Donnerstag, 14. Juli 2011

#Plagiatsaffären: Zwei Doktortitel weg, einer wackelt [via Trierischer Volksfreund]

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Plagiatsaffären: Zwei Doktortitel weg, einer wackelt

Der unter Plagiatsverdacht stehende EU-Parlamentarier Jorgo Chatzimarkakis hat seinen Doktortitel an der Uni Bonn verloren. Bei der Prüfung seien in „zahlreichen Fällen aus anderen wissenschaftlichen Arbeiten entlehnte Passagen“ gefunden worden, teilte die Hochschule heute mit. Nun will Chatzi – wie er sich selbst nennt – eine neue Doktorarbeit schreiben.

Die Philosophische Fakultät der Universität Bonn hat dem saarländischen FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis dessen Doktortitel entzogen. Bei der Prüfung seien in „zahlreichen Fällen aus anderen wissenschaftlichen Arbeiten entlehnte Passagen“ gefunden worden, die nicht als wörtliche Übernahmen gekennzeichnet gewesen seien, teilte die Hochschule am Mittwoch nach einem Beschluss des Fakultätsrates mit. Mehr als die Hälfte des Textes der Dissertation stamme aus fremden Federn
Noch ein weiterer Doktortitel ist Geschichte: Nach Plagiatsvorwürfen hat die Hamburger Universität dem einstigen SPD-Nachwuchspolitiker Uwe Brinkmann den Doktortitel entzogen. Der Promotionsausschuss habe den Titel aberkannt, sagte Christiane Kuhrt, Sprecherin der Universität Hamburg, am Mittwoch. Sie bestätigte damit einen Bericht der Zeitung „Die Welt“. Demnach enthielten erhebliche Teile der an der rechtswissenschaftlichen Fakultät eingereichten Arbeit Brinkmanns nicht beziehungsweise nicht hinreichend gekennzeichnete Zitate. Brinkmann hatte laut Kuhrt seine Promotionsurkunde selbst zurückgeschickt. Er war nach Angaben der SPD-Hamburg früher unter anderem Vorsitzender der Jusos in Hamburg-Nord sowie Büroleiter des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs. Zudem war er bislang als Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg tätig.
Außerdem nimmt die Universität Bonn auch die Doktorarbeit einer weiteren FDP-Politikerin unter die Lupe. Die Dissertation der Unternehmerin und Wissenschaftlerin Margarita Mathiopoulos werde erneut überprüft, teilte die Hochschule mit. Die Doktorarbeit war bereits Ende der 80er Jahre in die Kritik geraten. Damals seien zwar handwerkliche Mängel, jedoch keine Verfehlungen festgestellt worden, die zur Aberkennung des Titels geführt hätten.
Den Anstoß für die erneute Revision aller drei Arbeiten lieferten Plagiatsfahnder im Internet, vor allem von der Internetplattform VroniPlag.
Chatzimarkakis will aus Fehlern lernen
„Diese heutige Entscheidung ist sehr bitter für mich“, sagte Chatzi, wie der Politiker sich auch selbst nennt. Er bezeichnete seine Doktorarbeit als „Grenzfall“, in der alle Quellen dennoch mit Fußnote ausgewiesen und im Literaturverzeichnis aufgeführt gewesen seien.
Chatzimarkakis hatte den Doktortitel im Jahr 2000 verliehen bekommen. Der Europapolitiker bedauerte, dass sein Doktorvater und sein Zweitgutachter in die aktuelle Debatte hineingezogen worden seien. Wie volksfreund.de berichtete, hatte der Liberale am 7. Juli bei einem Vortrag vor Trierer Studierenden über seine damaligen Betreuer gesagt, sie hätten ihn damals "durchgewunken", obwohl sie gewusst hätten, dass er nicht wissenschaftlich zitiert habe. Diese Aussage bezeichnete Chatzimarkakis später in einer Stellungnahme als Missverständnis.
Er kündigte an, aus seinen Fehlern zu lernen: „Mit meiner Dissertation wollte ich mein Universitätsstudium krönen. An diesem Wunsch hat sich nichts geändert. Ich bin bereit eine neue Doktorarbeit in Angriff zu nehmen“, sagte Chatzimarkakis weiter.
Mitarbeiterreaktionen von VroniPlag
Debora Weber-Wulff, Professorin an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft, Expertin für Plagiate in der Wissenschaft und eine derjenigen, die Chatzimarkakis' Doktorarbeit auf der Internetplattform VroniPlag untersucht haben, äußerte sich zufrieden mit der Entscheidung der Uni. Die Art, wie der Politiker in seiner Arbeit zitiert habe, stelle "kein wissenschaftliches Arbeiten dar". Befremdlich sei, dass Chatzimarkis nun noch eine Doktorarbeit verfassen wolle. "Ich glaube, er hat das Wesen von Wissenschaft immer noch nicht verstanden", sagte Weber-Wulff volksfreund.de.
Ein anderer Mitarbeiter von VroniPlag, der sich öffentlich nur KayH nennt und als Entdecker des Plagiats von Chatzimarkakis gilt, warf dem Politiker "Taschenspielertricks" vor. Dieser habe in den vergangenen Wochen versucht, im Internet "klar dokumentierte Fakten" zu verfälschen. "Das ist vielleicht der eigentliche Skandal", sagte KayH gegenüber volksfreund.de.
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