Montag, 28. Februar 2011

#Bundesregierung betreibt eine besonders gefährliche Form von #Konkursverschleppung an d. Eurozonen-Peripherie

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global news 2311 28-02-11:
Die Bundesregierung betreibt eine besonders gefährliche Form von Konkursverschleppung an der Eurozonen-Peripherie

Konkursverschleppung ist eine böse Sache. Der Schuldner versucht, mit
falschem Optimismus auf Zeit zu spielen, treibt aber durch die hochlaufenden Zinsen seine Schulden weiter hoch und erhöht damit am Ende den Schaden. Die
Bundesregierung als Hartmacher innerhalb der Eurozone verschleppt den Konkurs gleich mehrerer Länder (Griechenland, Irland und Portugal), die längst pleite sind. Sie tut das im Interesse der deutschen Banken, die sich auf der
Suche nach höheren Zinseinnahmen mit leichtfertigen Krediten an diese Länder und vor allem deren Banken viel zu weit aus dem Fenster gelehnt haben (Abb. 16227). So hatte die 10-Jahres-Anleihe der
Allied Irish Bank vom Juni 2009 einen Nominal-Zins von 12,5 %, der bis heute wegen des Kursverlusts zu einer Jahresrendite von 45,8 %
angewachsen ist.
Irland wurde als Bedingung des Rettungspakets auf Drängen von Deutschland und Frankreich untersagt, die riesigen Schulden seiner Banken umzuschulden (der IWF war dafür gewesen). Umschuldung
soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung erst nach 2013 möglich werden, wenn allerdings die meisten Schulden der irischen Banken bereits fällig geworden und zu definitiven
Belastungen des dafür einstehenden irischen Staates geworden sein werden. Die neue irische Regierung will jedoch über diese Bedingung erneut verhandeln.
Inzwischen sind die
Anleihegläubiger der irischen Pleitebank Anglo-Irish bekannt geworden. An prominenter Stelle befinden sich deutsche Fonds, Vermögensmanager und Banken (Deka Investment GmbH, Delbrück
Bethmann Maffei AG Frankfurt, Deutsche Asset Management Investmentgesellschaft Frankfurt, DWS Investment GmbH, SEB Asset Management AG, SGSS KAG mbH, W&W Asset Management GmbH, Nord/LB
Kapitalanlagegesellschaft AG, Pioneer Investment Kapitalanlagegesellschaft München, Allianz Global Investors). Die Fonds und Vermögensverwalter betreuen in der Regel nur sehr wohlhabende
Anleger. Zusammen mit anderen Anleihezeichnern halten die deutschen Gläubiger über 4 Mrd Euro allein an dieser einen irischen Bank. Man kann daraus entnehmen, welcher Gläubigerkreis
sich auch bei anderen irischen Banken eingekauft hat.

Nun bricht in diesen Ländern nicht zuletzt wegen der anlaufenden von Deutschland u. Co. erzwungenen besonders harten Sparprogramme die Industrieproduktion ein (Abb. 16225), steigt die Arbeitslosigkeit auf 14 %
(Abb. 16223) und schrumpft oder stagniert die Wirtschaftsleistung bis auf minus 12 % - jeweils Irland als Beispiel (Abb. 16170), so daß die daran gemessene Schuldenquote weiter steigt, statt
zu fallen. Besonders dramatisch stürzen die Anlageinvestitionen ab, von denen der Arbeitsmarkt abhängt (Abb. 16239).

Trotz erdrückender Sparprogramme halten sich die Zinsen für Staatsanleihen mehrerer dieser Länder trotz aller Beschwichtigungen der Eurozone-Regierungen und der Interventionen der
EZB in auf Dauer nicht bezahlbaren Höhen (Abb. 16222).
Gesundbeten hilft nicht mehr. Auch eine Absenkung des z.B. bei Irland mit 5,8 % sehr hohen Zinses aus dem Euro-Rettungsfonds würde
nicht viel helfen, denn selbst bei allen irischen Schulden würde 1 % weniger Zins nur 0,4 % des Bruttoinlandsprodukts entsprechen. Die Anleihegläubiger dieser Pleiteländer müssen
nun dringendst zur Kasse gebeten werden und auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen verzichten. Nur so können Griechenland, Irland und Portugal wieder auf die Beine kommen. Mit
jedem Tag der Konkursverschleppung steigen die Lasten für die Menschen in diesen Ländern, die meist nie selbst so viel Geld gehabt haben, um damit auf den Finanzmärkten zu spekulieren.
Mit jedem Tag steigen auch die Gewinne der Gläubiger und gleichzeitig die Lasten für die Steuerzahler in den stärkeren Euroländern, die am Ende noch höhere
Beistandsleistungen erbringen müssen, wenn die Umschuldung verspätet unvermeidbar wird. Auch viele andere Pleiteländer sind in der Vergangenheit nur über eine Restrukturierung ihrer Schulden wieder auf die Beine und
zurück an die Kapitalmärkte gekommen, darunter Argentinien sogar zweimal.
Hier ist der Vergleich mit Island interessant, das seine Schulden umstrukturiert und
zu Lasten der Gläubiger erheblich verkürzt hat. Seit Ende 2009 erholt sich der Endverbrauch im Lande, der zunächst stark abgestürzt war,
wieder relativ rasch, während der irische immer weiter fällt, auch eine Folge der durch das Krisenpaket besonders ungünstigen Lohnentwicklung in Irland (Abb. 15653).
Ebenso verhalten sich die Arbeitslosenraten: steigend in Irland, fallend in Island (Abb. 15655).

Es sollte klar sein, wem in dieser Situation unsere Solidarität gebürt, den meist wohlhabenden Gläubigern, die auf der Suche nach maximaler Rendite über Fonds und andere Kapitalsammelstellen spekulativ ihre Anlagen in den heutigen
Pleiteländern leichtsinnig hochgefahren haben, oder den Bürgern dieser Länder, die nun über sehr viele Jahre dafür bitter büßen sollen, ohne Einfluß auf die Anlageentscheidungen
gehabt zu haben.

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