26.12.2009Stadt Land Rechts. Brauner Alltag in der deutschen Provinzvon Friedrich Burschel (Hrsg.), Reihe: Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 63Seit einigen Jahren stellt sich die Frage, ob man von einer qualitativ neuen Entwicklung des Neonazismus sprechen muss [...] Im ländlichen Bereich vollzog sich die Metamorphose von randständigen Gruppierungen ohne politische und kulturelle Wirkung hin zu einer Etablierung und Integrierung im Alltagsleben
Seit einigen Jahren stellt sich die Frage, ob man von einer qualitativ neuen Entwicklung des Neonazismus sprechen muss. Es geht um die Einordnung des modernen Neofaschismus als politische Bewegung. Im ländlichen Bereich vollzog sich die Metamorphose von randständigen Gruppierungen ohne politische und kulturelle Wirkung hin zu einer Etablierung und Integrierung im Alltagsleben. Neonazis haben soziale Netzwerke aufgebaut, die alle Bereiche des Lebens umfassen, sie engagieren sich im örtlichen Vereinsleben, übernehmen Ehrenämter, wirken an öffentlichen Veranstaltungen und in Bürgerinitiativen und an kommunalen Projekten mit, organisieren Kinder- und Jugendarbeit, bringen sich in Elternbeirat und Kindergartenvorstand ein und tragen zum kulturellen Leben bei, leisten gemeinnützige Arbeit und geben den engagierten, guten Bürger. Diese Unterwanderungsstrategie trägt Früchte, mittlerweile 250 bis 300 kommunale rechtsextreme Abgeordnete sitzen in Gemeinde- und Stadträten bzw. Kreistagen.Gleichgewichtige Elemente neben der braunen Graswurzelstrategie sind die politische Gewalt durch Neonazis und eine latente Bedrohungssituation, die dazu führen, dass Menschen Regionen verlassen, die hier für eine Kultur der Weltoffenheit und Freiheit eintreten könnten.
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Mittwoch, 29. August 2012
"Stadt - Land - Rechts. Brauner Alltag in der deutschen Provinz" - ISBN 978-3-320-02201-3
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