Das Unbehagen an der politisch-medialen Klasse [Nachdenkseiten]
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Die Analyse unserer Gespräche mit 35 tonangebenden Korrespondenten und Redaktionsleitern, politischen Sprechern und PR-Strategen, Lobbyisten und Politikberatern in Berlin spricht für sich und bestätigt unsere These von der Domestizierung des politischen Feldes durch die Medienzunft
Die Plagiats-Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg ist so ein Fall, an dem sich nicht nur hervorragend zeigen lässt, wie die Kanzlerin so Habermas "die politische Kultur des Landes berlusconisierte" Es hat im Übrigen auch niemand darauf gewartet, bis Journalisten der Welt erklären, ob die Dissertation des Ministers ein Plagiat ist oder nicht vielmehr haben umtriebige Blogger bewiesen, wie gut die Welt ohne FAZ, "Zeit", "Süddeutsche" oder "Spiegel" auskommt: Quasi in Rekordzeit sorgten Hunderte, die sich als Kuratoren an der säuberlichen Dokumentation der plagiierten Textpassagen beteiligten, für ein hohes Maß an Transparenz
Wo wir aber schon mal bei Springer Verlag und "Spiegel" sind: Die beiden Zugpferde unter den Meinungsmedien, die sich mitunter wie Zirkuspferde aufführen, haben ohnehin ein merkwürdiges Verhältnis, das irgendwie schon symptomatisch für den neuen hauptstadtjournalistischen Stil ist: Während vor allem die "Bild"-Zeitung immer ungenierter politische Kampagnen fährt, um der lauteste im Konzert der Meinungsführer zu sein, machte sogar der (ansonsten in Mediendingen eher geräuscharme) "Spiegel" vor kurzem mit einer grellen, aber recherchearmen Geschichte auf, die den ehemaligen Erzfeind zum publizistischen Brandstifter stempelte.
So meinungsstark, selbstbewusst und oft auch gnadenlos manche Hauptstadtjournalisten reportieren und analysieren, so ungern werden sie selbst hinterfragt. DGB Gegenblende
Meinungsmacher, Meinungsmärkte und Meinungsmedien im Hauptstadtjournalismus.
Die Analyse unserer Gespräche mit 35 tonangebenden Korrespondenten und Redaktionsleitern, politischen Sprechern und PR-Strategen, Lobbyisten und Politikberatern in Berlin spricht für sich und bestätigt unsere These von der Domestizierung des politischen Feldes durch die Medienzunft
Sie bestätigt, dass sich unsere Politiker und Journalisten mitunter gefährlich nahe kommen und dabei unentschuldbare Risiken eingehen, was ihre professionelle Distanz und ihr Urteilsvermögen angeht
Und sie bestätigt, dass der gesamte Berliner Medienbetrieb heute immer wieder irgendwo zwischen Realitätsverlust, Sensationsrummel und Wichtigtuerei changiert. Alles in allem bestätigte sich für uns etwas, das wir in dem Buch "Die Meinungsmacher" zugespitzt als die "Verwahrlosung des Hauptstadtjournalismus" bezeichnet haben, also den Verfall eines mächtigen Berufsstands, der im Berliner Meinungsmarkt maßgeblich bestimmt, was deutschlandweit diskutiert wird.
Die Plagiats-Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg ist so ein Fall, an dem sich nicht nur hervorragend zeigen lässt, wie die Kanzlerin so Habermas "die politische Kultur des Landes berlusconisierte" Es hat im Übrigen auch niemand darauf gewartet, bis Journalisten der Welt erklären, ob die Dissertation des Ministers ein Plagiat ist oder nicht vielmehr haben umtriebige Blogger bewiesen, wie gut die Welt ohne FAZ, "Zeit", "Süddeutsche" oder "Spiegel" auskommt: Quasi in Rekordzeit sorgten Hunderte, die sich als Kuratoren an der säuberlichen Dokumentation der plagiierten Textpassagen beteiligten, für ein hohes Maß an Transparenz
Wo wir aber schon mal bei Springer Verlag und "Spiegel" sind: Die beiden Zugpferde unter den Meinungsmedien, die sich mitunter wie Zirkuspferde aufführen, haben ohnehin ein merkwürdiges Verhältnis, das irgendwie schon symptomatisch für den neuen hauptstadtjournalistischen Stil ist: Während vor allem die "Bild"-Zeitung immer ungenierter politische Kampagnen fährt, um der lauteste im Konzert der Meinungsführer zu sein, machte sogar der (ansonsten in Mediendingen eher geräuscharme) "Spiegel" vor kurzem mit einer grellen, aber recherchearmen Geschichte auf, die den ehemaligen Erzfeind zum publizistischen Brandstifter stempelte.
So meinungsstark, selbstbewusst und oft auch gnadenlos manche Hauptstadtjournalisten reportieren und analysieren, so ungern werden sie selbst hinterfragt.
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