alle gemeinschaftlichen Einrichtungen und für Entstaatlichung. Wir haben drei Jahrzehnte der Propaganda und Prägung gegen öffentliche Güter und Dienstleistungen hinter uns. Auch das prägt soziales Verhalten.


Hinzu kommt die wirtschaftliche Verunsicherung der Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft. "Erst das Fressen, dann die Moral." Vermutlich immer noch keine falsche Diagnose, selbst wenn da und dort gelten mag, dass Not zusammenschweißt.

Aus der Diagnose folgen auch die therapeutischen Ansätze: Veränderung der Erziehung (ein mühsamer Weg); Entzauberung der herrschenden Ideologie und selbstbewusstes Werben für die humanere Form des Zusammenlebens, für solidarisches Verhalten, soziale Sicherheit, Sozialstaatlichkeit, Ausweitung der öffentlichen Versorgung und öffentlicher Güter, gesicherte Arbeitsverhältnisse, Kampf gegen Leiharbeit und Niedriglöhne, Entkommerzialisierung wichtiger Bereiche des Zusammenlebens, usw. – Das wird vermutlich ein langer Weg. Aber es bedarf dafür keiner neuen industriellen Revolution, so schick das auch klingen mag. Es bedarf allerdings der Erkenntnis, welche Bedeutung der Meinungsmache zukommt. So oder so.

 

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--->>> Europa könnte bis 2050 komplett mit Strom aus Erneuerbaren Quellen versorgt werden <<<---

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Uta Pohlmann, 29.03.2010
12:56

Europa könnte bis 2050 komplett mit Strom aus Erneuerbaren Quellen
versorgt werden

Wenn ein leistungsfähiges europäisches Fernübertragungsnetz und ein
vereinter Elektrizitäts-Binnenmarkt geschaffen werden und mit
ähnlichen Netzen und Märkten in Nordafrika verbunden werden, können
bis zur Mitte des Jahrhunderts Erneuerbare Energieträger in großem
Maßstab genutzt werden. Das geht aus einem in der vergangenen Woche
von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
veröffentlichten Bericht hervor. Eine Gruppe von Energie- und
Klimaexperten des Unternehmens hatte gemeinsam mit Wissenschaftlern
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem International
Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) und dem European
Climate Forum mögliche Transformationen des europäischen und
nordafrikanischen Stromsektors untersucht. Die Umstellung auf
Erneuerbare könnte Energiesicherheit bieten, die Stromerzeugung
dekarbonisieren und Energiearmut verringern, heißt es in dem Bericht.

Zum ersten Mal wurde mit dem Gutachten eine Roadmap für die Umstellung
des europäischen und nordafrikanischen Strommarktes auf einhundert
Prozent Erneuerbare Energien bis 2050 erstellt. Dazu untersuchten die
Forscher den Markt hinsichtlich der notwendigen finanziellen,
infrastrukturellen und regierungspolitischen Meilensteine für
politische Entscheidungsträger und Unternehmen.

Die Roadmap umfasst die vier wichtigsten Handlungsbereiche Politik,
Märkte, Investitionen und Infrastruktur. Politische Führung wird als
wichtigstes Element erachtet. Sie kann für einen langfristigen
ordnungspolitischen Rahmen sorgen, der Investitionen fördert und den
Aufbau der notwendigen Versorgungskette und Netzinfrastruktur
ermöglicht.

Gus Schellekens von PricewaterhouseCoopers sieht Europa und andere
Weltregionen an einem Scheideweg, an dem sich die Gelegenheit bietet,
großräumig Erneuerbaren Strom zu gewinnen. "Mit Strom aus sauberen und
erschwinglichen Energiequellen hat man in den vergangenen 150 Jahren
zwar geliebäugelt, aber sie nie konsequent nutzbar gemacht. Das könnte
sich jetzt ändern", sagt Schellekens.

Das Gutachten benennt als wichtigste Schritte bis 2050:

* Entwicklung europaweiter Business Cases für Erneuerbaren Strom bis
2015 sowie Netzinfrastrukturprojekte auf europäischer Ebene mit
langfristigen Zielen für Erneuerbare Energien und Klimaschutz
* Aufbau großer Kapazitäten zur Stromübertragung ab 2015, um die
Potenziale von Wind und Sonne effizient zu nutzen
* Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe bis 2020 und
Entwicklung eines strategischen Zeitplans für den Ausstieg aus den
Finanzhilfen für Erneuerbare Energien
* Festlegung von Zielen für Erneuerbare Energien für Nordafrika bis
2020
* Schaffung eines europäischen Binnenmarktes für Strom bis 2020
* Strategische Stilllegung von fossilen Kraftwerken in der EU und in
Nordafrika ab 2030, um ihre Leistung bis 2040 durch Stromerzeugung aus
Erneuerbaren Energien zu ersetzen.

Die Wissenschaftler sehen Bedarf für ein länderübergreifendes
Stromnetz in Europa. Ein so genanntes SuperSmart Grid könnte,
unabhängig davon, wann und wo der Strom erzeugt wird, die komplette
Integration Erneuerbarer Energiequellen ins Stromnetz ermöglichen.
Dadurch wäre sowohl für den in Elektrizitätswerken als auch dezentral
erzeugten Strom ein effizientes Lasten- und Nachfragemanagement
gewährleistet.

Das Gutachten bestätigt, dass alle Voraussetzungen gegeben sind, mit
der Umstellung zu beginnen: Die Technologie ist vorhanden und die
Potenziale Erneuerbarer Energiequellen und ihrer Speicherung sind
bekannt. Auch die Notwendigkeit, die Kapazitäten für den
Stromtransport stark zu erweitern sowie die Rollen dezentraler
Stromerzeugung und der Energieeffizienz sind vollständig erkannt.

Europa und Nordafrika hätten gemeinsame Interessen, heißt es im
Gutachten. Die Entwicklung stabiler Kooperationen für die großräumige
Nutzung Erneuerbarer Energien könne die Abhängigkeit von
Energieimporten verringern und wechselseitige Beziehungen zwischen
Europa und seinen afrikanischen Nachbarn stärken.

"Klimawandel erfordert ambitionierte Visionen und eine enge
Zusammenarbeit auch über Grenzen und Barrieren hinweg, die wir vorher
nicht gesehen haben", sagt Antonella Battaglini vom Potsdam-Institut
für Klimafolgenforschung (PIK). "Wenn wir die Kunst des Machbaren
nicht ausschöpfen, werden wir die wichtigen politischen Entscheidungen
dafür nicht unterstützen können, die eher heute als morgen getroffen
werden müssen", fügt Battaglini hinzu. Die Studie sei ein Meilenstein
der Bemühungen, den gordischen Knoten der Politik zu lösen und
gangbare Lösungswege für eine sichere und kohlenstoffarme
Stromversorgung der EU zu finden.

Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft kann der Bericht als
Leitfaden dienen, das "2050-Szenario" schrittweise zu erreichen. In
einem vollständig auf Erneuerbare umgestellten Europa würden
veränderte Bedingungen für Konsumenten und Unternehmen herrschen.
Neben höherer Preisstabilität erhielten Verbraucher mehr Macht durch
wirksamere Technologien des Nachfragemanagements. In nordafrikanischen
Ländern würde die zuverlässige Bereitstellung von Solarenergie die
Grundlage für eine umfassende soziale und wirtschaftliche Entwicklung
schaffen.

Download des Gutachtens:

Vollversion: http://www.pik-
potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/dateien/100_percent_renewable_electricity.pdf

Executive Summary: http://www.pik-
potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/dateien/1003_renewable-vision-
europe-exec-sum.pdf

Zur Mitteilung von PricewaterhouseCoopers (englisch):
http://www.ukmediacentre.pwc.com/News-Releases/Come-sun-rain-or-high-
wind-Europe-could-create-a-100-renewable-electricity-supply-
by-2050-e5e.aspx

Weitere Statements zum Gutachten (nur in englischer Sprache):

Anthony Patt, International Institute for Applied Systems Analysis:
"The combination of increased demand for electricity and security of
supply is a very powerful driver of major power sector change in
Europe and worldwide. The study and the roadmap have been formulated
to stimulate a debate about energy and climate change policy
possibilities in Europe."

