DGB-Jugend kritisiert miese Ausbildungsverhältnisse in Hotels und Gaststätten
Scharfe Kritik übt die Jugendorganisation des DGB an dem DEHOGA Bundesverband, der am Mittwoch seine Jahresbilanz vorgelegt hat. Im Zentrum der Kritik stehen die aus Sicht der DGB-Jugend miserablen Ausbildungsverhältnisse des Hotel- und Gaststättengewerbes.
"Statt sich selbst zu feiern, sollte der DEHOGA Bundesverband endlich etwas gegen die miesen Ausbildungsverhältnisse in der Branche unternehmen", forderte der DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf. "Es herrscht großer Unmut unter den Auszubildenden.
Die Arbeitsbedingungen sind hart, es gibt viel zu viele Überstunden, der Umgangston ist oft sehr harsch und viele haben den Eindruck, dass sie als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden", so Rudolf.
Der DGB-Vertreter stützt seine Kritik auf den jährlich erscheinenden Ausbildungsreport der DGB-Jugend, in dem anhand repräsentativer Umfragen die Zufriedenheit von Auszubildenden verschiedener Branchen mit ihren Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen erfasst wird. Restaurant- und Hotelfachleute belegten dabei regelmäßig die letzten beiden Plätze.
"Egal ob es um fachliche Anleitung, lange Arbeitszeiten, Überstunden ohne Ausgleich oder die persönliche Zufriedenheit der Auszubildenden geht: die Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe haben in der Bewertung immer die rote Laterne."
So gaben im Jahr 2010 rund zwei Drittel aller befragten Restaurantfachleute (65,9 Prozent), Köche (65,4 Prozent) und Hotelfachleute (69,4 Prozent) an, regelmäßig Überstunden ableisten zu müssen.
Zum Vergleich: Im Durchschnitt haben lediglich 40,2 Prozent aller Auszubildenden im Ausbildungsjahr 2009/2010 regelmäßig Überstunden geleistet. Die Auszubildenden der Hotel- und Gaststättenbranche müssen nicht nur am häufigsten, sondern auch am längsten Überstunden machen.
Bei Köchen sind es im Durchschnitt 10,2 Stunden, bei Hotelfachleuten 8,6 Stunden und bei Restaurantfachleuten 8,4 Stunden pro Woche. Eigentlich sollten aus Sicht der DGB-Jugend überhaupt keine Überstunden anfallen, weil es sich bei einer Ausbildung um ein Lernverhältnis handelt und nicht um ein Arbeitsverhältnis.
Laut DGB seien die schlechten Ausbildungszustände in der Branche zwar seit langem bekannt, der DEHOGA Bundesverband habe aber bisher keinen Anlass gesehen, die Qualität in der Ausbildung zu verbessern. "Statt die offensichtlichen Missstände anzugehen", so Rudolf, "wird immer wieder gefordert, das Jugendarbeitsschutzgesetz weiter einzuschränken. Damit würden die Ausbildungsbedingungen für unter 18-Jährige weiter verschlechtert, in manchen Fällen sogar die Gesundheit der Auszubildenden gefährdet."
Der Ausbildungsreport wird jährlich von der DGB-Jugend veröffentlicht. Befragt werden über 7000 Auszubildende der 25 am häufigsten frequentierten Ausbildungsberufe nach ihrer Zufriedenheit und den Bedingungen in ihrer Ausbildung. Der nächste Ausbildungsreport erscheint im September 2011.
http://www.dgb-jugend.de/ausbildung/meldungen/ausbildungsreport_2010
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25.05.2011
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