Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel, Dr. Andreas Villwock,
06.07.2011 19:00
Fischerei an der Grenze zum KollapsÖkologisch katastrophal, wirtschaftlich unsinnig, aus demokratischer SichtLeibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel, Dr. Andreas Villwock,
06.07.2011 19:00
fragwürdig so beschreibt der Fischereibiologe Dr. Rainer Froese vom
Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in der
aktuellen Ausgabe des international renommierten Wissenschaftsmagazins
"Nature" die europäische und deutsche Fischereipolitik der vergangenen
Jahrzehnte. Dabei sind Alternativen schon lange bekannt.Wirtschaftlicher Erfolg mit hohen Umweltschutzstandards die EU und
speziell Deutschland sehen sich in diesem Bereich gern als globale
Vorreiter. Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am Kieler Leibniz-Institut
für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und Mitglied im Kieler
Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft", kommt in Bezug auf die
Fischereipolitik jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis.
Eine starre Allianz aus Lobbygruppen, Landwirtschaftsministerien und
nationalen Fischereiverwaltungen habe seit Jahrzehnten echte Reformen
verhindert, schreibt Froese in einem Artikel, der heute in dem weltweit
renommierten Wissenschaftsmagazin "Nature" erscheint.
Darin stellt er Ergebnisse der fachübergreifenden Forschungen im
"Ozean der Zukunft" zum Fischereimanagement in Europa vor.
Sein Fazit: Die gemeinsame Fischereipolitik Europas hält die Fischbestände
vorsätzlich an der Grenze zum Kollaps.
"Das schadet letztendlich allen: Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch,
Fischer haben Mühe, die wenigen verbleibenden Fische zu fangen, und
Verbraucher zahlen für ihren Speisefisch doppelt, weil ohne hohe Subventionen
aus Steuergeldern Fischerei nicht mehr rentabel wäre", erläutert Froese.Nicht nur mit der Fischereipolitik der EU, sondern auch mit der deutschen
geht Froese hart ins Gericht. "Den ,deutschen' Fischen geht es oft noch
schlechter als ihren Nachbarn", sagt der Fischereibiologe. "Kabeljau und
Hering in der deutschen Bucht geht es beispielsweise schlechter als dem
Kabeljau in der Barentssee oder dem Hering vor der norwegischen Küste.
geht Froese hart ins Gericht. "Den ,deutschen' Fischen geht es oft noch
schlechter als ihren Nachbarn", sagt der Fischereibiologe. "Kabeljau und
Hering in der deutschen Bucht geht es beispielsweise schlechter als dem
Kabeljau in der Barentssee oder dem Hering vor der norwegischen Küste.
Und Dorsch und Hering an der deutschen Ostseeküste geht es schlechter als
dem Dorsch in der restlichen Ostsee und dem Hering in der Bothnischen See.
Die Ursache liegt in dem weit überhöhten Fischereidruck auf die deutschen
Bestände, den Deutschland Jahr für Jahr auf Drängen der Fischereilobby in
Brüssel durchgesetzt hat."Dabei hatte Froese zusammen mit Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern
des "Ozeans der Zukunft" bereits in den vergangenen Jahren Pläne
vorgelegt, die eine Erholung der Fischbestände mit einem gesteigerten
Ertrag für die Fischer verbinden. "Beispiele aus Neuseeland, Australien
und den USA zeigen, dass es funktioniert", betont Froese.Am 13. Juli wird die Europäische Kommission ihre Vorstellungen zur Reform
dieser Fischereipolitik vorlegen. Nach Einschätzung von Froese ist der
Reformvorschlag ein großer Schritt in die richtige Richtung, da er auf
eine Erholung der Bestände und die Abschaffung unsinniger Vorschriften
zielt. So sollen die Fischer nicht mehr gezwungen werden, gute
Speisefische aus rein bürokratischen Gründen tot über Bord zu werfen.
Allerdings geht Froese die Reform nicht weit genug: "Eine vollständige
Erholung der Bestände und Gesundung der Fischerei wird mit den
vorgeschlagenen Fangregeln nicht möglich sein. Man hat es versäumt, von
den gelungenen Fischereireformen in Neuseeland, Australien und USA zu
lernen." Froese befürchtet, dass die positiven Elemente des
Reformvorschlags der EU-Kommission von den Landwirtschaftsministern
entkräftet werden. "Denn es ist der Ministerrat, der die europäische
Fischereipolitik bestimmt, die bisherige und die zukünftige."Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche PublikationenSachgebiete:
Biologie
Meer / Klima
Umwelt / Ökologie
WirtschaftWeitere Informationen finden Sie unter
http://www.ifm-geomar.de Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR
http://www.ozean-der-zukunft.de Der Kieler Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft"
http://www.ifm-geomar.de/n650 Meldung: "IFM-GEOMAR und Ozean der Zukunft entwickeln neue Stratgien für das Fischereimanagement" vom 15. Oktober 2010
http://www.fishbase.de/rfroese/HighLight2010.pdf Fischereiforschung im "Ozean der Zukunft"
http://www.fishbase.de/rfroese Persönliche Homepage des AutorsZu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/image146450
Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am IFM-GEOMARDie gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news431820Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution818
Bestände, den Deutschland Jahr für Jahr auf Drängen der Fischereilobby in
Brüssel durchgesetzt hat."Dabei hatte Froese zusammen mit Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern
des "Ozeans der Zukunft" bereits in den vergangenen Jahren Pläne
vorgelegt, die eine Erholung der Fischbestände mit einem gesteigerten
Ertrag für die Fischer verbinden. "Beispiele aus Neuseeland, Australien
und den USA zeigen, dass es funktioniert", betont Froese.Am 13. Juli wird die Europäische Kommission ihre Vorstellungen zur Reform
dieser Fischereipolitik vorlegen. Nach Einschätzung von Froese ist der
Reformvorschlag ein großer Schritt in die richtige Richtung, da er auf
eine Erholung der Bestände und die Abschaffung unsinniger Vorschriften
zielt. So sollen die Fischer nicht mehr gezwungen werden, gute
Speisefische aus rein bürokratischen Gründen tot über Bord zu werfen.
Allerdings geht Froese die Reform nicht weit genug: "Eine vollständige
Erholung der Bestände und Gesundung der Fischerei wird mit den
vorgeschlagenen Fangregeln nicht möglich sein. Man hat es versäumt, von
den gelungenen Fischereireformen in Neuseeland, Australien und USA zu
lernen." Froese befürchtet, dass die positiven Elemente des
Reformvorschlags der EU-Kommission von den Landwirtschaftsministern
entkräftet werden. "Denn es ist der Ministerrat, der die europäische
Fischereipolitik bestimmt, die bisherige und die zukünftige."Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche PublikationenSachgebiete:
Biologie
Meer / Klima
Umwelt / Ökologie
WirtschaftWeitere Informationen finden Sie unter
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http://www.ozean-der-zukunft.de Der Kieler Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft"
http://www.ifm-geomar.de/n650 Meldung: "IFM-GEOMAR und Ozean der Zukunft entwickeln neue Stratgien für das Fischereimanagement" vom 15. Oktober 2010
http://www.fishbase.de/rfroese/HighLight2010.pdf Fischereiforschung im "Ozean der Zukunft"
http://www.fishbase.de/rfroese Persönliche Homepage des AutorsZu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
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Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am IFM-GEOMARDie gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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