Mittwoch, 8. Juni 2011

Vielmehr scheint es mit #Blick auf die #Löhne mehr als #hinreichend #Fachkräfte #zu #geben" [via Nachdenkseiten]


Fachkräftemangel: Warten auf die fetten Jahre

[Nachdenkseiten]

http://www.nachdenkseiten.de/?p=9696#h06
 


Liest man die Zeitungen und Zeitschriften, dann leidet Deutschland unter einem enormen Fachkräftemangel.

Also: Arbeitslosigkeit, ade? Hartz IV war einmal, Armut gibt es nicht mehr, denn Königin Fachkraft diktiert die Preise für ihre Ware Arbeitskraft. Die Profite schrumpfen, Aktionäre gehen leer aus. An allen Ecken und Enden fehlt es an Ingenieuren, es herrschen Pflegenotstand und Ärzteschwund, Erzieher werden händeringend gesucht. Und wie es erst in den Jahren 2030, 2040 oder 2050 aussehen mag?

Umsonsteinkauf im Supermarkt, weil keine Kassierer zu finden sind? Textfreie Zeitungen, weil die Journalisten fehlen? Schön wär's.

Lese ich dagegen meine aktuellen Honorarabrechnungen in der real existierenden Gegenwart, sieht die Welt ganz anders aus. Seit zehn Jahren war da kaum eine Erhöhung zu verzeichnen, trotz allen demografischen Wandels.

Ein Kollege, der bei einem Lokalblatt den gültigen Tarif gefordert hatte, wurde gefeuert – allem Fachkräftemangel zum Trotz. In meinem Nebenjob als Sozialpädagoge sehen die Erfahrungen nicht anders aus. Fast schon niedlich wirkte da der neue FDP-Chef Philipp Rösler, als er kürzlich die Pflegeunternehmen aufforderte, ihren Beschäftigten mehr als den gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen.

Als Marktliberaler müsste es für ihn eine Selbstverständlichkeit sein, dass Güterknappheit zu Preissteigerung führt, dazu brauchte es keine Ratschläge eines Ministers. Stagnieren oder fallen gar die Preise oder Löhne hingegen, kann das Gut nicht allzu begehrt sein. "Die Lohnentwicklung lässt also keinen verbreiteten Fachkräftemangel erkennen. Vielmehr scheint es mit Blick auf die Löhne mehr als hinreichend Fachkräfte zu geben", erkannten die Wirtschaftsforscher vom DIW deshalb schon im vergangenem Herbst glasklar.

Der von der Arbeitgeberlobby ausgerufene Mangel lässt sich statisch kaum nachweisen.

Er basiert vielmehr auf kleinen Stichprobe-Umfragen, Schätzungen und Vermutungen.

Quelle:
taz  http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2011%2F06%2F07%2Fa0104&cHash=1ee11a6238


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