Doch nicht nur Apple scheint ein Datenschutz-Problem mit seinen Smartphones zu haben: Wie das Wall Street Journal berichtet, wird Google in Bezug auf sein Smartphone-Betriebssystem Android seinem Ruf als Datenkrake offenbar ebenfalls wieder mal gerecht.
Das Wall Street Journal beruft sich auf den Sicherheits-Spezialisten Samy Kamkar, der an Hand eines HTC-Android-Smartphones ermittelt hat, dass dieses per GPS die Position des Nutzers bestimmt und sie mehrmals pro Stunde an den Konzern überträgt. Dabei werden auch Daten über WLAN-Netze in der Umgebung und ein eindeutiger Zeitstempel übertragen. Das Hauptproblem aber: Google sendet offenbar eine eindeutige Geräte-ID mit, mit der sich schlussendlich die aufgezeichneten Daten dauerhaft einem bestimmten Smartphone zuordnen lassen.
Das Wall Street Journal hat in der Folge einen unabhängigen Gutachter hinzugezogen, der die Entdeckung bestätigt hat. Auch Apple überträgt übrigens dem Bericht zufolge unabhängig von der App-Nutzung Standortdaten an das Unternehmen - nach eigenem Bekunden aber ohne eine solche eindeutige ID.
Reine Definitionssache: Was ist anonym?
Laut dem Magazin CNET sieht Google in seinem Vorgehen aber offenbar kein Problem: Die Daten seinen anonym und nicht auf einen spezifischen Nutzer rückführbar. Wie CNET zu Recht analysiert, ist dies natürlich eine reine Definitions-Sache: Google bezeichnet die Daten als anonym, da keine eindeutige Zuordnung zum Beispiel mittels Name und Telefon-Nummer erfolgt. Ob Google die Daten intern zur Speicherung nochmals anonymisiert, ist zudem nicht bekannt.
Vorab werde der Nutzer zudem über die Sammlung der Standort-Daten informiert, heißt es weiter seitens Google - ein Android-Handy frage schließlich beim Setup, ob es anonyme Daten zum aktuelle Standort sammeln dürfe, auch wenn keine App gestartet wurde. Das hier eine eindeutige ID übertragen wird, wird aber nicht deutlich - für Google ist dies aber eben anscheinend durch die Bezeichnung "anonym" gedeckt. Weitergehende Fragen habe der Suchmaschinen-Gigant bisher nicht beantwortet, schreibt CNET weiter.
Die Entdeckung hat in den USA hohe Wellen geschlagen und führt nun auch in den Medien in den Staaten zu einer Datenschutz-Kontroverse - und das in einem Land, in dem der Datenschutz einen geringeren Stellenwert hat als hier. Das Vorgehen seitens Google ist problematisch, da die nachgewiesene Zuordnung von Standortdaten und eindeutiger Kennung zumindest auch die theoretische Möglichkeit weiterer Verknüpfungen bietet - zum Beispiel mit dem Google-Konto, in dem der Nutzer persönliche Daten hinterlegt hat.
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