Montag, 27. August 2012

In Deutschland werden Millionäre [...] gezählt, aber keiner kann sagen, wie viele Menschen bundesweit von Obdachlosigkeit betroffen sind


"Obdachlose" - eine Schande für die reiche Republik

 
[via scharf-links.de]
 
http://scharf-links.de/41.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=27655&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=08aeb03bc8
 

von Kurt Wolfgang Ringel
 
»In Deutschland werden Millionäre und Bienen-völker gezählt, aber keiner kann sagen, wie viele Menschen bundesweit von Obdachlosigkeit betroffen sind. DIE LINKE setzt sich für eine bundesweite Wohnungsnotfallstatistik ein.
Die Prognose ist düster und eine Schätzung zugleich: Bis zum Jahr 2015 wird die Zahl der Menschen ohne eigene Unterkunft um bis zu 15 Prozent steigen, auf 270 000 bis 280 000 Menschen.«
[1]

Das freigeistige Wort zum Sonntag, den 26.08.2012
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

worin liegen die Gründe für das Ansteigen der Obdachlosenzahlen in den kommenden Jahren? Hier einige Gründe, die dazu führen. Die Mietpreise steigen, besonders in den Ballungsgebieten. Besonders betroffen ist z. B. das Ruhrgebiet, indem die Arbeits-losigkeit nach dem Ende des Bergbaus sehr hoch ist. Etliche Kommunen verkaufen die eigenen Wohnungsbaubestände an private Investoren.

Durch Langzeitarbeitslosigkeit und wachsendem Niedriglohnsektor verarmen die unteren Einkommensgruppen. Dazu kommen sozialpolitische Fehlentscheidungen, und das nicht nur in Bezug auf Hartz-IV-Empfänger. Alles zusammen führt immer schneller und häufiger zum Rausschmiss von Menschen aus den Wohnungen.

In ein paar Monaten werden die kapitalistisch-orientierten Medien erneut über erfrorene Menschen berichten, und zeigen auch mal ein paar Obdachlose, die gezwungen sind, im Freien zu schlafen. Zum Beispiel unter Brücken! Und diesen Ausgegrenzten werden Suppenküchen und Obdachlosenräume im freiheitlichen Rechtsstaat empfohlen. Als Ursache für den Tod von einigen dieser Betroffenen werden die Temperaturen des Winters genannt. Aber nicht vorrangig diese Minus-Temperaturen sind es, denen Jahr für Jahr Menschen zum Opfer fallen. Nein - es ist die soziale Kälte der Gesellschaft. Es sind die Arbeitslosigkeit und die praktizierte soziale Ungerechtigkeit.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

besonders betroffen von Obdachlosigkeit sind Hartz-IV-Empfänger. Wie unmenschlich die Behörden dabei mit Menschen umgehen, soll am folgendem Beispiel gezeigt werden. Ein Umzug von Menschen kleinere Wohnungen wird eben auch gefordert, wenn die Wohnung »zu groß« ist. Eine Frau aus Göttingen sollte umziehen, notfalls aufs Land.

»Das Mietverhältnis sollte sofort gekündigt werden. Auf Nachfrage der Frau, was denn geschehe, wenn sie innerhalb der sechs Monate keine angemessene Wohnung fände, entgegnete man ihr, sie sei schließlich schon Mitte 40 und fände daher wahrscheinlich nie wieder in ihrem Leben eine Arbeitsstelle. Ihre Möbel würden dann eingelagert, und sie bekomme ein Zimmer im Obdachlosenheim. Das sei auch eine angemessene Wohnung nach Hartz IV.« [2] Eine brutalere Menschenverachtung kann der Kapitalismus wohl kaum an der Tag legen.

Was steht denn an erster Stelle im Grundgesetz? »Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt« Das mit der Würde weiß ich nicht genau. Der Mensch selbst aber ist sehr wohl leicht verletzbar. Und die Menschen werden permanent verletzt. Und dies von Politikern, die mittels staatlicher Gewalt, die den Menschen zustehenden sozialen und menschenwürdigen Rechte zu garantieren, verpflichtet sind. Daraus folgt, dass der Staat vorsätzlich das Grundgesetz verletzt. Wie sagte Heinrich Zille, der Berliner Maler?

"Man kann einen Menschen mit einer Axt, aber auch mit einer Wohnung erschlagen". Der Künstler macht die Gesellschaft darauf aufmerksam, das die Wohnung für den Menschen eine existenzielle Angelegenheit ist. Darüber sollten die Politiker dringendst nachdenken und in ihrem Handeln richten. Doch der Glanz des goldenen Kalbes versperrt ihnen jeden Blick auf die Realität. Diese Armut ist eine Schande für die reiche Republik. Schämt sich denn dieser Staat gar nicht?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

fragen Sie sich nicht auch, ob solch eine Gesellschaft, in der Menschen in miserablen Wohnungen bzw. auf der Straße leben müssen, eine Existenzberechtigung hat? Ich sage nein! Es ist doch sehr vieles faul im Staate Deutschland. Aber wie soll sich etwas daran verändern, wenn sehr viele Menschen dies ohne Gegenwehr im Kauf nehmen?

QUELLEN:

[1] Die ungezählten Obdachlosen – aus "clara./ Das Magazin der Fraktion DIE LINKE. Im Bundestag" Nr. 24/Seite 11
[2] Obdachlosenheim als angemessene Wohnung, von einem Leser in: Neues Deutschland vom 05. August 2005

Ich wünsche uns allen ein sehr kritisches und nachdenkliches Wochenende.
Mit menschlichen Grüßen
Kurt Wolfgang Ringel

http://z-b-saar.cwsurf.de/?p=51533

 

 


VON: KURT WOLFGANG RINGEL




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