Montag, 6. Juni 2011

#Angehörige #langzeit-pflegende Frauen (auch Männer) sind in #Deutschland noch #schlechter #dran als in vielen anderen Ländern


global news 2398 06-06-11:

Angehörige langzeit-pflegende Frauen (auch Männer)

sind in Deutschland noch schlechter dran als in vielen anderen Ländern

[via jjahnke.net]

http://www.jjahnke.net/rundbr83.html#2398


Überall in Europa gibt es derzeit gewaltige Probleme in der Versorgung alter Menschen.

Ab dem Alter von 80 Jahren steigt die Pflegebedürftigkeit auch und besonders in Deutschland rasant. So hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen in der Sozialen Pflegeversicherung zwischen 1995 und 2009 wegen der wachsenden Zahl älterer Menschen auf 2,3 Millionen mehr als verdoppelt.

Unter den verstorbenen männlichen Versicherten der Barmer GEK erhöhte sich der Anteil derjenigen, die vor ihrem Tod Pflegeleistungen bezogen haben, von rund 40 Prozent im Jahr 2001 auf 47 Prozent 2009. Bei den verstorbenen Frauen gab es im selben Zeitraum einen Anstieg von rund 60 auf 67 Prozent.

Nach einer neuen OECD-Studie aus 2011 werden Langzeitpflegebedürftige überwiegend zu Hause gepflegt, in Deutschland mehr als zwei Drittel. Im OECD-Durchschnitt ist jeder zehnte Erwachsene über 50 Jahre mit persönlichen Pflegeleistungen belastet; fast zwei Drittel davon sind Frauen. Der Anteil der privaten Pflegeleistenden, die nebenbei einen Beruf ausüben können, ist in Deutschland mit 48,2 % relativ klein, während der überwiegende Teil in Rente lebt, arbeitslos oder nicht beruflich aktiv ist (Abb. 15340).

Wenn auch überall gewaltige Probleme mit der Altenpflege verbunden sind, so zeigen sich nach der OECD-Untersuchung auch deutliche Unterschiede. Das fängt mit der Möglichkeit bezahlten Urlaubs für Pflegezwecke in der Familie an.

 

Sie existiert in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Niederlande, Norwegen und Schweden. Dagegen ist Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) mit ihrem seinerzeitigen Plan, Angehörige von Pflegebedürftigen bis zu zehn Tage bezahlt zu beurlauben, schon in der Großen Koalition an der Union gescheitert.

 

Dabei ging es um die Möglichkeit für Angehörige von Pflegebedürftigen, für bis zu zehn Tage von der Arbeit freigestellt zu werden, um in einer schwierigen Situation die Betreuung und das Organisatorische zu übernehmen. Die relativ begrenzten Kosten, die auf 100 Mio Euro geschätzt wurden, sollten nicht einmal von den Arbeitgebern, sondern der Pflegeversicherung übernommen werden.

In allen skandinavischen Ländern gibt es vor allem eine öffentliche Entlohnung der pflegenden Angehörigen, wenn diese dazu von den Gemeinden angestellt werden. Die Bezahlung ist nach Einschätzung der OECD relativ großzügig, wenn auch keine volle Kompensation für die geleistete Arbeit. Solche Systeme gibt es ebenfalls in Belgien (Flandern), Irland, Niederlande, Großbritannien und Schweiz (als Bonus auf die Altersrente des zu Pflegenden). In Deutschland wird Familienpflege dagegen nicht bezahlt.

Deutschland als das Land, das vom Altersaufbau besondere Probleme mit der Langzeitpflege haben wird, entlastet sich immer noch primär auf Angehörige, die weder die Möglichkeit haben, bezahlten Urlaub zu nehmen, noch öffentlich durch eine Bezahlung für ihre enorme Arbeitsleistung entgolten werden. Deutsche Frauen sind die besonderen Leidtragenden dieser Situation, wie sie auch bei Löhnen und Renten benachteiligt werden.

Schlimm ist dabei, daß langzeit pflegende Frauen wesentlich häufiger psychisch erkranken als nicht-pflegende, in Deutschland etwa 20 % häufiger (Abb. 15341).




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