Mittwoch, 27. Juli 2011

#Rechtspopulismus u. a. Henryk M. Broder – Das Manifest des Anders Behring Breivik und ich [via Nachdenkseiten]

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Rechtspopulismus
Isoliert die geistigen Brandstifter!
  • Rechtspopulistische Politiker, Blogger, Publizisten haben in ganz Europa ein Klima angeheizt, in dem ein Irrer wie Anders Behring Breivik auf die Idee kommen konnte, man müsse mit spektakulären Taten der „Moslemgefahr” begegnen.

    Eine reichlich bizarre Wortmeldung zu dem norwegischen Massaker kam von den österreichischen Rechtspopulisten von der FPÖ. Er hoffe, sagte deren Generalsekretär, „dass die genauen Motive und Hintergründe der abstoßenden Taten aufgearbeitet werden”. Nun, da kann die FPÖ am besten gleich bei sich beginnen. Denn „die Motive” der Taten, so wissen wir derweil, das sind genau jene Ideologieversatzstücke, die die Freiheitlichen, aber auch andere Rechtspopulisten wie Gert Wilders, Pro-Köln, die norwegische „Fortschrittspartei” oder die „Schwedendemokraten”, Blogs wie „Politically Incorrect” und andere Tag für Tag in die Welt hinausposaunen. [...] An mehreren Passagen kamen so auch aus zweiter Hand Textstellen von Henryk M. Broder in den Text, jenes deutschen antiislamischen Autors also, der manchen guten Bürgern selbst heute noch als preiswürdiger Schriftsteller gilt. [...]

    Es sind Politiker, Blogger, Publizisten, die das Klima angeheizt haben, in dem einer wie Anders Behring Breivik erst möglich wurde, in dem er erst auf die Idee kommen konnte, dass der „bloße” politische oder publizistische Kampf gegen die als elementar bedrohlich imaginierte Moslemgefahr nicht mehr ausreicht. Es ist wie eine absurde Spiegelung: Was sie immer den normalen Muslimen angedichtet haben, dass diese „irgendwie verantwortlich” seien für die Gewaltakte islamistischer Terror-Sekten, das haben sie jetzt selbst geschaffen – Spinner, die bereit sind, der Flausen wegen, die sie ihnen in den Kopf gesetzt haben, dutzende Menschen zu ermorden. Sie, die umgekehrt immer schnell bei der Hand sind mit dem Postulat von der „geistigen Mittäterschaft”, sind jetzt auf eine viel, viel direktere Weise zu geistigen Mittätern geworden.

    Wird das in diesem Milieu wenigstens Nachdenkprozesse auslösen? Man möge sich anderem zuwenden, „statt über die pseudopolitischen Geschwurbel eines perversen Killers zu spekulieren”, wehrt man auf der „Achse des Guten”, dem Gemeinschaftsblog von Broder und Freunden, auf unfassbar kaltschnäuzige Weise ab. Auf Politically Incorrect, dem Quasi-Zentralorgan der Moslemhasser, gab man sich im ersten Schrecken nachdenklicher: „Was er schreibt, sind großenteils Dinge, die auch in diesem Forum stehen könnten”. Und dann wird spekuliert, ob der Mann, der doch aus ihrer Sicht ganz vernünftiges Zeug geschrieben hätte, „an einer psychischen Krankheit leidet, die seither schlimmer geworden ist?”. [...]

    Nach dem Massaker werden die geistigen Brandstifter jetzt versuchen, den Kopf ein bisschen einzuziehen, sie werden wortreich bekunden, dass sie mit der Tat eines solchen „Irren” doch nichts zu tun haben, sie werden versuchen, sich davonzustehlen. Man sollte sie nicht einfach so damit durchkommen lassen.

    Quelle: Robert Misik

    Anmerkung Jens Berger: Ein wunderbarer Artikel von Robert Misik. Chapeau!

  • Henryk M. Broder – Das Manifest des Anders Behring Breivik und ich

    Das also ist eine Kausalkette: Vor etwa fünf Jahren habe ich einer holländischen Zeitung ein Interview gegeben, in dem ich sagte, wenn ich jünger wäre, würde ich Europa verlassen und in ein Land ziehen, das nicht von einer schleichenden Islamisierung bedroht wäre. [...]

    Wer Lebensmittel im Supermarkt klaut, der hat Hunger, wer nachts Autos abfackelt, der hat was gegen Reiche, wer ein Kind missbraucht, der hatte selbst eine schwere Kindheit. Was aber hat einer, der als Polizist verkleidet Kinder und Jugendliche wie herumfliegende Tonscheiben abknallt? Wie wäre es damit: Spaß am Töten? [...]

    Ja, hätte man Hitler damals an der Kunstakademie angenommen, wäre er nicht in die Politik gegangen, wäre der Zweite Weltkrieg ausgefallen, würde Wroclaw noch immer Breslau heißen. Und hätte der blonde und blauäugige Norweger nicht Broder und Sarrazin gelesen, sondern Patrick Bahners und Roger Willemsen, wäre er nicht zum Massenmörder geworden. [...]

    Umgekehrt wird ein Schuh daraus. [...] Breivik wusste, dass er seine Tat „rational“ begründen muss. Und das hat er nicht bei mir und Thilo Sarrazin gelernt, sondern bei Mohammed Atta und Osama Bin Laden

    Quelle: WELT

    Anmerkung Jens Berger: Es ist nur noch widerlich, wie der geistige Brandstifter Broder versucht, jede Sprung von Verantwortung für sein Handeln abzustreiten. Wenn er für sich die differenzierte Betrachtung einklagt, die er in seinen Pamphleten stets mit Füßen tritt, kann man nur noch resigniert den Kopf schütteln. Besitzt Broder nicht die geistige Reife, um die Folgen seiner Worte einschätzen zu können, oder ist er einfach nur aalglatt und zynisch?

  • Was der WELT ziemlich peinlich ist

    Florian Flade hat einen Artikel für die Onlineausgaben der beiden Springer-Blätter Berliner Morgenpost und Die Welt geschrieben. Thema: das im Internet vom mutmaßlichen Massenmörder Anders Behring Breivik vor den verheerenden Terroranschlägen in Norwegen veröffentlichte wirre Pamphlet, in dem der Attentäter auf rund 1500 Seiten seine bizarre Gedankenwelt offenbart. Hier zunächst der Auszug aus der Artikelversion, der in der Berliner Morgenpost publiziert wurde (Hervorhebung von mir): [...]

    Auch Kolumnist Henryk Broder findet Erwähnung in dem Manifest des norwegischen Attentäters. Anders B. zitiert ein Interview, das Broder einer niederländischen Zeitung gab, und in dem der Autor Europäer aufforderte auszuwandern, sollten sie ihre Freiheit weiter behalten wollen. [...]

    In der Welt-Version fehlen jedoch die beiden Absätze über Henryk M. Broder:

    Quelle: Politblogger

    Anmerkung Jens Berger: Als der Springer-Verlag Henryk M. Broder zum Jahreswechsel vom SPIEGEL übernahm, feierte WELT-Chef Jan-Eric Peters ihn als „hemmungslosen Freiheitskämpfer“. Man kann getrost davon ausgehen, dass man bei Springer nicht eben glücklich darüber ist, das einer der Starautoren des Verlags nun weltweit als ideologischer Brandstifter zu zweifelhaften Ruhm kommt.


    In der Begrüßungslaudatio hieß es:

    „Er schreibt unerschrocken und leidenschaftlich über alle Themen, bei denen man sich leicht die Finger verbrennen kann, über Antisemiten und Terroristen, zuletzt viel über die Gefahren eines fanatischen Islamismus.“


    Aus heutiger Perspektive müsste es wohl eher heißen: Broder schreibt nicht nur über, sondern auch für Terroristen.

  • Es war gottseidank nur ein Psychopath…

    Und der rechte Täter, er gilt schnell als Psychopath, womit man seine geistige Grundlage ausblendet. Dies in einem Land, das proppenvoll ist von solchen braunen Eiferern! Gerade gegenüber solchen bräuchten wir aufmerksame Bürger – wäre es ein Islamist gewesen, wäre das alles traurig und unverzeihlich gewesen, aber Angst, wirkliche Angst, sollte man in Deutschland erst jetzt haben, da es kein Islamist, sondern ein Neonazi mit besagten Qualifikationen war. Denn solche kennt jeder von uns, und deren geistige Vorstände dürfen ungestraft die Öffentlichkeit vergiften – Islamisten kennt kaum jemand.

    Quelle: ad sinistram

    dazu passend: Unbekannte setzen Wohnung von Sinti und Roma in Brand

    Mit Molotow-Cocktails haben die Täter eine Leverkusener Wohnung niedergebrannt. In ihr lebten Sinti und Roma. Eine Mordkommission ermittelt. [...] Aussagen von Zeugen zufolge waren bis zu vier Täter an dem Brandanschlag beteiligt. Zwei von ihnen sollen kahlköpfig gewesen sein.

    Quelle: ZEIT

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