Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Leipzig, Susann Huster, 01.04.2011 11:52Tag des Autismus: Pädagogin forscht zu Therapie mit HundenInwieweit kann ein ausgebildeter Begleithund die Fähigkeit zur
Kommunikation bei autistischen Kindern fördern? Diese Frage untersucht die
Diplompädagogin Wiebke Schwartze am Institut für Förderpädagogik der
Universität Leipzig. Hier promoviert sie zum Thema "Tiergestützte Therapie
Eine Untersuchung zum Einfluss des Hundes auf die soziale Interaktion
von Kindern mit frühkindlichem Autismus".
Anlässlich des Internationalen Tages des Autismus am 2. April, den die UNO
2008 eingeführt hatte, stellt Schwartze ihren Ansatz vor.Eine Form der Autismus-Spektrums-Störung (ASS) ist der frühkindliche
Autismus, der neben extremer Abkapslung von der Umwelt und ängstlichem
Festhalten am Gewohnten von Sprachauffälligkeiten geprägt ist. Sie treten
vor allem auf, weil Menschen mit ASS Sprache nicht kommunikativ sondern in
mechanischer Weise verwenden. "Der wesentliche Zweck einer Therapie ist
daher die Vermittlung der Funktion von Kommunikation als Werkzeug, um
Ziele zu erreichen. Die Entwicklung verbaler Kompetenzen nimmt eher eine
zweitrangige Stellung ein", meint Schwartze. Unter dieser Perspektive
scheint der Einbezug eines ausgebildeten Begleithundes in die
therapeutische Arbeit sinnvoll, um die kommunikativen Kompetenzen vor
allem bei frühkindlichem Autismus zu fördern.Der Ausgangspunkt liegt in der Mensch-Hund-Beziehung: Einem Hund nah zu
sein, ihn zu fühlen, sich letztlich um ihn zu kümmern und Freude mit ihm
zu teilen, kann ein wichtiger Entwicklungsschritt für die kommunikativen,
aber auch soziale Fähigkeiten der Kinder bedeuten. Weil ASS zu den
bekanntesten und am besten untersuchten tiefgreifenden
Entwicklungsstörungen gehört, werde häufig über Erfolge bei der Förderung
und Therapie von Menschen mit dieser Störung berichtet, sagt die
Pädagogin. "Aber es mangelt leider noch immer an einer wissenschaftlichen
Aufarbeitung", erklärt sie ihre Motivation zu dem Projekt. "Ich möchte
versuchen, diese unbefriedigende Situation im Rahmen meiner Promotion zu
ändern."Von den etwa 80 Millionen Einwohnern Deutschlands sind mindestens 40.000
Autisten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen meist die bemerkenswerten
Fähigkeiten, die sogenannten Inselbegabungen, wie ein außergewöhnliches
Erinnerungsvermögen. Obwohl nur einige Menschen mit ASS über solche
Eigenschaften verfügen, finden sie viel mehr Beachtung als andere Aspekte
der Störung. "Dabei ist das autistische Spektrum sehr heterogen", erklärt
Schwartze.
"Es gibt nicht 'den' Autisten."Beeinträchtigungen bestehen zum Beispiel in der Kommunikation, bei
sozialen Beziehungen und eingeschränkten Interessen. Bei 90 Prozent der
Menschen mit ASS lassen sich sensorische Auffälligkeiten beobachten und
mehr als 60 Prozent sind stets auf fremde Hilfe angewiesen. Prognosen über
die Entwicklung zu treffen ist schwierig, denn auch die Entwicklung ist
sehr unterschiedlich und hängt vor allem von der Unterstützung des Umfelds
sowie Integrations- und Fördermöglichkeiten ab.Anne Ploetz------------------------------------------------------------Weitere Informationen:
Wiebke Schwartze
Institut für Förderpädagogik
Telefon: 0341- 6879876
E-Mail: wiebke.schwartze@gmx.deArten der Pressemitteilung:
ForschungsprojekteSachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news416327 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution232
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