Mittwoch, 3. August 2011

Die Piraten-Schwuppe [via queer.de]

(...)

Amplify’d from www.queer.de

Die Piraten-Schwuppe

Ich liebe sie für ihre Positionen zur Netzpolitik, doch darüber hinaus ist mir diese Wählergemeinschaft überwiegend heterosexueller, männlicher Jung-Nerds noch immer etwas suspekt. Genau, die Rede ist von der Piratenpartei, die in Berlin eine nicht völlig unrealististische Chance hat, zum allerersten Mal in ein Landesparlament einzuziehen. Bei der Bundestagswahl im September 2009 erreichte sie hier bereits 3,4 Prozent.



Um das Zünglein an der Waage für Wowi oder Renatchen zu werden, wollen die Hauptstadt-Piraten Berlin mit zwölf selbst gebastelten Wahlpostern zupflastern, auf denen zwölf waschechte Spreeräuber zu sehen sind. "Diese Motive wurden nicht kostspielig von einer Werbeagentur entworfen, sondern von Mitgliedern designed", heißt es dazu recht originell in einer Pressemitteilung. Und weiter: "Ähnliche Kreativität wollen die Piraten nun auch in die Berliner Parlamente bringen."
Nun, beim queeren Motiv - immerhin gibt es eines! - ist die Kreativität leider in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stecken geblieben. Da grinst nämlich eine reifere Kurzhaar-Schwuppe wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera, darüber der geschwurbelte Spruch: "Ich will so lieben wie ich bin". Ach Liebchen, niemand hindert dich!
Zur Ehrenrettung der Berliner Piraten werfen wir jedoch noch einen Blick in ihr Wahlprogramm. Vor allem die Passagen zur Geschlechter und Familienpolitik könnten progressiver nicht sein:

Politik muss der Vielfalt der Lebensstile gerecht werden und eine wirklich freie Entscheidung für die individuell gewünschte Form des Zusammenlebens ermöglichen. Eine bloß historisch gewachsene strukturelle und finanzielle Bevorzugung ausgewählter Modelle lehnen wir ab.





Neben sämtlichen Eheprivilegien wollen die Piraten sogar die Erfassung des Merkmals "Geschlecht" abschaffen:



Die Piratenpartei steht für eine Politik, die die freie Selbstbestimmung von geschlechtlicher und sexueller Identität bzw. Orientierung respektiert und fördert. Fremdbestimmte Zuordnungen zu einem Geschlecht oder zu Geschlechterrollen lehnen wir ab.





Da schließt sich dann zumindest der Kreis zum Achtziger-Jahre-Wahlplakat. Damals waren bekanntlich auch die Grünen in ihrer Lebensweisenpolitik noch ein wenig radikaler...

Read more at www.queer.de
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen