Donnerstag, 28. Juli 2011

Auch die Juli-Zahlen vom Arbeitsmarkt: #Wieder #viel #Täuschung -aber nur zu wenig mehr als der Hälfte (54,2 %) als arbeitslos gezählt

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global news 2449 29-07-11:
Auch die Juli-Zahlen vom Arbeitsmarkt: Wieder viel Täuschung

Trotz vergleichsweise schwacher Zahlen vom Arbeitsmarkt und auch nach Ansicht der Bundesregierung nachlassender wirtschaftlicher
Wachstumsdynamik triumphiert Wirtschaftsminister Rösler weiter und schwafelt erneut, wie sein FDP-Vorgänger Brüderle, von "Vollbeschäftigung" um die Ecke:
"Die Nachrichten vom
Arbeitsmarkt sind weiterhin erfreulich positiv. Die saisonbereinigte Betrachtung zeigt, dass die Beschäftigung mit bemerkenswerter Beharrlichkeit weiter aufgebaut wird und die Arbeitslosigkeit
entsprechend weiter sinkt. Damit setzen sich die positiven Entwicklungen der Vormonate gleichmäßig fort. Wir sind auf gutem Weg in die Vollbeschäftigung. Die Fortschritte am
Arbeitsmarkt gehen auch bei einer derzeit ruhigeren Wachstumsdynamik in Deutschland weiter. Dies fördert die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte und stärkt die Basis des Aufschwungs
in Deutschland."

Tatsächlich ist die Arbeitslosenquote im Juli wieder auf 7,0 % leicht angestiegen und waren insgesamt 2.939.248 Menschen arbeitslos. Dabei war sie, was heute oft vergessen
wird, während fast 30 Jahren von Mitte der 50er bis Mitte der 80er Jahre noch weit niedriger, lange Jahre um nur 1 % und dann wieder im Wiedervereinigungsboom Anfang der 90er Jahre ebenfalls um
die 7 % und damals wurde noch weit weniger mit den Zahlen getrickst als heute (Abb. 17088).

Auch ist in den letzten drei Monaten der saisonbereinigte Rückgang sehr schwach gewesen (Abb.
14925). Von Röslers "Beharrlichkeit" kann bei einem sich so abschwächenden Rückgang kaum die Rede sein.

Doch das eigentliche Problem ist auch diesmal wieder die Verfälschung der
Statistik. Mehr als 5,4 Millionen Menschen bekamen auch im Juli Arbeitslosengeld, wurden aber nur zu wenig mehr als der Hälfte (54,2 %) als arbeitslos gezählt (Abb. 04980). Der jetzt
erreichte Anteil der amtlich gezählten Arbeitslosen an allen Empfängern von Arbeitslosengeld vergleicht sich mit noch 67,3 % im August 2006 (Abb. 17089).

Auch wird bei der Bewertung des
amtlich gemessenen Rückgangs an Arbeitslosigkeit immer wieder vergessen, daß Deutschland seit der Wiedervereinigung und vor allem in den letzten 10 Jahren einen riesigen, wuchernden
Niedriglohnsektor mit Leih- und Teilzeitarbeit aufgebaut hat, der jeden Beschäftigungsvergleich der Lächerlichkeit preisgibt, wenn die Qualität der Beschäftigung dabei
unterschlagen wird. Zudem wurde jenseits der amtlichen Arbeitslosigkeit die Kategorie der Unterbeschäftigung mit 1-Euro-Jobs, der Teilnahme an anderen entlastenden Maßnahmen der
Arbeitsmarktpolitik sowie zeitweise arbeitsunfähig Erkrankten aufgebaut. Die Unterbeschäftigungsquote (ohne Kurzarbeit) lag im Juli 2011 weiterhin bei 9,6 %. Insgesamt sind das 4,1
Millionen Menschen.

Schließlich ist der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung an der Beschäftigung insgesamt von 75 % in 1995 auf nur noch 69,4 % im Juni 2011
zurückgefallen.

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