Pneumo-Fokus | Pneumologie 2007; 61(5): 282 DOI: 10.1055/s-2007-980288 |
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Durch Rauchen verursachte Erkrankungen haben ihren Ursprung oft in der Lungenperipherie. S. Verbanck und Mitarbeiter untersuchten in ihrer Studie, wie sich eine Tabakentwöhnung auf die Entwicklung früher Schädigungen der kleinen Atemwege auswirkt. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 853-857
Zur Untersuchung von Rauchern mit normaler Spirometrie werden Möglichkeiten zur Erfassung der peripheren Lunge benötigt.
Zu diesem Zweck wurde in der an der Université Libre in Brüssel durchgeführten Studie die Multiple-Breath-Washout-Technique verwendet.
So bestand die Möglichkeit, die azinösen und konduktiven Lungenbereiche auf eine mögliche Besserung der durch das Rauchen ausgelösten Fehlfunktionen der kleinen Atemwege nach der Tabakentwöhnung zu untersuchen.
An der Studie nahmen 87 Raucher mit einer Rauchhistorie von mindestens 10 Packungsjahren, aber ohne eine spirometrisch messbare Obstruktion der Luftzufuhr teil.
Bei diesen wurde die Funktionen der Lunge und der kleinen Atemwege zu Beginn (Baseline) und eine Woche, 3 Monate, 6 Monate und 12 Monate nach Tabakentwöhnung getestet. Als Kontrollgruppe dienten 16 weiterhin aktive Raucher, bei denen die Untersuchungen in den gleichen Zeitintervallen durchgeführt wurden.
Anteil der Ex-Raucher verringerte sich kontinuierlich
Von den 87 Rauchern hatten 66% auch nach einer Woche keinen weiteren Tabak konsumiert. Der Anteil der Ex-Raucher verringerte sich jedoch nach 3 Monaten auf 32% nach 6 Monaten auf 28% und auf 21% nach 12 Monaten.
Die Funktionsparameter der Lunge blieben im Großen und Ganzen von der Rauchentwöhnung unbeeinflusst. Die Heterogenität der Lungenventilation zeigte nach einer Woche vorübergehende Verbesserungen im azinösen Lungenbereich, kehrte danach aber wieder zur Baseline zurück. Diese transiente Veränderung könnte, nach Meinung der Autoren, durch unterschiedliche zugrunde liegende entzündliche Schädigungen und deren Reparaturprozesse mit unterschiedlichen Zeitkonstanten bedingt sein.
Im Gegensatz dazu waren anhaltende Verbesserungen im Bereich der konduktiven Atemwege zu verzeichnen.
So zeigten Raucher, die über einen Zeitraum von 12 Monaten (n = 18) mit dem Rauchen aufgehört hatten, nach einer Woche bzw. nach einem Jahr eine Reduktion der Auffälligkeiten in den konduktiven Atemwegen von 30 bzw. 42%. Da weder FEV1 noch FEV75 Änderungen aufwiesen, sind die anhaltenden Verbesserungen in der Heterogenität der Lungenventilation im konduktiven Bereich, nach Meinung der Autoren, auf eine funktionale Wiederherstellung der dort befindlichen kleinsten Atemwege zurückzuführen.
Fazit
Raucher mit frühen Zeichen von Fehlfunktionen in den kleinen Atemwegen zeigen nach erfolgreicher Tabakentwöhnung vorübergehende Besserungen in den azinösen und anhaltende Besserungen in den konduktiven Atemwegen. Diese Ergebnisse sollten, nach Meinung der Autoren, Raucher dazu motivieren, eine Tabakentwöhnung zu beginnen bzw. durchzuhalten.
Britta Brudermanns, Köln
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