Freitag, 11. Januar 2013

Das Parlament will bei Tankstellenshops den 24-Stunden-Betrieb einführen. Damit droht ein Dammbruch für den ganzen Detailhandel.


Nein zum 24 Stunden-Arbeitstag

[via unia.ch]
 
http://www.unia.ch/news_aktionen.9.0.html?&L=10&tx_ttnews[tt_news]=8192&tx_ttnews[backPid]=1&cHash=2bccedc7fc448d9407406ab4b76834a3
 

Heute lancieren Organisationen der Sonntagsallianz das Referendum gegen die Verschlechterung des Arbeitsgesetzes. Das Parlament will bei Tankstellenshops den 24-Stunden-Betrieb einführen. Damit droht ein Dammbruch für den ganzen Detailhandel. Mit seinem Entscheid höhlt das Parlament zudem das Arbeitsgesetz aus. Das hat Folgen für alle Branchen und untergräbt wichtige gesellschaftliche Freiräume. Dagegen setzen sich Organisationen der Sonntagsallianz vehement zur Wehr.

Am 14. Dezember hat das Parlament beschlossen, die Ladenöffnungszeiten bei Tankstellenshops zu deregulieren und damit erstmals den 24-Stunden-Arbeitstag im Detailhandel einzuführen. Das weitet auch die Sonntagsarbeit aus. Der unklare Geltungsbereich führt zudem zu einem unkontrollierbaren Wildwuchs bei den Shops und erhöht den Liberalisierungsdruck im Detailhandel massiv. "Und der Gesetzesvorschlag ist ein gefährlicher Türöffner für weitere, radikale Liberalisierungsvorstösse im Parlament", meint Vania Alleva, Co-Präsidentin der Unia.

"Die Nacht und der Sonntag gehören uns und werden nicht zugunsten von Liberalisierungsturbos geopfert", sagt Kurt Regotz, Präsident der Gewerkschaft Syna. Das Verkaufspersonal leidet schon heute unter tiefen Löhnen, zerstückelten Arbeitszeiten und Arbeit auf Abruf. Besonders betroffen von längeren Ladenöffnungszeiten sind die Frauen, sie machen fast 70% des Verkaufspersonals aus. Liselotte Fueter, Co-Präsidentin der evangelischen Frauen Schweiz, sagt: "Es geht hier um klassische Frauenjobs mit schlechten Arbeitsbedingungen." Zudem ist Nacht- und Sonntagsarbeit gesundheitsschädlich. Klaus Stadtmüller, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, weiss aus Erfahrung: "Die 7x24-Stunden-Einkaufsmöglichkeit ist ein Luxus und rechtfertigt nicht, Arbeitnehmende zusätzlichen Belastungen und gesundheitlichen Risiken auszusetzen."

Nicht nur der Detailhandel ist betroffen. Der Gesetzesvorschlag höhlt das Arbeitsgesetz in einem zentralen Punkt aus — dem Nacht- und Sonntagsarbeitsverbot. Das betrifft alle Beschäftigten. Von ihnen wird immer häufiger die permanente Verfügbarkeit gefordert. Mit der ständigen Flexibilisierung der Arbeitszeit gehen wichtige gesellschaftliche Freiräume verloren. "Der arbeitsfreie Sonntag schenkt uns Menschen Raum und Zeit für Erholung und zum Auftanken. Und das nicht nur als Einzelwesen, sondern als Mitglied der Gesellschaft", sagt Martin Werlen, Abt von Einsiedeln. Die Sonntagsallianz ist der Ansicht, dass auf diese Errungenschaften nicht leichtfertig verzichtet werden darf.

  Weitere Informationen:

  • Vania Alleva, Co-Präsidentin Unia, Vizepräsidentin SGB
  • Kurt Regotz, Präsident Syna, Vizepräsident Travail.Suisse
  • Liselotte Fueter, Co-Präsidentin der evangelischen Frauen der Schweiz
  • Klaus Stadtmüller, Präsident der Schweiz. Gesellschaft für Arbeitsmedizin
  • Kontakt Abt Martin Werlen: Wolfgang Bürgstein, Generalsekretär Justitia et Pax
  • Géraldine Savary, Ständerätin und Vizepräsidentin SP Schweiz

»Redebeitrag von Vania Alleva, Co-Präsidentin Unia (pdf)
»Unterschriftenbogen
»weitere Informationen auf www.sonntagsallianz.ch

  Mitglieder der Sonntagsallianz:
Christlich-soziale Partei Schweiz
Evangelische Frauen Schweiz
Evangelisch-methodistische Kirche
Evangelische Volkspartei Schweiz
Gewerkschaft Syna
Gewerkschaft Medien und Kommunikation - syndicom
Gewerkschaft Unia
Grüne Partei Schweiz
Justitia et Pax, Kommission der Schweizer Bischofskonferenz
Personalverband des Bundes
Schweizerischer Bankpersonalverband
Schweizerische Gesellschaft für Arbeitsmedizin
Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund
Schweizerischer Gewerkschaftsbund
Schweizerischer katholischer Frauenbund
Schweizerischer Verein Sonntagsfeier
Sozialdemokratische Partei Schweiz
Travail.Suisse
Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbewegung Schweiz
SIT - Syndicat interprofessionnel de travailleuses et travailleurs
Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung


Von: Sonntagsallinaz

Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen