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Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl Warum rauchen Menschen?
Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl Warum rauchen Menschen?
Individueller Aufwand ist entscheidend für Einstieg und EntzugLMU-Soziologen haben in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) geförderten Projekt "Theorie und Empirie des Zigarettenkonsums"
untersucht, warum Menschen überhaupt rauchen. "Bisherige Studien haben sich vor allem auf das Umfeld der Raucher konzentriert", sagt der LMU- Soziologe Thomas Wimmer. "Das klingt dann etwa so: Peter raucht, weil sein bester Freund Dieter raucht.Dieter raucht, weil seine Eltern rauchen, und Dieters Eltern rauchen,
weil ihre besten Freunde damals alle geraucht haben." Weil dieses Imitationsprinzip letztlich zirkulär ist, haben die Forscher nun eine
andere Herangehensweise gewählt und verstärkt auf das Individuum geachtet. Dabei gehen sie davon aus, dass es sich beim Rauchen um ein jugendtypisches Verhalten handelt, das prinzipiell für alle Jungendlichen eine gewisse Attraktivität besitzt. Ob jemand dann tatsächlich Raucher wird, hängt in erster Linie von den individuellen
Kosten ab und damit von dem Aufwand, den das Laster verlangt. Das sind zum einen die tatsächlichen finanziellen Kosten über den Zigarettenpreis. Dazu kommen aber zum Beispiel auch Kosten in Form von fehlender sozialer Anerkennung durch die Eltern, wenn Jugendliche gegen deren Willen rauchen. "Auch ein absolutes Rauchverbot in der Öffentlichkeit zählt übrigens zu den Kostenfaktoren", betont Wimmer.
"Wenn das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten ist, wird es für
Raucher schlicht und ergreifend schwieriger, ihrem Laster nachzugehen."Ausgangspunkt der nun vorliegenden Studie ist eine einfache Annahme:
Rauchen ist ein typisches Verhalten für Jugendliche und damit wohl
auch für nahezu jeden Heranwachsenden attraktiv. Welche Faktoren entscheiden aber dann, ob jemand tatsächlich zum Raucher wird oder dieses Laster wieder aufgibt? "Für den Raucheinstieg gibt es mehrere
entscheidende Faktoren, die wir als Kosten definieren", sagt Wimmer. "So hängt es natürlich vom individuellen Budget ab, ob sich ein
Jugendlicher das Rauchen leicht, gerade so oder gar nicht leisten kann. Doch der Zigarettenpreis ist nur ein Kostenfaktor. Das Verhalten der Eltern spielt auch eine wichtige Rolle, vor allem ihre Position
zum Rauchen: Wenn sie ein Verbot aussprechen, steigen die Kosten für
das Kind, weil es sich über die Eltern hinwegsetzen muss. "Wie lange Raucher ihrem Laster frönen, hängt dagegen von der Stärke ihrer
Gewohnheit, ihrem Gesundheitsbewusstsein und der Einstellung ihres
Lebenspartners ab."Eine absolute Trefferquote ist utopisch, wenn es um menschliches
Verhalten geht. Prognostiziert man mit den genannten
Erklärungsfaktoren, ob ein Jugendlicher rauchen wird, so liegt man
jedoch in rund 80 Prozent der Fälle richtig. Dies wiederum werten die
Forscher als Maß für die Aussagekraft ihrer Modelle. "Ein absolutes Rauchverbot in der Öffentlichkeit geht natürlich als Kostenfaktor in die Entscheidung für oder gegen das Rauchen ein", betont Wimmer. "Wenn es sich um ein soziales Verhalten handelt wie beim Rauchen, sollte man
mit Prognosen jedoch vorsichtig sein. Da ist ein Rauchverbot per Gesetz, das alle betrifft, dann doch etwas anderes als ein nichtrauchender Lebenspartner, der darauf besteht, dass in der Wohnung nicht geraucht wird." (suwe)Ansprechpartner:
Dipl. Soz. Thomas Wimmer
Institut für Soziologie der LMU
Tel.: 089 / 2180 - 3256
E-Mail: wimmer@soziologie.uni-muenchen.deArten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
ForschungsprojekteSachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Medizin
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news377343 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution114
(DFG) geförderten Projekt "Theorie und Empirie des Zigarettenkonsums"
untersucht, warum Menschen überhaupt rauchen. "Bisherige Studien haben sich vor allem auf das Umfeld der Raucher konzentriert", sagt der LMU- Soziologe Thomas Wimmer. "Das klingt dann etwa so: Peter raucht, weil sein bester Freund Dieter raucht.Dieter raucht, weil seine Eltern rauchen, und Dieters Eltern rauchen,
weil ihre besten Freunde damals alle geraucht haben." Weil dieses Imitationsprinzip letztlich zirkulär ist, haben die Forscher nun eine
andere Herangehensweise gewählt und verstärkt auf das Individuum geachtet. Dabei gehen sie davon aus, dass es sich beim Rauchen um ein jugendtypisches Verhalten handelt, das prinzipiell für alle Jungendlichen eine gewisse Attraktivität besitzt. Ob jemand dann tatsächlich Raucher wird, hängt in erster Linie von den individuellen
Kosten ab und damit von dem Aufwand, den das Laster verlangt. Das sind zum einen die tatsächlichen finanziellen Kosten über den Zigarettenpreis. Dazu kommen aber zum Beispiel auch Kosten in Form von fehlender sozialer Anerkennung durch die Eltern, wenn Jugendliche gegen deren Willen rauchen. "Auch ein absolutes Rauchverbot in der Öffentlichkeit zählt übrigens zu den Kostenfaktoren", betont Wimmer.
"Wenn das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten ist, wird es für
Raucher schlicht und ergreifend schwieriger, ihrem Laster nachzugehen."Ausgangspunkt der nun vorliegenden Studie ist eine einfache Annahme:
Rauchen ist ein typisches Verhalten für Jugendliche und damit wohl
auch für nahezu jeden Heranwachsenden attraktiv. Welche Faktoren entscheiden aber dann, ob jemand tatsächlich zum Raucher wird oder dieses Laster wieder aufgibt? "Für den Raucheinstieg gibt es mehrere
entscheidende Faktoren, die wir als Kosten definieren", sagt Wimmer. "So hängt es natürlich vom individuellen Budget ab, ob sich ein
Jugendlicher das Rauchen leicht, gerade so oder gar nicht leisten kann. Doch der Zigarettenpreis ist nur ein Kostenfaktor. Das Verhalten der Eltern spielt auch eine wichtige Rolle, vor allem ihre Position
zum Rauchen: Wenn sie ein Verbot aussprechen, steigen die Kosten für
das Kind, weil es sich über die Eltern hinwegsetzen muss. "Wie lange Raucher ihrem Laster frönen, hängt dagegen von der Stärke ihrer
Gewohnheit, ihrem Gesundheitsbewusstsein und der Einstellung ihres
Lebenspartners ab."Eine absolute Trefferquote ist utopisch, wenn es um menschliches
Verhalten geht. Prognostiziert man mit den genannten
Erklärungsfaktoren, ob ein Jugendlicher rauchen wird, so liegt man
jedoch in rund 80 Prozent der Fälle richtig. Dies wiederum werten die
Forscher als Maß für die Aussagekraft ihrer Modelle. "Ein absolutes Rauchverbot in der Öffentlichkeit geht natürlich als Kostenfaktor in die Entscheidung für oder gegen das Rauchen ein", betont Wimmer. "Wenn es sich um ein soziales Verhalten handelt wie beim Rauchen, sollte man
mit Prognosen jedoch vorsichtig sein. Da ist ein Rauchverbot per Gesetz, das alle betrifft, dann doch etwas anderes als ein nichtrauchender Lebenspartner, der darauf besteht, dass in der Wohnung nicht geraucht wird." (suwe)Ansprechpartner:
Dipl. Soz. Thomas Wimmer
Institut für Soziologie der LMU
Tel.: 089 / 2180 - 3256
E-Mail: wimmer@soziologie.uni-muenchen.deArten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
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Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Medizin
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