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global news 2461 11-08-11:
Warum nun auch Frankreich in den Seilen der Finanzmärkte hängt
Viele Anleger sorgen sich, zudem hochgetrieben durch angebliche und inzwischen dementierte Gerüchte um eine Herabstufung des französischen
Kreditstandings, wegen der Schieflage, in die Frankreich geraten könnte, wenn es für die 5
Eurokrisenländer entsprechend seinem Anteilsschlüssel am EZB-Kapital mithaften müßte. Tatsächlich würde die Verschuldungsquote von derzeit 107 % des BIP auf 160 %
hochschießen (Abb. 16391). Das vergleicht sich mit den 100 % der USA, die gerade den AAA-Status verloren haben.
Hinzu kommen zwei große Belastungen für Frankreich im Vergleich zu
Deutschland. Das Haushaltsdefizit liegt bei für 2011 erwarteten hohen 6,0 % des BIP (nach fast 8 % in diesem Jahr) gegenüber nur 2,3 % für Deutschland (Abb. 16393). Die französische Staatsverschuldung soll auf
88 % des BIP gegenüber 80 % für Deutschland steigen (Abb. 16394).
Und Deutschland zieht mit seinem Status als sicherer Hafen viel Geld aus französischen
Staatspapieren in deutsche hinüber. Investoren verlangen für französische 10-Jahres Staatsanleihen bereits 0,8 % mehr an Zins als für deutsche. Im vergangenen Jahr waren es noch
durchschnittlich 0,33 % und in der zweiten Hälfte der letzten Dekade nur 0,17 %. Auch ist der Versicherungsaufschlag bei französischen Staatsanleihen inzwischen wesentlich höher als
bei deutschen und von etwa 0,7 % im Juni auf inzwischen 1,6 % gestiegen (Abb. 16392).
Zwar hat sich die Aufregung erst einmal
wieder gelegt und ist der Zins heute auf wenig über 3 % für die 10-Jahres Anleihe abgesunken, doch wird Frankreich weiter
von Anlegern argwöhnisch verfolgt werden, vor allem wenn sich der Verdacht der Mithaftung für italienische und spanische Schulden
bestätigen sollte. Die fortbestehende Unruhe zeigt sich derzeit vor allem im französischen Bankensektor: Societe Generale
(- 5,0 %), Credit Agricole (- 6,6 %) und BNP Parisbas (- 7,6 %) mußten alle heute erneut starke Kursverluste hinnehmen und liegen schon
um bis zu fast 50 % unter dem Niveau von Anfang Juli 2011 (Abb. 16395). Sie sind alle stark in Griechenland verstrickt, und die
Märkte rechnen zunehmend mit einer Umschuldung und in jedem Fall erheblichen Forderungsverlusten in Griechenland.
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