Freitag, 3. Juni 2011

#Plötzlicher #Herztod #bei #Sportlern - Radiologen erkennen Warnsignale


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Pressesprecher Florian Schneider,
02.06.2011 08:03

Plötzlicher Herztod bei Sportlern – Radiologen erkennen Warnsignale

Hamburg, im Juni 2011. Immer wieder schockieren Fallberichte von
Sportlern, die während der Ausübung ihrer Sportart tot zusammenbrechen.
Die Diagnose lautet zumeist auf plötzlichen Herztod. Zu den häufigsten
Ursachen des plötzlichen Herztodes zählen die hypertrophe Kardiomyopathie
(HCM) oder eine verschleppte Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Eine
sichere Methode, um diese Hauptrisiken frühzeitig zu identifizieren, ist
die Magnetresonanztomografie (MRT).

Das fanden Radiologen an der Universitätsklinik Tübingen heraus, die 51
Leistungssportler und 25 weitere Probanden mit diesem Schnittbildverfahren
untersucht haben. Auf dem 92. Deutschen Röntgenkongress in Hamburg werden
sie ihre Ergebnisse präsentieren.

Asymmetrisches Herzwachstum – eine Sache der Gene


Die häufigste Ursache für den tödlichen Zusammenbruch bei jungen Sportlern
ist die HCM. "Das Wachstum des Herzmuskels ist ein physiologischer
Anpassungsvorgang an intensivierte Trainingsleistungen", erklärt
Studienleiterin Dr. Stefanie Mangold. Gefährlich aber wird es, wenn es zu
einer asymmetrischen Verdickung des Ventrikelseptums, der Scheidewand von
linker und rechter Herzkammer kommt. "Hierdurch kann es zu einer Hemmung
des Blutflusses aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader kommen,
was bei hoher körperlicher Belastung unter Umständen tödliche Folgen haben
kann", führt Mangold aus.


"Das unregelmäßige Wachstum des Herzmuskels ist dabei nicht das Resultat
falschen Trainings, sondern bereits genetisch bedingt, ergänzt Oberarzt PD
Dr. Ulrich Kramer. Bei den meisten Menschen, die keinen ausgiebigen Sport
betreiben, wird diese Genmutation aber unter Umständen aufgrund fehlender
klinischer Symptomatik lange nicht erkannt. Das gefährliche an der HCM:
Der Sportler selbst merkt zunächst nichts von diesem ungleichmäßigen
Muskelwachstum und selbst im Ultraschall und EKG lässt sich die HCM nicht
immer eindeutig nachweisen. "Eine sichere Diagnosestellung ist häufig erst
durch die Magnetresonanztomografie möglich", sagt Stefanie Mangold und
ergänzt: "Die MRT stellt die Organstrukturen sehr genau dar, sodass wir
auf den Bildern sehen können, ob das Ventrikelseptum unnatürlich verdickt
ist und somit beurteilen können, ob der Befund physiologisch auf die
sportliche Belastung zurückzuführen ist oder eine genetisch bedingte
Hypertrophie vorliegt."

Myokarditis – oft fängt es mit einer Erkältung an


Hochleistungs-, aber auch ambitionierte Amateursportler neigen dazu, sich
nach einer schweren oder langwierigen Erkältung nicht ausreichend zu
schonen, sondern zu rasch das Training wieder aufzunehmen. Das kann
gefährlich werden, wenn hinter einer scheinbar harmlosen Grippe eine
Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) lauert. Unter körperlicher
Belastung kann diese in den meisten Fällen durch Viren ausgelöste
Entzündung zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen bis hin zum
Herzstillstand führen. "Auch eine  Myokarditis ist mitunter schwer mit EKG
oder Echokardiographie alleine zu diagnostizieren", sagt PD Dr. Kramer. In
der MRT sehen die Experten allerdings narbige Veränderungen des
Herzmuskels mit charakteristischem Verteilungsmuster, in der akuten Phase
der Entzündung auch die für die Myokarditis typischen Wasssereinlagerungen
(Ödem) am Herzmuskelgewebe.

Kardio-MRT – für manche Sportler empfehlenswert


Sollte sich aufgrund dieser diagnostischen Genauigkeit jeder Sportler
regelmäßig einer MRT unterziehen? "Die regelmäßige Anwendung der MRT ist
sicher übertrieben", sagt Kramer, "allerdings wäre es vorstellbar, dass
zukünftig Profi- / Hochleistungssportler (z.B. Fußballer) im Rahmen der
medizinischen Untersuchungen einer Kardio-MRT zugeführt werden. Und auch
der engagierte Amateursportler tut gut daran, im Rahmen eines Check-ups
auch über eine MRT-Untersuchung des Herzens nachzudenken – immerhin haben
wir in unserem Studienkollektiv bei vier Teilnehmern entzündliche Prozesse
des Herzmuskels und bei einem Sportler eine HCM nachweisen können. Alle
Teilnehmer fühlten sich dabei subjektiv beschwerdefrei und körperlich
fit."

Arten der Pressemitteilung:
Wissenschaftliche Tagungen

Sachgebiete:
Medizin

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/image143813
A: Kardio-MRT eines 55-jährigen Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM).

 

Der 4-Kammerblick zeigt eine umschriebene Myokardhypertrophie des basalen Ventrikelseptums (Pfeile). 

 

B: Kardio-MRT eines 44-jährigen ambitionierten Radfahrers mit symmetrischer, exzentrischer Hypertrophie des Myokards im Rahmen der Sportherzbildung.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news426421

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution449


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