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Karl-Franzens-Universität Graz, Mag. Gudrun Pichler, 20.05.2011 16:13
Cannabis aus dem Körper: Forscher der Uni Graz entdeckten Schalter zurKarl-Franzens-Universität Graz, Mag. Gudrun Pichler, 20.05.2011 16:13
Speicherung des BotenstoffsSeit Jahrhunderten wird das aus der Hanfpflanze gewonnene Cannabis als
Heil- und Rauschmittel verwendet. Die psychoaktive Substanz imitiert die
Wirkung von körpereigenen Botenstoffen, den Endocannabinoiden. Diese
dämpfen das Schmerzempfinden, lindern Übelkeit und regen den Appetit an.
ForscherInnen am Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (ZMB) der Karl-
Franzens-Universität Graz ist es nun gelungen, durch das Ausschalten eines
bestimmten Enzyms eine Anreicherung des Endocannabinoids 2-AG im Gewebe zu
erzielen. Die bahnbrechenden Forschungsergebnisse wurden in der aktuellen
Print-Ausgabe des Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.Im Mittelpunkt der vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten
Studie unter der Leitung von Assoz. Univ.-Prof. Dr. Robert Zimmermann
steht das Enzym Monoglyzerid-Lipase. "Dieses Enzym spaltet
Fettbestandteile, die Monoglyzeride, die beim Fettabbau entstehen",
erklärt Mag. Ulrike Taschler, Hauptautorin der Publikation. Zusätzlich
spielt Monoglyzerid-Lipase eine wichtige Rolle im Endocannabinoid-
Stoffwechsel. "Mäuse, bei denen dieses Enzym ausgeschaltet ist, können das
am häufigsten im Körper vorkommende Endocannabinoid 2-AG (2-Arachidonoyl-
glyzerol) nicht abbauen. Deshalb reichert sich die Substanz in sämtlichen
Geweben an und verursacht eine ständige Aktivierung von Rezeptoren, die
unter anderem für Schmerzempfinden, Übelkeit und Appetitgefühl
verantwortlich sind", berichtet Taschler. Das bedeutet: Die Rezeptoren
geben kontinuierlich Signale weiter, die das Schmerzempfinden dämpfen,
Übelkeit lindern und den Appetit anregen können.Monoglyzerid-Lipase könnte somit ein interessanter Angriffspunkt für
zukünftige Anwendungen im Bereich der Schmerztherapie und bei Essstörungen
sein.
Da das Endocannabinoid 2-AG auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie
Morbus Parkinson oder Alzheimer schützend zu wirken scheint, lassen die
Forschungsergebnisse hier ebenfalls auf neue Möglichkeiten hoffen.
Und noch eine überaus interessante Entdeckung haben die Grazer
WissenschafterInnen gemacht: "Mäuse, denen Monoglyzerid-Lipase fehlt,
erkranken seltener an Diabetes", so Taschler, die im FWF-Doktoratskolleg
"Molekulare Enzymologie" am ZMB der Uni Graz an ihrer Dissertation
arbeitet.Kontakt:
Mag. Ulrike Taschler
Zentrum für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität
Graz
Tel.: +43 (0)316/380-1909
E-Mail: ulrike.taschler@uni-graz.atPublikation:
Monoglyceride Lipase Deficiency in Mice Impairs Lipolysis and Attenuates
Diet-induced Insulin Resistance
in: The Journal of Biological Chemistry, Vol. 286, Issue 20, 17467-17477,
MAY 20, 2011
AutorInnen: Ulrike Taschler, Franz P. W. Radner, Christoph Heier, Renate
Schreiber, Martina Schweiger, Gabriele Schoiswohl, Karina Preiss-Landl,
Doris Jäger, Achim Lass, Günter Hämmerle, Rudolf Zechner, Robert
Zimmermann (Karl-Franzens-Universität Graz); Birgit Reiter, Harald C.
Köfeler (Medizinische Universität Graz); Jacek Wojciechowski, Christian
Theussl, Josef M. Penninger (Institut für Molekulare Biotechnologie der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien)Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche PublikationenSachgebiete:
Biologie
MedizinWeitere Informationen finden Sie unter
http://www.jbc.org/content/early/2011/03/23/jbc.M110.215434.abstract - Online-PublikationDie gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news424191 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution35
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