Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Ulrike Jaspers, 17.06.2011 14:28Erste Therapie-Erfolge: Wie Hypochonder besser mit ihren Ängsten umgehen
lernenWenn sich die eigenen Gedanken jeden Tag um mögliche Erkrankungen drehen,
ohne dass es dafür einen Anhaltspunkt gibt, dann kann dies zu einer
erheblichen Last für den Betroffenen werden. Lange Zeit galten ausgeprägte
Krankheitsängste als schwer behandelbar; jetzt zeigen erste Ergebnisse
einer Frankfurter Studie, dass Behandlungskonzepte nach der kognitive
Therapie und der Konfrontationstherapie dieses Leiden erfolgreich lindern
können.
"Die ersten Rückmeldungen der mehr als 30 Betroffenen, die wir in den
vergangenen zwöf Monaten behandelt haben, sind sehr positiv", so Dr.
Florian Weck von der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie
der Goethe-Universität. "Alle Patienten fanden die Therapie hilfreich, 73
Prozent sogar stark oder sehr stark hilfreich. 94 Prozent glauben, dass
sie in Folge der Therapie zukünftig besser mit Krankheitsängsten fertig
werden können." An der Verhaltenstherapie-Ambulanz werden die zwei
bewährten Behandlungen nach der kognitiven Therapie und der
Konfrontationstherapie praktiziert und miteinander verglichen. Für diese
Vergleichsstudie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert
wird, sucht Weck nun noch weitere betroffene Personen. Insgesamt sollen
mehr als 80 Personen im Rahmen dieser Untersuchung behandelt
werden"Natürlich informieren wir die Mitwirkenden auch ausführlich
darüber, wie diese ausgeprägten Ängste vor Krankheiten entstehen", ergänzt
die Studienkoordinatorin Diplom-Psychologin Julia Neng.Wie sehen die beiden in Frankfurt angebotenen Therapieformen aus und
welche ist nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen
erfolgversprechender? Die eine Behandlung zielt primär auf die
Konfrontation mit Krankheitsängsten ab: Dabei geht es darum, sich seinen
Befürchtungen zu stellen und dadurch wieder Kontrolle über seine Ängste
zurück zu gewinnen. Der andere Behandlungsansatz nimmt primär in den
Blick, wie körperliche Empfindungen und deren Veränderung bewertet werden:
Die Betroffenen sollen durch die Behandlung in die Lage versetzt werden,
ihre Bewertungen kritisch zu überprüfen und zu verändern. Bisher zeigten
sich beide Behandlungsansätze gleichermaßen erfolgsversprechend.Mit der Studie wollen die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über
Entstehung, Verstärkung und Veränderung von Krankheitsängsten gewinnen.
Liegen ausgeprägte Krankheitsängste vor, sprechen die Fachleute von
Hypochondrie. "Häufig wird dieser Begriff missverständlich für Jammerer
oder Simulanten verwendet. Genau genommen bedeutet Hypochondrie jedoch
nichts anderes, als an starken Ängsten, an einer unentdeckten ernsthaften
körperlichen Erkrankung zu leiden", erläutert der Frankfurter Experte
Weck. Diese ständigen Ängste begleiten die Betroffenen über mehrere Jahre
oder Jahrzehnte. Meist befürchten sie, an Krebs zu leiden, aber auch
Herzerkrankungen oder neurologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose)
können Gegenstand ihrer Ängste sein. "Betroffene Personen versuchen oft,
ihre Ängste zu bekämpfen, indem sie durch Informationssuche beispielsweise
im Internet oder Arztbesuche immer wieder überprüfen, ob sie an der
gefürchteten Krankheit leiden. Die Beruhigung, die nach diesen Aktionen
eintritt, ist jedoch meist nur von kurzer Dauer", berichtet der Psychologe
Weck.Informationen: Julia Neng und Dr. Florian Weck, Abteilung Klinische
Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich Psychologie und
Sportwissenschaften, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798 23994,
neng@psych.uni-frankfurt.de, weck@psych.uni-frankfurt.deArten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
ForschungsprojekteSachgebiete:
Medizin
Psychologie
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news428822 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution131
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Ulrike Jaspers, 17.06.2011 14:28Erste Therapie-Erfolge: Wie Hypochonder besser mit ihren Ängsten umgehen
lernenWenn sich die eigenen Gedanken jeden Tag um mögliche Erkrankungen drehen,
ohne dass es dafür einen Anhaltspunkt gibt, dann kann dies zu einer
erheblichen Last für den Betroffenen werden. Lange Zeit galten ausgeprägte
Krankheitsängste als schwer behandelbar; jetzt zeigen erste Ergebnisse
einer Frankfurter Studie, dass Behandlungskonzepte nach der kognitive
Therapie und der Konfrontationstherapie dieses Leiden erfolgreich lindern
können.
