Montag, 4. Juli 2011

Eine Brücke zu besseren Löhnen [Neues Deutschland v. 05.07.2011] #Gegen #Niedriglöhne


Eine Brücke zu besseren Löhnen

[Neues Deutschland]
http://www.neues-deutschland.de/artikel/201365.eine-bruecke-zu-besseren-loehnen.html
 

Stralsund (ND-Oertel). Gegen Niedriglöhne hat die Linkspartei am Montag landesweit in Mecklenburg-Vorpommern protestiert. Kurz nach vier Uhr morgens brachten Aktivisten auf der neuen Rügenbrücke in Stralsund in über 35 Meter Höhe ein überdimensionales Transparent der Linksfraktion im Bundestag an, mit dem diese sich an die Urlauber wie die Beschäftigten im Gastgewerbe wandte.

Am gleichen Tag wurden Gäste wie Einwohner der Urlaubsregionen um Wismar, Rostock, am Darß, in der Region Usedom, bei Schwerin und Waren mit Flugblättern und Aufklebern über die prekäre Bezahlung und die sozialen Probleme der Beschäftigten in Hotels und Gaststätten informiert. Mecklenburg-Vorpommern hat als Niedriglohnland eine wenig rühmliche Spitzenposition in Deutschland und bleibt immer weiter hinter dem bundesdeutschen Lohndurchschnitt zurück.

Die Bruttolöhne in den für den Tourismus wichtigen Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr liegen inzwischen unter 75 Prozent des Bundesdurchschnitts.

Bei der morgendlichen Aktion zum Ferienbeginn auf der Rügenbrücke, an der mehrere nordöstliche Bundestagsabgeordnete und prominente Landespolitiker der LINKEN teilnahmen, erklärte der Fraktionschef im Bundestag, Gregor Gysi, dass die Lohnbedingungen im Gastgewerbe »unter aller Würde« seien.

In Deutschland müsse endlich ein flächendeckender einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden, wie er in zahlreichen europäischen Staaten gang und gäbe sei. Doch die schwarz-gelbe Bundesregierung, so kritisierte Gysi, sei bislang nicht dazu bereit, deren gute Erfahrungen zu übernehmen.

Am gestrigen frühen Nachmittag meldete dpa, dass das Technische Hilfswerk mit der Entfernung des Transparentes beauftragt worden sei. Bereits Mitte Juni hatte die Linkspartei im Nordosten mit einer spektakulären Aktion vor der Schweriner Agentur für Arbeit auf die zunehmende Verdrängung von Menschen in den Niedriglohnsektor aufmerksam gemacht.



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