zu Arbeitsmarktzahlen:
'Arm trotz Arbeit' betrifft immer mehr Menschen
"Es mag auf den ersten Blick gut aussehen, wenn die Arbeitslosigkeit zurück geht und die Beschäftigung wächst.
Doch schon auf den zweiten Blick sieht man, dass viele der neu entstandenen Jobs 'Junk-Jobs' sind, von denen man nicht leben kann.
Da bleibt das Jubeln über die niedrige Arbeitslosigkeit schnell im Hals stecken", erklärt unsere ArbeitnehmerInnensprecherin Birgit Schatzanlässlich der heute veröffentlichten Arbeitslosenzahlen für März.
Erwerbstätigenarmut ("In-Work poverty") ist ein Problem, das einem aktuellen Expertenbericht der EU-Kommission zufolge in Österreich bereits jede/n sechzehnte/n Arbeitnehmer/in betrifft. Auch die Zahl der Vollzeitbeschäftigten, die trotz Arbeit nicht in der Lage sind , sich selbst und ihre Familien ausreichend zu versorgen, ist mit 183.000 Menschen erschreckend hoch.
"Ein Job, den früher eine einzelne Vollzeitkraft erledigt hat, wird heute oftmals von mehreren Menschen in Teilzeit verrichtet - mit dem Resultat, dass keiner der Beschäftigen mit dem Einkommen sein Leben finanzieren kann", erklärt Schatz und verweist zudem erneut darauf, dass das Fehlen eines gesetzlichen Mindestlohn dazu führt, dass immer noch Tausende Menschen in Österreich Vollzeit arbeiten und trotzdem nicht einmal ein Einkommen von 1.000,- Euro netto haben.
"Endlich umdenken"
"Die Regierung darf sich also keinesfalls zurücklehnen, sondern muss endlich arbeitsmarktpolitisch umdenken", so Schatz, denn "der Einkommensbericht des Rechnungshofes und zahlreiche andere Statistiken zeigen, dass die Zahl der niedrigen und niedrigsten Einkommen wächst. Dass die Lohnquote trotz Beschäftigungswachstum abnimmt, ist ein weiterer Beleg für eine bedenkliche Entwicklung im Zusammenhang mit der Bezahlung von Beschäftigten."
Die Arbeitnehmerinnensprecherin der Grünen fordert einen gesetzlichen, existenzsichernden Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde. "Das AMS muss aufhören, Menschen so schnell wie möglich in irgendwelche Jobs zu stecken, ohne ein Auge auf deren Qualität zu werfen. Und wir brauchen dringend eine Bildungsreform und mehr Geld für Weiterbildung, damit niemand mehr gezwungen ist, zu solch desaströsen Bedingungen zu arbeiten", schließt Schatz.Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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