Die große Umverteilung
(Nachdenkseiten)
Die Krise ist nur noch eine blasse Erinnerung: Den Konzernen in Deutschland geht es wieder blendend. Doch die hohen Gewinne gehen einher mit einer Umverteilung von unten nach oben.
Eine Jubelmeldung jagt die nächste, die Konzerne übertreffen sich in Superlativen. Die deutsche Industrie ist obenauf und macht satte Gewinne. Sechs Dax-Konzerne legten gestern Zahlen vor. Und mit einer Ausnahme des Rückversicherers Munich Re, der unter Sondereffekten leidet, sind die Kennziffern durchgängig hervorragend. [...]
Nach einer Berechnung der Frankfurter Rundschau, die auf Zahlen des Statistischen Bundesamts basiert, ist die Gewinnquote in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen.
Sie drückt aus, wie hoch der Anteil der Unternehmens- und Vermögensgewinne am Volkseinkommen ist. Was übrig bleibt, wandert in die Lohntüten der Arbeitnehmer.
Diese Gewinnquote lag 1980 bei 26,8 Prozent. 2010 hingegen betrug sie 33,75 Prozent. Nach den Gewinnschätzungen zu urteilen wächst der Teil des Kuchens, den Firmen, deren Besitzer, das Führungspersonal sowie Vermögende erhalten, weiter an.
Horn hält das für eine gefährliche Entwicklung: "Die Gesellschaft driftet auseinander."
Dass sich mehr Geld in den Händen weniger befände, habe auch die Risikobereitschaft steigen lassen und damit die Finanzkrise begünstigt.
Wie entsteht die Umverteilung? Vor allem durch niedrige Steuern auf Gewinne und durch niedrige Lohnabschlüsse, die nicht mit der Steigerung der Produktivität mithalten, sagt Horn. Sein Fazit: Die Vermögenssteuer müsse wieder eingeführt werden, und die Unternehmenssteuern sollten auf das Niveau anderer Industrieländer angehoben werden.
Quelle: Frankfurter Rundschau
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