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Universität zu Köln, Gabriele Rutzen, 07.04.2011 16:41
Deutsche Frauen sind auch ohne Ehe glücklichDeutsche Frauen sind auch ohne Ehe glücklichUniversität zu Köln, Gabriele Rutzen, 07.04.2011 16:41
Moralvorstellungen der Gesellschaft führen zu Glück oder Unglück von
Frauen in Ehe oder eheähnlichen GemeinschaftenDas Glück liegt auch in unserer Umgebung: Ob Frauen eher in der Ehe oder
in einer eheähnlichen Gemeinschaft glücklich sind, hängt von den Werten
der Gesellschaft ab, in der sie leben. Generell gilt: je konservativer die
Gesellschaft, desto unglücklicher sind Frauen in eheähnlichen
Gemeinschaften im Vergleich zu den verheirateten Frauen. Zu diesem
Ergebnis kam eine Studie Kölner Forscher vom Institut für Wirtschafts- und
Sozialpsychologie der Universität zu Köln. Olga Stavrova, Professor Detlef
Fetchenhauer und Dr. Thomas Schlösser werteten dafür die Daten einer
Befragung von insgesamt 22 000 verheirateter und unverheirateter in
Partnerschaften lebender Frauen und Männer in 28 Ländern aus - knapp 900
davon in Deutschland. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt beim
jährlichen Treffen der British Sociological Association in London
vorgestellt.Das Ziel der Studie war es herauszufinden, ob es Glücksunterschiede
zwischen verheirateten und unverheirateten zusammenlebenden Männern und
Frauen gibt. Darüber hinaus wollten die Psychologen untersuchen, ob diese
Geschlechterunterschiede falls vorhanden - über viele Kulturen hinweg
konstant sind. "Die Studie zeigt, dass das Glück nicht nur innerhalb einer
Person liegt, sondern auch außerhalb in ihrer Umgebung", erklärt Olga
Stavrova. Dafür befragten sie Männer und Frauen von Australien über
Brasilien, den skandinavischen Ländern, bis Ost- und Westeuropa.Auf einer 7-Punkt-Skala von 0 (glücklich) bis 7 (absolut unglücklich)
wurde das subjektive Glücksempfinden der Probanden gemessen. Die
Ergebnisse korrelierten deutlich mit der Einstellung der umgebenden
Gesellschaft zu den Themen Geschlechterrollen bzw. Rollen und
gesellschaftlicher Status von Männern und Frauen. Die Länder mit den
ausgeprägtesten traditionellen Rollenerwartungen an die Frau waren
Bulgarien, Mexiko, die Slovakei, Brasilien und die Vereinigten Staaten.
Dort erlebten Frauen in eheähnlichen Partnerschaften die stärkste
Missbilligung durch ihre Umwelt. So sind im konservativen Bulgarien
verheiratete Frauen 0,8 Punkte glücklicher. In liberalen skandinavischen
Ländern bringt die offizielle Ehe hingegen nicht mehr Glück als das
inoffizielle Zusammenleben. Deutschland liegt mit seinen
gesellschaftlichen Konzepten von Geschlechtergleichheit im Mittelfeld. Es
ist weder zu konservativ noch zu liberal was die Geschlechterrollen
angeht. Hier gibt es für Frauen keinen großen Unterschied ob sie in der
Ehe und eheähnlichen Gemeinschaften leben.Damit unterstützt die Studie die Ergebnisse anderer Arbeiten der
Wirtschaftspsychologen, die zeigten, dass Arbeitslose vor allem in solchen
Ländern unglücklich sind, in denen die gesellschaftliche Moral besagt,
dass jeder von der eigenen Arbeit leben muss. Oder dass religiöse Menschen
vor allem in solchen Ländern glücklich sind, in denen es viele religiöse
Leute gibt. "Ob unser Status, Lebensform oder Glauben uns glücklich
machen, hängt nicht nur davon ab, was für ein Status oder Glaube es ist,
sondern davon, ob wir in einer Gesellschaft leben, die diesen Status oder
Glauben unterstützt oder nicht", so Stavrova.Die Kölner Studie widerlegt bisherige Annahmen über das Thema Glück in Ehe
und eheloser Gemeinschaft. Frühere Studien hatten gezeigt, dass
verheiratete Menschen glücklicher seien als diejenigen, die in
eheähnlichen Gemeinschaften lebten. Unterschiedliche Erklärungen wurden
angeboten: die Ehe bedeute größere Bindung oder Hingabe und
Zuverlässigkeit, die Verheirateten seien religiöser und deswegen
glücklicher. "Unsere Ergebnisse konnten zeigen, dass es - zumindest im
Fall der Frauen - nicht an der Ehe selber liegt, sondern an den
dominierenden gesellschaftlichen Vorstellungen über die sozialen Rollen
von Männern und Frauen." Verheiratete Frauen seien nur glücklicher als
Frauen in eheähnlichen Gemeinschaften, wenn sie in Ländern mit
gesellschaftlich konservativer Moral lebten, die ihnen nicht erlaube in
eheähnlichen Gemeinschaften zu leben.Die Daten der Studie sind öffentlich über GESIS (http://www.gesis.org/)
verfügbar.Bei Rückfragen: Olga Stavrova, stavrova@wiso.uni-koeln.deVerantwortlich: Dr. Patrick Honecker MBA patrick.honecker@uni-koeln.deArten der Pressemitteilung:
ForschungsergebnisseSachgebiete:
Gesellschaft
Psychologie
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news417461 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution19
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