Männer aus niedrigen sozialen Schichten die nicht rauchen, haben eine höhere Lebenserwartung als wohlhabende rauchende Frauen. Dies ist eines der Ergebnisse einer Kohortenstudie über 28 Jahre von L. Gruer et al. BMJ 2009; 338; b480 Eine Tabakentwöhnung wird von den Krankenkassen in Deutschland finanziell nicht unterstützt. Doch kann sie durchaus kosteneffektiv sein, wie die referierte Studie zeigt (Bild: ccvision). Zwischen 1972 und 1976 konnten fast 80 % der Bevölkerung zweier westschottischer Kleinstädte zwischen 45 und 64 Jahre für die Teilnahme an dieser Studie gewonnen werden. Neben dem Ausfüllen eines Fragebogens, z. B. zu sozialem Status und Rauchgewohnheiten, erfolgte eine medizinischen Untersuchung. Dabei wurden Blutdruck, FEV1, BMI und Cholesterinspiegel erhoben. 7988 Frauen und 6967 Männer wurden 4 sozialen Schichten zugeordnet sowie in die Gruppen Raucher, Ex-Raucher und Nie-Raucher eingeteilt. Todesfälle und Todesursachen während der 28-jährigen Beobachtungsphase konnten den Daten des "General Register Office for Scotland" entnommen werden. |
Lungenkrebs bei Rauchern häufige Todesursache
Hinsichtlich der Mortalität war das relative Risiko der "ungünstigsten" Gruppe (arme rauchende Männer) um den Faktor 4,2 erhöht gegenüber der "günstigsten" Gruppe (nie rauchende wohlhabende Frauen). In Letzterer überlebten 65 % die 28-jährige Nachbeobachtungsphase, in Ersterer 18 %. Von insgesamt 852 Lungenkrebs-Todesfällen betrafen 5 % Nie-Raucher, 9 % Ex-Raucher und 86 % Raucher. Die Mortalitätsrisiken der Ex-Raucher waren den günstigen der Nie-Raucher ähnlicher als denen der Raucher. Alle Ergebnisse wurden für Alter und andere Risikofaktoren korrigiert.
Damit erweist sich der Einfluss des Sozialstatus auf die Lebenserwartung, nachdem er auf den Raucherstatus hin korrigiert wurde, als gering. Selbst die bekanntermaßen deutlich höhere Lebenserwartung von Frauen wird durch den Faktor Rauchen mehr als relativiert.
Fazit
Die Autoren fordern, dass sich Nichtraucherkampagnen auf die Regionen und sozialen Schichten mit hoher Raucherprävalenz (z. B. Industriegebiete) konzentrieren sollten. |
Dr. Peter Pommer, Oberammergau
Erstveröffentlichung in: Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 560
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