Der israelische Soldat Noam lernt bei einer Personenkontrolle an der Grenze den Palästinenser Ashraf kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Wenige Tage später ist Noams Wehrdienst zu Ende und er kehrt nach Tel Aviv zurück. Ashraf folgt ihm und findet Unterschlupf in Noams WG, die er mit Lulu, Verkäuferin in einem Seifenladen, und Yali, Besitzer eines In-Cafés, teilt. In ihrer Freizeit organisieren die drei Partys gegen die israelische Besatzungspolitik und verteilen Flyer und Plakate für den Frieden. Sie genießen ihr Leben in Tel Aviv - eine der wenigen israelischen Städte, in der es isoliert vom Rest des Landes wie in einer kleinen Blase noch recht friedlich zugeht.
Ashraf hat sein Heimatland ohne Erlaubnis verlassen und gibt sich nun als Israeli aus, um nicht im Gefängnis zu landen. Unter einem Decknamen kann er in Yalis Café als Kellner arbeiten. Als hier seine wahre Identität zum Vorschein kommt, flieht er Hals über Kopf.
Noam macht sich große Sorgen um seinen Freund. Da hat Lulu eine Idee. Als Fernsehteam getarnt und mit falschen Presseausweisen ausgestattet, kommen sie über die Grenze und drehen in Ashrafs Familie, in der gerade die Hochzeit von seiner Schwester geplant wird. Als der zukünftige Ehemann Jihad, der ausgerechnet Mitglied einer radikalen Palästinenserorganisation ist, Ashraf und Noam beim Küssen erwischt, droht er, Ashraf auffliegen zu lassen. Der ist voller Angst, beschließt aber, sich seiner Schwester anzuvertrauen. Die ist schockiert.
Die Ereignisse überstürzen sich. Jihad organisiert ein Attentat in Tel Aviv, bei dem Yali schwer verletzt wird. Als Ashrafs Schwester dann am Tag nach ihrer Hochzeit aus Versehen von Israelis erschossen wird, entscheidet sich Ashraf dafür, ihren Tod zu rächen.
"The Bubble" steht für die Szeneviertel in Tel Aviv, in denen man scheinbar frei vom israelisch-palästinensischen Konflikt lebt und nur sehr wenig davon spürt. So leben Noam und seine Freunde relativ ungestört und organisieren Ravepartys gegen den Krieg, von dem sie eigentlich nichts mitbekommen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis durch den Kontakt zu Ashraf die Existenzialist des Konflikts auch die Freunde betrifft.
Die Liebe zwischen Noam und Ashraf ist eine verbotene; der Film lebt zu zwei Dritteln von der Hoffnung, die physischen und die Grenzen in den Köpfen könnten überwunden werden, doch am Ende verdüstert sich die Welt mit Ashrafs Verzweiflungstat. Anfangs heiter erweist sich "The Bubble" später als Romeo-und-Julia-Geschichte, als israelisch-palästinensiches Melodram.
Drehbuchautor und Regisseur Eytan Fox wurde zwar in New York geboren, wuchs aber in Jerusalem auf und absolvierte dort auch seinen Wehrdienst. Seit den 90er Jahren macht er Filme. Der Durchbruch kam mit "Yossi & Jagger - Eine Liebe in Gefahr" (2002), in dem es um die Schwierigkeiten einer Liebe zwischen zwei israelischen homosexuellen Soldaten geht. Einer der beiden Darsteller ist Ohad Knoller, der auch die Hauptrolle in "The Bubble" spielt, Noam. Es folgte ein Drama über die Schuld der Väter und die Sühne der Söhne, "Walk on Water" (2004).
Alle seine Filme kreisen um den Wunsch, Homosexualität offen ausleben zu dürfen, und um Versöhnung - sei es mit den Holocaust-Tätern oder zwischen Israelis und Palästinensern.
Donnerstag, 28. April 2011 um 20.15 Uhr
Wiederholungen:
03.05.2011 um 01:45
16.05.2011 um 02:20
Bubble - Eine Liebe in Tel Aviv
(Israel, 2006, 114mn)
ARTE F
Regie: Eytan Fox
Kamera: Yaron Scharf
Musik: Ivri Lider
Schnitt: Yaniv Rize, Yosef Grunfeld
Darsteller: Avital Barak, Eliana Bekiyer, Noa Barkai, Yael Zafrir, Yotam Ishay, Alon Freidmann (Yali), Daniella Wircer (Lulu), Oded Leopold (Sharon), Ohad Knoller (Noam), Ruba Blal (Rana), Shredy Jabarin (Jihad), Yousef (Joe) Sweid (Ashraf), Zion Baruch (Shaul), Zohar Liba (Golan)
Autor: Eytan Fox, Gal Uchovsky
Produktion: Feingold Prod, Metro Communications, Ronen Ben-Tal Film, Uchovsky-Fox
Produzent: Amir Feingold Prod., Gal Uchovsky, Ronen Ben-Tal
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