Richard Gledhill, PricewaterhouseCoopers LLP: "Decarbonising the power
sector to meet climate change goals is likely to require big increases
in renewables and nuclear, as well as the deployment of carbon capture
and storage at commercial scale. What the study demonstrates is the
reality of the game changing policy and business decisions we will
have to make, whatever our energy mix. But it also de-bunks some of
the conventional criticisms of large scale renewables. It is a
challenging vision, but it shows how geographic and technological
diversification can help address cost and security of supply concerns.
Integration with North Africa would unlock allow Europe to huge
additional solar capacity. This would require a sustained partnership
and the development of closely linked energy policies going forward,
but it could pay big dividends in terms of regional development,
sustainability and security."

Hinweise an die Redaktionen:

- Der Bereich Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen ist in
den Mitgliedsstaaten der EU unterschiedlich stark gewachsen. Dänemark
und Deutschland verzeichnen sehr hohe Wachstumsraten von rund 60 bzw.
80 Prozent seit 2000. In Frankreich und Österreich fällt die
Wachstumsrate aufgrund steigender Stromnachfrage und stagnierender
Erzeugungskapazitäten aus Erneuerbaren negativ aus.

- Die europäische Windkraftkapazität ist in den letzten 15 Jahren um
durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr gewachsen.

- Die Treibhausgasemissionen des europäischen Stromsektors sind in den
1990er Jahren gesunken, aber danach wieder gestiegen. Sie sind heute
nur etwa fünf Prozent niedriger als 1990.

- Europa importiert heute mehr als die Hälfte der Brennstoffe für den
Strom- und Energiesektor; dieser Anteil könnte bis 2030 auf mehr als
zwei Drittel anwachsen.

- Fast alle europäischen und nordafrikanischen Länder hängen vom
Import fossiler und nuklearer Brennstoffe für die Stromerzeugung ab,
vor allem Erdgas, Kohle und Uran. Nur Polen, Tschechien, Algerien und
Libyen können sich selbst versorgen.

- Abbildung 11 im Gutachten (S. 68) stellt typische
Stromgestehungskosten und die weltweit installierte
Erzeugungskapazität verschiedener Technologien dar. URL: http://www
..pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/dateien/kosten-
kapazitaeten-technologien.png

Kontakt:

PricewaterhouseCoopers LLP
Rowena Mearley, Corporate media relations, PricewaterhouseCoopers LLP
Tel: +44 (0)213 47 27, Mobile: 07952 715739, E-Mail:
rowena.mearley@uk.pwc.com, http://www.pwc.co.uk/

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Uta Pohlmann, Patrick Eickemeier, PIK Pressestelle
Tel. : +49 (0)331 288 25 07, E-Mail : presse@pik-potsdam.de,
http://www.pik-potsdam.de/

International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)
Leane Regan, Communications Department, The International Institute
for Applied Systems Analysis, Tel: +43 2236 807 316, E-Mail:
regan@iiasa.ac.at, http://www.iiasa.ac.at/

Arten der Pressemitteilung:
Forschungs- / Wissenstransfer
Wissenschaftliche Publikationen

Sachgebiete:
Energie
Umwelt / Ökologie
Verkehr / Transport
Wirtschaft

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image112611
Ein SuperSmart Grid (SSG) würde Nordafrika, die Mittelmeerregion und Europa miteinander vernetzen und erneuerbaren Strom über große Distanzen übertragen.

http://idw-online.de/pages/de/image112612
Typische Stromgestehungskosten und die weltweit installierte Erzeugungskapazität verschiedener Technologien (S. 68, Abb. 11 des Gutachtens).

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news362226

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution406

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