"Die ersten Rückmeldungen der mehr als 30 Betroffenen, die wir in den
vergangenen zwöf Monaten behandelt haben, sind sehr positiv", so Dr.
Florian Weck von der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie
der Goethe-Universität. "Alle Patienten fanden die Therapie hilfreich, 73
Prozent sogar stark oder sehr stark hilfreich. 94 Prozent glauben, dass
sie in Folge der Therapie zukünftig besser mit Krankheitsängsten fertig
werden können." An der Verhaltenstherapie-Ambulanz werden die zwei
bewährten Behandlungen nach der kognitiven Therapie und der
Konfrontationstherapie praktiziert und miteinander verglichen. Für diese
Vergleichsstudie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert
wird, sucht Weck nun noch weitere betroffene Personen. Insgesamt sollen
mehr als 80 Personen im Rahmen dieser Untersuchung behandelt
werden"Natürlich informieren wir die Mitwirkenden auch ausführlich
darüber, wie diese ausgeprägten Ängste vor Krankheiten entstehen", ergänzt
die Studienkoordinatorin Diplom-Psychologin Julia Neng.Wie sehen die beiden in Frankfurt angebotenen Therapieformen aus und
welche ist nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen
erfolgversprechender? Die eine Behandlung zielt primär auf die
Konfrontation mit Krankheitsängsten ab: Dabei geht es darum, sich seinen
Befürchtungen zu stellen und dadurch wieder Kontrolle über seine Ängste
zurück zu gewinnen. Der andere Behandlungsansatz nimmt primär in den
Blick, wie körperliche Empfindungen und deren Veränderung bewertet werden:
Die Betroffenen sollen durch die Behandlung in die Lage versetzt werden,
ihre Bewertungen kritisch zu überprüfen und zu verändern. Bisher zeigten
sich beide Behandlungsansätze gleichermaßen erfolgsversprechend.Mit der Studie wollen die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über
Entstehung, Verstärkung und Veränderung von Krankheitsängsten gewinnen.
Liegen ausgeprägte Krankheitsängste vor, sprechen die Fachleute von
Hypochondrie. "Häufig wird dieser Begriff missverständlich für Jammerer
oder Simulanten verwendet. Genau genommen bedeutet Hypochondrie jedoch
nichts anderes, als an starken Ängsten, an einer unentdeckten ernsthaften
körperlichen Erkrankung zu leiden", erläutert der Frankfurter Experte
Weck. Diese ständigen Ängste begleiten die Betroffenen über mehrere Jahre
oder Jahrzehnte. Meist befürchten sie, an Krebs zu leiden, aber auch
Herzerkrankungen oder neurologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose)
können Gegenstand ihrer Ängste sein. "Betroffene Personen versuchen oft,
ihre Ängste zu bekämpfen, indem sie durch Informationssuche beispielsweise
im Internet oder Arztbesuche immer wieder überprüfen, ob sie an der
gefürchteten Krankheit leiden. Die Beruhigung, die nach diesen Aktionen
eintritt, ist jedoch meist nur von kurzer Dauer", berichtet der Psychologe
Weck.Informationen: Julia Neng und Dr. Florian Weck, Abteilung Klinische
Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich Psychologie und
Sportwissenschaften, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798 23994,
neng@psych.uni-frankfurt.de, weck@psych.uni-frankfurt.deArten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
ForschungsprojekteSachgebiete:
Medizin
Psychologie
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
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