Freitag, 18. Januar 2013

Union Busting bei Schaumstoffhersteller in Weinheim letztlich erfolglos Geschasster Betriebsrat setzt sich durch [via arbeitsunrecht.de]


Nora: Geschasster Betriebsrat setzt sich durch

Union Busting bei Schaumstoffhersteller in Weinheim letztlich erfolglos / Neuwahlen des Betriebsrats gefordet.

[via arbeitsunrecht.de]

http://arbeitsunrecht.de/?p=971

 


Der Gewerkschafter Helmut Schmitt ist seit 1976 beim Traditionsbetrieb Freudenberg , seit 1981 setzt er sich als Betriebsratsmitglied für die Belange der Belegschaft ein. 1996 wurde sein Betriebsteil als das heutige "Nora Systems" abgespalten.

Helmut Schmitt ist jetzt 60 Jahre alt. Seit Dezember 2012 darf er wieder als Betriebsrat bei Nora Systems tätig sein. Zuvor machten ihm abenteuerliche Vorgänge das Leben schwer. Die Betriebsratsmehrheit hatte ihn mit offenbar konstruierten und willkürlichen Vorwürfen erst abmahnen lassen, dann zur fristlosen Kündigung in Position gebracht. Im Dezember 2012 endeten diese intriganten Manöver vorerst vor Gericht.

Der Journalist Michael Roth schrieb im Mannheimer Morgen:

Es gehört schon viel Fantasie dazu, die Rückkehr des entlassenen nora-Betriebsratsmitglieds Helmut Schmitt ins Unternehmen und das Arbeitnehmergremium als Vergleich zu beschreiben. So war es in einer Pressemitteilung zu lesen. Krachende Niederlage für die Firma und den Betriebsrat wäre wohl die zutreffende Formulierung.

Roth fordert jetzt:

Dass Schmitt mit dem Rest des Arbeitnehmergremiums aber vertrauensvoll weiter arbeiten kann, der ihn im Sommer ausgeschlossen hat und dann auch noch seiner Kündigung zustimmte, ist kaum zu erwarten. Eine Lösung könnte ein Rücktritt des gesamten Arbeitnehmergremiums sein, mit daran anschließenden sofortigen Neuwahlen. Das wäre dann ein Neuanfang ohne Altlasten. Bei den letzten Betriebsratswahlen hieß der Kandidat mit den meisten Stimmen übrigens Helmut Schmitt.

(Quelle: Mannheimer Morgen, 14. 12. 2012)

In der Tageszeitung junge Welt äußerte sich Wolfgang Alles, Betriebsrat bei Alstom in Mannheim und Mitglied des Helmut-Schmitt-Soli-Kreises, zu den skandalösen Versuchen, einen engagierten Gewerkschafter los zu werden:

Natürlich war – und ist – dies vor allem eine politische Auseinandersetzung. Im Kern geht es einerseits um die Frage der Meinungsfreiheit im Betrieb und der Handlungsmöglichkeiten eines aktiven Betriebsratsmitglieds wie Schmitt. Andererseits ging und geht es um die enge Kollaboration zwischen einer Geschäftsleitung und deren Betriebsratsmehrheit mit dem Ziel, eine kritische, sich für die Belegschaft engagierende Minderheit der Interessenvertretung auszuschalten. Um es klar zu sagen: Das war kein Werfen von Wattebällchen, sondern der Versuch der Existenzvernichtung im Vorfeld eines angestrebten Verkaufs des Unternehmens.

Frage: Welche Rolle hat das Solidaritätskomitee in dieser Auseinandersetzung gespielt?

Die betrieblichen und überbetrieblichen Rückmeldungen lassen den Schluß zu, daß das seit Anfang Juli 2012 bestehende Komitee eine sehr nützliche, vielleicht sogar unersetzliche Rolle gespielt hat – als zentraler Organisator, Koordinator und Multiplikator der betriebs- und gewerkschaftsübergreifenden Solidarität und damit auch der Öffentlichkeitsarbeit. Es hat die Kolleginnen und Kollegen bei nora systems, die sich gegen die Entlassung zur Wehr gesetzt haben, unter anderem durch das Verteilen von Infoblättern unterstützt. Zudem hat es zweifelsohne dazu beigetragen, die erfreulich große Bereitschaft zur Unterstützung von Helmut Schmitt und zum Protest gegen die Machenschaften bei nora systems auch in der Öffentlichkeit noch wirksamer werden zu lassen.

(Quelle: Interview von Daniel Behruzi, Junge Welt, 22. 12. 2012)

Wir gratulieren Helmut Schmitt zu diesem Erfolg und hoffen auf einen glücklichen Ausgang der Konflikte im Sinne der Beschäftigten.

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