Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Ulm, Willi Baur, 25.03.2011 09:38Krankheit durch Armut oder umgekehrt: Bessere Hilfe durch
interdisziplinäre AnsätzeWie kann kranken Menschen in Armut besser geholfen werden? Über die
beteiligten Disziplinen hinweg will das Zentrum Medizin und Gesellschaft
der Universität Ulm zu wirksameren Betreuungskonzepten beitragen. Eine von
der Volkswagen Stiftung geförderte Tagung beschäftigte sich zu Beginn
dieser Woche mit den Zusammenhängen zwischen Krankheit und der
Verstetigung prekärer Lebensverhältnisse in Familien.Es stellte sich heraus, dass die Konzepte der Anerkennung und
Selbstkonstitution den Schlüssel zur fachübergreifenden Auseinandersetzung
über die Probleme der Betroffenen bieten. "Unser Ziel ist nun ein breit
angelegtes Forschungsvorhaben", sagt der Sprecher des Zentrums, Professor
Heiner Fangerau, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik
der Medizin (GTE).Viele Einflussfaktoren prägen die schwierigen Lebensverhältnisse der
Betroffenen, darin sind die Wissenschaftler sich einig: Vom eigenen und
dem angetragenen Rollenbild über genetische Faktoren bis hin zu
Umwelteinflüssen. Insbesondere vielversprechende Pilotprojekte zeigen: "Es
gibt einfache und gleichzeitig kostengünstige Ansätze, wie Menschen dem
Teufelskreis von Arbeitslosigkeit, prekären Lebensumständen und deren
gesundheitlichen Folgen entrinnen können", berichtet Sebastian Kessler,
Wissenschaftler in Fangeraus Institut und Koordinator der Tagung. Das
Pilotprojekt "Arbeit und Gesundheit" des Ulmer Psychosomatikers Dr.
Heribert Limm etwa, ein Fitness-Programm für Langzeitarbeitslose mit
greifbaren Erfolgen: Mehr Selbstwertgefühl, eine stabilere Gesundheit und
höhere Vermittlungschancen schon innerhalb weniger Monate.Die Tagung eröffnet die Möglichkeit zur weiteren gemeinsamen Beschäftigung
mit der Problematik. "Uns war wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden,
mit der wir über alle Disziplinen hinweg das Problemfeld in den Blick
nehmen können." Dies sei durch die Vielzahl der vorgetragenen Erkenntnisse
und Erfahrungen fraglos gelungen. Konsens bestand Fangerau und Kessler
zufolge überdies in der Überzeugung, dass zahlreiche Fragestellungen nicht
von einem Fachgebiet allein beantwortet werden können. "Wir müssen das
Thema interdisziplinär angehen und dabei die geisteswissenschaftliche
Perspektive einbeziehen", so Heiner Fangerau. Das gelte insbesondere für
den Grenzbereich von medizinischen und sozialen Problemen samt deren
Folgen.Das Tagungskonzept jedenfalls, eigene Kompetenzen plus externe Expertise
durch mehrere namhafte Experten als Referenten, habe sich absolut bewährt.
Dass die Ulmer Fachgebiete, von der Psychiatrie, der Kinder- und
Jugendpsychiatrie, über die Psychosomatik und Psychologie bis zur
Philosophie (Humboldt-Studienzentrum) ausnahmslos durch ihre Chefs und
Geschäftsführer vertreten worden seien, unterstreiche zudem den
Stellenwert des Projekts. "Eine außergewöhnliche Konstellation", freut
sich Heiner Fangerau, sie zeige die besondere Stärke des Zentrums Medizin
und Gesellschaft wie der Universität insgesamt. "Auf dieser Basis können
wir bei diesem für die Entwicklung moderner Gesellschaften sehr wichtigen
Thema eine wesentliche Rolle übernehmen."Weitere Informationen:
Prof. Dr. Heiner Fangerau, Tel. 0731/500-39901
Sebastian Kessler, Tel. 0731/500-39915Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte
Wissenschaftliche TagungenSachgebiete:
Medizin
Philosophie / Ethik
PsychologieDie gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news415131 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution22
Universität Ulm, Willi Baur, 25.03.2011 09:38Krankheit durch Armut oder umgekehrt: Bessere Hilfe durch
interdisziplinäre AnsätzeWie kann kranken Menschen in Armut besser geholfen werden? Über die
beteiligten Disziplinen hinweg will das Zentrum Medizin und Gesellschaft
der Universität Ulm zu wirksameren Betreuungskonzepten beitragen. Eine von
der Volkswagen Stiftung geförderte Tagung beschäftigte sich zu Beginn
dieser Woche mit den Zusammenhängen zwischen Krankheit und der
Verstetigung prekärer Lebensverhältnisse in Familien.Es stellte sich heraus, dass die Konzepte der Anerkennung und
Selbstkonstitution den Schlüssel zur fachübergreifenden Auseinandersetzung
über die Probleme der Betroffenen bieten. "Unser Ziel ist nun ein breit
angelegtes Forschungsvorhaben", sagt der Sprecher des Zentrums, Professor
Heiner Fangerau, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik
der Medizin (GTE).Viele Einflussfaktoren prägen die schwierigen Lebensverhältnisse der
Betroffenen, darin sind die Wissenschaftler sich einig: Vom eigenen und
dem angetragenen Rollenbild über genetische Faktoren bis hin zu
Umwelteinflüssen. Insbesondere vielversprechende Pilotprojekte zeigen: "Es
gibt einfache und gleichzeitig kostengünstige Ansätze, wie Menschen dem
Teufelskreis von Arbeitslosigkeit, prekären Lebensumständen und deren
gesundheitlichen Folgen entrinnen können", berichtet Sebastian Kessler,
Wissenschaftler in Fangeraus Institut und Koordinator der Tagung. Das
Pilotprojekt "Arbeit und Gesundheit" des Ulmer Psychosomatikers Dr.
Heribert Limm etwa, ein Fitness-Programm für Langzeitarbeitslose mit
greifbaren Erfolgen: Mehr Selbstwertgefühl, eine stabilere Gesundheit und
höhere Vermittlungschancen schon innerhalb weniger Monate.Die Tagung eröffnet die Möglichkeit zur weiteren gemeinsamen Beschäftigung
mit der Problematik. "Uns war wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden,
mit der wir über alle Disziplinen hinweg das Problemfeld in den Blick
nehmen können." Dies sei durch die Vielzahl der vorgetragenen Erkenntnisse
und Erfahrungen fraglos gelungen. Konsens bestand Fangerau und Kessler
zufolge überdies in der Überzeugung, dass zahlreiche Fragestellungen nicht
von einem Fachgebiet allein beantwortet werden können. "Wir müssen das
Thema interdisziplinär angehen und dabei die geisteswissenschaftliche
Perspektive einbeziehen", so Heiner Fangerau. Das gelte insbesondere für
den Grenzbereich von medizinischen und sozialen Problemen samt deren
Folgen.Das Tagungskonzept jedenfalls, eigene Kompetenzen plus externe Expertise
durch mehrere namhafte Experten als Referenten, habe sich absolut bewährt.
Dass die Ulmer Fachgebiete, von der Psychiatrie, der Kinder- und
Jugendpsychiatrie, über die Psychosomatik und Psychologie bis zur
Philosophie (Humboldt-Studienzentrum) ausnahmslos durch ihre Chefs und
Geschäftsführer vertreten worden seien, unterstreiche zudem den
Stellenwert des Projekts. "Eine außergewöhnliche Konstellation", freut
sich Heiner Fangerau, sie zeige die besondere Stärke des Zentrums Medizin
und Gesellschaft wie der Universität insgesamt. "Auf dieser Basis können
wir bei diesem für die Entwicklung moderner Gesellschaften sehr wichtigen
Thema eine wesentliche Rolle übernehmen."Weitere Informationen:
Prof. Dr. Heiner Fangerau, Tel. 0731/500-39901
Sebastian Kessler, Tel. 0731/500-39915Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte
Wissenschaftliche TagungenSachgebiete:
Medizin
Philosophie / Ethik
PsychologieDie gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news415131 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution22
Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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