Pressemitteilung von Freitag, 18. Februar 2011
DGB Region Emscher - Lippe
Leiharbeiter bekommen nur die HälfteGelsenkirchen/Bottrop. Leiharbeiter im Arbeitsagenturbezirk Gelsenkirchen verdienen gerade einmal halb soviel wie die Stammbelegschaften. DGB Region Emscher - Lippe
Dies ist das aktuelle Ergebnis einer Sonderauswertung des DGB von statistischen Daten der Bundesagentur für Arbeit.
"Wir wussten ja schon immer, dass Leiharbeiter schlechter bezahlt werden, aber der nun von uns berechnete tatsächliche Lohnabstand hat uns doch erschrocken." berichtet DGB-Vorsitzender Josef Hülsdünker.
Im Arbeitsagenturbezirk Gelsenkirchen haben Leiharbeitskräfte, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, Ende 2009 im Durchschnitt 1.613 Euro verdient. Dies sind rund 1.150 Euro weniger als der Durchschnitt aller Vollzeitbeschäftigten.
Die meisten Leiharbeiter werden im verarbeitenden Gewerbe eingesetzt. Vergleicht man ihr Durchschnittseinkommen mit dem der dort arbeitenden Vollzeitbeschäftigten, stellt sich die Situation der Leiharbeiter noch schlechter dar.
Die Stammbelegschaften bekommen mit 3.122 Euro im Durchschnitt fast das Doppelte."Das Perverse daran ist doch: Die Leiharbeiter gehen in denselben Betrieb, machen die gleiche Arbeit und sind trotzdem häufig noch auf Hartz IV oder einen Zweit- und Drittjob angewiesen. So darf man doch mit Arbeitnehmern nicht umgehen" moniert Hülsdünker.Der DGB-Auswertung liegen die Lohnangaben der Betriebe zur Sozialversicherung für 1.653 vollzeitbeschäftigte Leiharbeitskräfte im Arbeitsagenturbezirk Gelsenkirchen zugrunde.
Rund 45 Prozent davon (727 Beschäftigte) haben weniger als 1.500 Euro brutto im Monat verdient. Lediglich 353 im Verleihgewerbe beschäftigte Vollzeitkräfte, also 21,4 Prozent, verdienten mehr als 2.100 Euro im Monat, wobei darin auch das Stammpersonal und die Disponenten der Verleiher enthalten sind.
Im Unterschied zum Verleihgewerbe verdienten immerhin 73,4 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in der Region mehr als 2.100 Euro und im verarbeitenden Gewerbe waren es sogar 87,1 Prozent der Beschäftigten mit Vollzeitjobs.Der DGB hält selbst unter Einbeziehung unterschiedlicher Qualifikationen diesen großen Einkommensabstand für nicht gerechtfertigt. Die Einkommen der Leiharbeitskräfte entsprächen in den meisten Fällen nicht der Qualifikation, die oft besser sei.
Aus Datenschutz-Gründen ist eine Auswertung der Einkommen unter Einbeziehung der Berufsabschlüsse für den Arbeitsagenturbezirk Gelsenkirchen nicht möglich. Vorliegende Daten für das Land NRW zeigen jedoch, dass vollzeitbeschäftigte Leiharbeiter mit Berufsausbildung durchschnittlich 1.683 Euro verdienen und damit ebenfalls um 1.226 Euro weniger bekommen, als Vollzeitbeschäftigte mit Berufsausbildung insgesamt (2.909 Euro). Der DGB sieht daher dringenden Handlungsbedarf. "Mit Leiharbeit wird das unternehmerische Risiko auf die Leiharbeiter, die Sozialkassen und den Steuerzahler verlagert. Während so die Unternehmen indirekt subventioniert werden, fehlt angeblich Geld für die Bildung und für die Kinder. Wir fordern daher eine gesetzliche Regelung, dass Leiharbeiter vom ersten Tag an wie die Stammbelegschaften bezahlt werden müssen. Nur so lässt sich die unwürdige Situation der Leiharbeiter beenden," erklärt Josef Hülsdünker.Der DGB ruft deswegen zu einem Aktionstag am 24.02.2011 auf. In der Emscher-Lippe-Region findet als zentrale Aktion ein Leiharbeiterfrühstück vor den Toren der Firma TRW in Gelsenkirchen, Freiligrathstrasse, statt. Ab 9 Uhr sammeln sich Delegationen anderer Betriebe auf dem Schalker Markt und werden als Demonstration zu TRW ziehen. Dort spricht ab 10 Uhr als Hauptrednerin Regina Görner, Vorstandsmitglied der IG Metall. Der DGB ruft die Beschäftigten aus allen Betrieben der Region zur Teilnahme auf.Kontaktdaten:
DGB Region Emscher - Lippe45657 Recklinghausen* Dorstener Str. 27 a * Telefon: 0 23 61 - 10 62 40 * Telefax: 0 23 61 - 18 39 80 * E-Mail: recklinghausen@dgb.de
DGB Region Emscher - Lippe45657 Recklinghausen* Dorstener Str. 27 a * Telefon: 0 23 61 - 10 62 40 * Telefax: 0 23 61 - 18 39 80 * E-Mail: recklinghausen@dgb.de
Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen