Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) sieht die Branche im Aufwind. »Immer mehr Unternehmen gehen von einer positiven Marktentwicklung aus«, so GdW-Präsident Axel Gedaschko am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin. Die rund 3000 größtenteils genossenschaftlichen und kommunalen Verbandsunternehmen hätten ihre Investitionen im vergangenen Jahr um vier Prozent auf neun Milliarden Euro gesteigert. Zum GdW-Bestand gehören rund sechs Millionen Mietwohnungen mit 13 Millionen Bewohnern. Drei Viertel der Mittel flossen in Modernisierung und Instandsetzung des Bestandes, ein Viertel in Neubauvorhaben. Die Schaffung von Wohnraum bliebe damit besonders in Ballungsgebieten wie München, Stuttgart, Hamburg, Rhein-Main und Berlin deutlich unter dem Bedarf, so Gedaschko. Ursache sei in erster Linie ein »Zielkonflikt« zwischen Haushaltssanierung und Stadtentwicklung in den betreffenden Ländern und Kommunen. Meistens setzten sich die Kämmerer durch. Das bedeute, daß bebauungsfähige Immobilien stets an den meistbietenden Investor gingen. Die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum im unteren und mittleren Preissegment werde damit verhindert.
Der Verband fordert ferner, daß die unter der Bezeichnung »Stadtumbau« firmierende Abrißförderung gezielt fortgesetzt werde. Zwar sei der Wohnungsleerstand leicht gesunken, betrage in Ländern wie Sachsen und Thüringen aber immer noch mehr als zehn Prozent und habe auch im Saarland und in Teilen Nordrhein-Westfalens bedrohliche Ausmaße angenommen. Dazu komme, daß für die Städte und Regionen, in denen der Leerstand schon jetzt vergleichsweise hoch sei, in den kommenden Jahrzehnten von besonders starken Rückgängen der Zahl der Haushalte auszugehen sei. Durch weitgehend verlassene Siedlungen entstünden nicht nur ungeheure Kosten für baulichen Unterhalt und Infrastruktur, sondern auch neue soziale Brennpunkte. Der Verband warnte ebenso vor der von der Bundesregierung geplanten drastischen Kürzung der Städtebauförderung um fast 50 Prozent. Ein derartiger Kahlschlag befördere die Entstehung von Armutsvierteln und gefährde den sozialen Zusammenhalt in vielen Städten. Der GdW-Präsident sieht auch Gefahren durch den Verkauf kommunaler Wohnungsbestände an Investoren, die ausschließlich an hohen und vor allem schnellen Renditen interessiert seien. Dies stünde den Zielen einer sozialen Stadtentwicklung diametral entgegen. Gedaschko geht allerdings davon aus, daß in den Kommunen ein »Lernprozeß« begonnen habe und keine Wohnungsveräußerungen in großem Stil mehr zu erwarten seien.
Sorge bereitet dem Verband auch das Gerangel um die energetische Gebäudesanierung. Nur bei einer Verstetigung der Fördermittel hätten die Unternehmen die notwendige Planungssicherheit für die anstehenden Investitionen. Zudem müßten die Energieeffizienzstandards zur Minderung des CO2-Ausstoßes zwar »ambitioniert«, aber für Wohnungsunternehmen, Selbstnutzer und Mieter auch wirtschaftlich vertretbar sein. |
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