Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
SRH Hochschule Heidelberg, Sabrina Lieb, 22.07.2011 16:31Amokläufe hätten verhindert werden könnenÜber Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter diskutierten Experten an
der SRH Hochschule Heidelberg. Amokexpertin sieht Präventionsmöglichkeiten
bei zielgerichteter Schulgewalt.Vor zwei Jahren erschütterte der Amoklauf von Winnenden die
Öffentlichkeit. Seither scheinen sich die Meldungen über schockierende
Gewalttaten von Jugendlichen zu häufen und geraten zunehmend ins Visier
der Medien. Um Fachpersonal und Studierende zu sensibilisieren und zu
schulen, hat der Workshop "Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter" an
der SRH Hochschule Heidelberg die Prävention von zielgerichteter
Schulgewalt thematisiert.Einen ersten Erklärungsversuch zu den Ursachen jugendlicher
Gewaltbereitschaft lieferte Prof. Dr. Denis Köhler. Er ist Dekan im
Studiengang Bildung und Erziehung in der Kindheit an der SRH Hochschule
Heidelberg: "Meistens ist es eine Kombination von Umwelteinflüssen und
biologischer Veranlagung. In welchem sozialen Umfeld wächst das Kind auf
und gibt es feste, familiäre Strukturen? Hinzu kommen psychische
Belastungen oder aber auch genetische Veranlagungen wie beispielsweise
Impulsivität."´Präventionsmaßnahmen wie das Stärken sozialer Kompetenzen müssten laut
Köhler möglichst früh ansetzen. Je weiter das Kind in seiner negativen
Entwicklungsstufe fortgeschritten ist, umso schwieriger gestaltet sich die
Arbeit mit dem Jugendlichen: "Gewalt ist eine Negativspirale die sich
immer weiter dreht. Wenn ein Kind bereits im Kindergarten durch
aggressives Verhalten auffällt, kann sich das bis ins Erwachsenenalter
verfestigen."Dr. Rebecca Bondü von der Ruhr-Universität in Bochum verwies auf den hohen
Bedarf an Amokforschung. Das Thema sei längst zu einem globalen Phänomen
geworden. Rund 200 Amokläufe weltweit soll es in den letzten vier
Jahrzehnten gegeben haben. Die Expertin ist überzeugt davon, dass sie in
vielen Fällen hätten verhindert werden können. Denn im Gegensatz zu
anderen Gewalttaten sind Amokläufe keine Affekthandlungen, sondern von
langer Hand geplant.Bei der Prävention setzt sie deshalb auf die Bedeutung von Leakings: "Das
sind für Amokläufe spezifische Warnhinweise, bei denen ein Täter seine
Tötungsabsicht bereits im Vorfeld durchsickern lässt. Das kann eine offene
Ankündigung sein oder das zunehmende Interesse an gewaltbezogenen Themen."
Die Warnhinweise treten meist schon sehr früh auf. Werden sie rechtzeitig
wahrgenommen, könnten auffällige Personen identifiziert und die Taten
verhindert werden.Der Workshop Forensische Sozialwissenschaften der Fakultät für Sozial- und
Rechtswissenschaften findet einmal jährlich an der SRH Hochschule
Heidelberg statt.Arten der Pressemitteilung:
Forschungs- / WissenstransferSachgebiete:
PsychologieWeitere Informationen finden Sie unter
http://www.fh-heidelberg.deDie gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news434265 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1009
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