Montag, 25. Juli 2011

#Psychoanalytiker #des #Tages: #Arbeitsagentur [d. #besonders #Befähigten, die alle #Diemstanweisungen #bedingunslos #vollziehn]


Psychoanalytiker des Tages:

Arbeitsagentur

[Junge Welt]
http://www.jungewelt.de/2011/07-26/066.php

Wie reagieren Sie, wenn Kunden Sie nerven? Sie nerven zurück, aber mit Schmackes!

So macht's die Bundesagentur für Arbeit (BA) seit Jahr und Tag mit ihren »Kunden«. Nächstes Jahr, so teilte uns die Süddeutsche am Montag in ihrem Onlineauftritt mit, wird aber noch eine Schippe draufgelegt.

»Wie reagieren Sie, wenn Kunden Sie nerven?« wird dann eine von 102 Fragen eines Psychotests zur »Kompetenzdiagnostik« sein, dem sich die bemitleidenswerten Leistungsbezieher unterwerfen sollen.

 »Der Jobsuchende kann bei seinen Antworten in einer Skala von eins bis fünf ›überhaupt nicht‹, ›teilweise‹ oder ›voll und ganz‹ zustimmen«, schrieb die Zeitung.

Ob das Programm einer »Kulturrevolution« gleichkommt, wie der Autor jubelte, sei dahingestellt. Zunächst mal kriegen die »Kunden« zu tun, aber nicht nur die. Wenn sie mit ihren Fragebögen durch sind, wird in »einem weiteren computergestützten Test« ihre »Fähigkeit geprüft, Probleme zu erfassen und zu lösen«.

Danach geht's ab zum Psychologen. »Vierter Baustein« im »neuen Werkzeugkasten« ist dann »der mögliche Besuch eines Assessment-Centers«, also noch eines Psychotests, den dann aber nicht die BA, sondern ein Privatunternehmen organisiert.

Selbst wenn am Ende kein einziger Arbeitsloser vermittelt wird, dürften die Beschäftigungseffekte durch das Prozedere selbst beachtlich sein.

Ob man in der Arbeitsagentur tatsächlich glaubt, die offiziell drei Millionen Erwerbslosen hätten bislang keinen Arbeitsplatz gefunden, weil ihre Kompetenzen mangelhaft diagonistiziert wurden?

Offenbar liegt es im Trend, soziale Probleme zu psychopathologisieren. Also Vorsicht. Wer weiß, was die BA noch in der Schublade hat. Ab Januar heißt es erst mal: Kreuzchen machen. Wer ungültig wählt oder total verweigert, kommt, wenn er Glück hat, mit Leistungsentzug davon. Im Wiederholungsfall droht Zwangspsychiatrisierung.

(jboe)


Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

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