Donnerstag, 16. August 2012

Betriebsratswahl hat er gewonnen, unbequem ist er schon immer, deshalb beliebt bei Belegschaft und gefürchtet bei Managern + Mauschlern


Skandal bei nora-systems
von Betriebsausschuss des BR FST 
 
[via scharf-links.de]
 
 
http://scharf-links.de/43.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=27389&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=5b77fbe8cf

Management und BR-Mehrheit feuern kritisches BR-Mitglied
 
Die Betriebsratswahl hat er gewonnen, unbequem ist er schon immer, deshalb beliebt bei Belegschaft und gefürchtet bei Managern und Mauschlern. Die Rede ist von Helmut Schmitt, dem Vorsitzenden der Weinheimer Ortsgruppe der Gewerkschaft IG BCE.

Obwohl oder gerade weil er 2010 die mit Abstand meisten Stimmen bei der Betriebsratswahl auf sich verbuchen konnte, wird er seitdem vom Management unter Druck gesetzt. Mit einer Klage gegen ihn, die jedoch so abwegig war, dass ihr in der Verhandlung ganz schnell die Luft ausgegangen ist und mit einer Doppel-Abmahnung, die mit einer Doppel-Niederlage der Geschäftsführung endete. Jetzt wurde er als Gipfel des ganzen, fristlos gekündigt.

Die Begründung: Helmut habe auf der letzten Betriebsversammlung Unwahrheiten verbreitet, indem er Missstände im Betrieb und Betriebsrat angeprangert habe. Dadurch habe er den Betriebsfrieden massiv gestört. Dies wird vor dem Arbeitsgericht zu klären sein. Mit der gleichen Argumentation hat jetzt die BR-Mehrheit ein Ausschlussverfahren aus dem BR angestrengt.

Die Rolle der Betriebsratsmehrheit bei den ehemaligen Freudenberg Bausystemen war bereits bisher mehr als peinlich! Es begann damit, dass man dem Kollegen Helmut die Mitarbeit in der BR-Führung oder als freigestelltes Betriebsratsmitglied verweigerte. Danach wurde er, um ihn zu isolieren, aus bestimmten BR-Ausschüssen entfernt. Anschließend, seit dem Bekanntwerden der Sabotage der Belegschaftsinteressen während der Tarifschlichtung, wollen Management und BR-Mehrheit offensichtlich Hand in Hand gegen Helmut und andere unbequeme Belegschaftsmitglieder vorgehen.

Offenbar hat der BR-Vorsitzende bei der Personalabteilung einen Kollegen verpetzt, der ihn gefragt hatte, wie hoch der Scheck gewesen sei, den er für den Tarifabschluss bekommen habe und initiiert damit eine Abmahnung dieses Kollegen und jetzt am letzten Freitag beschließt seine Fraktion ein Amtsenthebungsverfahren gegen Helmut, der sich nach wie vor weder vom Personalchef  noch vom BR-Vorsitzenden Kritik an betrieblichen Missständen verbieten lässt. Als Begründung wurde eine angebliche Beleidigung von BR-Mitgliedern angeführt. Weil man aber auch jetzt wieder befürchten muss, dass dieses Verfahren vor dem Arbeitsgericht für Helmuts Gegner verloren gehen wird, erhielt er jetzt am Montag die fristlose Kündigung.  
Dass hierzu die Mehrheit im BR ihre Zustimmung gab, das ist der eigentliche Skandal!!!

Schlimm ist dabei die Tatsache, dass durch die Zustimmung des Betriebsrats, die persönliche Situation von Helmut prekär wird, da z.B. die Lohnzahlung sofort eingestellt wird und nicht, wie bei einem Widerspruch des BR, bis zum Tag der Urteilsverkündigung weitergezahlt werden muss. Und bis zum Prozessende und damit der zu erwartenden Rückkehr Helmuts in den Betrieb, wird einige Zeit vergehen. Am schlimmsten ist aber, dass die nora-Belegschaft in dieser Zeit ihren wichtigsten Fürsprecher verliert, der z.B. auch die anstehenden Verkaufsverhandlungen in ihrem Interesse kritisch begleiten sollte.

Was sich das Management in dieser Situation gedacht hat, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben. Denn klar ist doch auch, dass ein bundesweiter Skandal, der in Presse und Internet diskutiert werden wird, die Preis-Verhandlungen beim beabsichtigten Verkauf sicher nicht positiv beeinflusst.
Wir als FST-Betriebsrat stehen solidarisch hinter Helmut Schmitt und werden ihn in der jetzt folgenden kritischen Zeit mit allem unterstützen, was uns möglich ist.  
Aber auch in Sachen Zusammenarbeit mit dem nora-Betriebsrat wird es weitere Konsequenzen geben müssen. Wir werden weiter alle die unterstützen, die eine konsequente und kritische Interessensvertretung wollen. Wir wollen aber auch Ausschlussanträge gegen den Vorsitzenden Baumann und seinen Stellvertreter Petryk an die Gewerkschaft IG BCE stellen, da es uns nicht zugemutet werden kann, mit solchen Leuten solidarisch gewerkschaftliche Themen zu diskutieren oder an einem Tisch sitzen zu müssen. Schon während der diesjährigen Tarifrunde hatten wir zu kämpfen, den unsäglichen nora-Abschluss vom Tisch zu bekommen.
Wir werden euch/Sie weiter über diesen Skandal informieren und auch die anstehenden Pro-zesstermine veröffentlichen und zur Solidarisierung aufrufen.  

 "Was geht das den FST - Betriebsrat an?" und "Dürfen die das Schreiben?"werden manche ängstlichen KollegInnen fragen?  
Ja, das geht uns was an und ja, wir dürfen, wir müssen sogar!  
Es darf nicht unwidersprochen bleiben, wenn hier am Standort Industriepark kritische Betriebsratsmitglieder und Gewerkschafter verfolgt werden. Wenn dieses dreiste Vorgehen bei nora-systems Erfolg hätte, würde dies so manchen Hardliner in anderen (vielleicht auch unseren) Betrieben animieren, ähnliches zu versuchen! Und da machen wir lieber im Interesse unserer Belegschaft von vorn herein klar, dass wir so etwas nie dulden würden.
Und die Meinungsfreiheit in unserem Land sowie das Recht zu allgemeinen politischen Themen als BR Stellung zu nehmen, zwingen uns geradewegs dazu, ein solches Unrecht öffentlich anzuprangern.  

  


VON: BETRIEBSAUSSCHUSS DES BR FST



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