Dienstag, 5. April 2011

V. #schädlichen #Reichtum in #Deutschland u. Reiche weniger verträglich sind + keine Konflikte b. d. Durchsetzung ihrer Interessen scheuen


global news 2342 03-04-11:

Vom schädlichen Reichtum in Deutschland

(jjahnke.net)

http://www.jjahnke.net/rundbr82.html#2342


Weltweit gibt es etwa 1.000 Milliardäre, die über etwa 3,5 Billionen US Dollar verfügen. Auf der Millionärsebene sind es etwa 10 Millionen mit etwa 39 Billionen US Dollar Kapital. Nur wenige davon sind bekannt. Bekannt ist allerdings aus vielen Studien, daß ihre Zahl ständig wächst, auch in Deutschland.

39 Billionen US Dollar oder mehr als 27 Billionen Euro ist ein eigentlich unfaßbarer Betrag. Dafür müßten alle deutschen Arbeitnehmer mehr als 40 Jahre lang ihre Nettolöhne zusammenlegen und nichts davon für den Lebensunterhalt verbrauchen, um auch nur in die Nähe zu kommen.

Die Zahl der Superreichen mit mindestens einer Million investierbaren Kapitals (freie Mittel) steigt immer weiter und lag 2009 bereits bei 861.000. Die Liste der extremreichen Einzelpersonen oder Familien mit einem Vermögen von mindestens einer Milliarde Euro ist trotz Wirtschaftsflaute 2010 von 99 auf 103 gestiegen, der Wert der 100 größten deutschen Vermögen auf 287,4 Milliarden Euro und der Top 500 auf 455 Milliarden Euro.

Das entspricht 70 % des Jahresnettoarbeitsentgelts aller deutschen Arbeitnehmer. Dabei ist die deutsche Vermögenspyramide extrem steil und sehr konstant (Abb. 14178). Nur 11 % derer, die 2007 zum obersten Zehntel gehörten, waren fünf Jahre vorher nicht schon in einem der drei obersten Zehntel.

Deutschlands Reiche sind bisher - im Unterschied zu den amerikanischen Superreichen - relativ wenig durch ihre Spendenleidenschaft oder soziale Verantwortung bekannt geworden. Der Initiative von 40 US-Milliardären, die Hälfte ihres Vermögens zu spenden, haben sie sich jedenfalls nicht angeschlossen. Nur ein sehr kleiner Kreis unter ihnen hat für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer öffentlich Partei ergriffen. In einer neueren Studie "Vermögen in Deutschland" der Universität Potsdam haben 500 Reichen ab 3 Millionen Vermögen freiwillige Angaben zur Selbsteinschätzung ihres Verhaltens und ihrer Persönlichkeit gemacht, die dann ausgewertet wurden.

Die Fragen lassen Rückschlüsse zu auf fünf Charaktereigenschaften, von denen man anhand einer Vielzahl anderer Studien weiß, dass sie die Chancen auf beruflichen Erfolg maßgeblich beeinflussen. Es stellte sich nun heraus, daß ihre Persönlichkeitsausprägungen deutlich vom Durchschnitt der Bevölkerung abweichen.

Melanie Kramer, Soziologin in Potsdam, faßt die Charaktermerkmale der Reichen so zusammen: "Sie sind weniger neurotisch, also psychisch und emotional stabiler. Außerdem sind sie häufiger extravertiert, sie sind gesellig und gern unter Menschen. Vermögende sind wesentlich offener für neue Erfahrungen, wissbegierig und tolerant.

Dagegen sind sie weniger verträglich und scheuen keine Konflikte." Auch wer den Reichtum nur ererbt hat, zeigt ähnliche Eigenschaften, denn in einem Oberschicht-Elternhaus aufzuwachsen, fördert gerade diese Charaktermerkmale.

Wer nie sein Geld zählen mußte, ja es wegen der Menge gar nicht selbst richtig zählen kann, sich nie Sorgen um den Arbeitsplatz, die Krankheitskosten oder Armut im Alter machen mußte, kann natürlich emotional stabiler als der Durchschnitt der Bevölkerung sein.

Daß Reiche weniger verträglich sind und keine Konflikte bei der Durchsetzung ihrer Interessen scheuen (siehe z.B. die Steuergelder für die Banken und keine Steuerschnitte bei den Reichen), ist genau das Problem unserer Gesellschaft.


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Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

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