Mittwoch, 20. April 2011

#Andeutungen und #subtile #Symbole #beeinflussen #Meinungen #und #Verhalten


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Dr. Monica Fröhlich, 19.04.2011 16:41

Andeutungen und subtile Symbole beeinflussen Meinungen und Verhalten

Psychologen entdecken Zusammenhang zwischen Fadenkreuz-Darstellung und
erhöhter Gewaltbereitschaft

Etwas mehr als drei Monate sind vergangen, seitdem ein Attentäter die
demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords in Tucson
(Arizona/USA) während einer Fragestunde mit Bürgern niederschoss – und
daraufhin ganz Amerika über die aggressive und hetzerische Wahlkampagne
der Tea-Party-Politikerin Sarah Palin diskutierte. Sie hatte unter anderem
auf ihrem Facebook-Profil eine US-Landkarte veröffentlicht, auf der
Symbole, die an Fadenkreuze erinnern, Wahlbezirke anzeigen, die
konservative Politiker von ihren demokratischen Gegnern (zurück-)erobern
sollten. Darunter befand sich auch der Bezirk von Gabrielle Giffords.

Bisher gab es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass ein
Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Metaphern wie dem Fadenkreuz und
einer erhöhten Gewaltbereitschaft besteht. Wissenschaftlern der
Technischen Universität Delft (Niederlande) und der Universität Bamberg
ist dieser Nachweis mithilfe eines Experiments nun gelungen:

Um das Szenario der Republikaner möglichst gut zu simulieren, haben Jan
P.L. Schoormans, Valentin Gattol (Delft) und Claus-Christian Carbon
(Bamberg) eine fiktive Geschichte vorgegeben, die eine Fuchsplage in den
Niederlanden beschreibt. Die 168 Probanden erfuhren, dass es zu viele
Füchse in den Städten gibt, die herumstreunen, Wohlstandsmüll auffressen
u. a., und sollten sich zwischen zwei Lösungsvorschlägen entscheiden: a)
Füchse erschießen oder b) einfangen, sterilisieren und wieder aussetzen.

Die Problemzentren wurden auf einer Karte mit Fadenkreuzen, die denen
Sarah Palins sehr ähneln, markiert, und auf einer anderen Karte mit
Kreisen gekennzeichnet. Von den Personen, die eine Karte mit Fadenkreuzen
für die Orte der Fuchsplagen erhielten, entschieden sich die meisten
Probanden äußerst gewaltbereit (Erschießen der Füchse) verglichen mit der
anderen Hälfte, bei denen die Orte durch neutrale Kreise angegeben wurden.
"Wir können mit diesem Analogie-Experiment zeigen, dass selbst kleinste,
subtile, unter Umständen versteckte Signale Auswirkungen auf Einstellungen
haben", meint Claus-Christian Carbon.

"Diese Einstellungen können wichtige Entscheidungen oder gar Verhaltensmuster
beeinflussen – wir sollten daher sorgfältig bedenken, welche Symbole wir wie
einsetzen und was wir mit ihnen auslösen können."

Jan P.L. Schoormans, Valentin Gattol und Claus-Christian Carbon berichten
unter dem Titel "'It's time to take a stand': Depicting crosshairs can
indeed promote violence." über das Experiment. Der Artikel ist unter
www.perceptionweb.com/abstract.cgi?id=p6942 auf dem Online-Portal der
Zeitschrift "Perception" abrufbar.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Claus-Christian Carbon
Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre
Tel.: 0951/863-1860
E-Mail: <
ccc@uni-bamberg.de>

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Psychologie


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news419289

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution93


Posted via email from Dresden und Umgebung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen