Hasstiraden gegen Homosexuelle Schwulen-und Lesbenparade in Split
SPLIT taz | Die Kommentatoren des Spliter Rundfunks waren sich nach den militanten Auseinandersetzungen anlässlich einer Schwulen und Lesbenparade vom Samstag in der Spliter Innenstadt ziemlich einig. In besorgtem Ton stellten fast alle Journalisten die Frage, ob die gewalttätige Gegendemonstration von Tausenden Bewohnern der Stadt das "Image" der kroatischen Haftenstadt Split und Kroatiens insgesamt beschädigt hat.
Daran gibt es den Fernsehbildern kaum Zweifel: ein kleines Häuflein der Schwulenbewegung demonstrierte auf der Hafenpromenade, während sich in den Seitenstraßen Tausende von Menschen versammelt hatten, um mit Schmährufen, Hassreden, Steinen, Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen, gegen die Demonstration vorzugehen. Nur ein dichter Polizeikordon verhinderte direkte Übergriffe, 140 Gegendemonstranten wurden festgenommen.
Dennoch sprachen die Verstalter von Verfehlungen der Polizei - sie hätte zu spät und lasch eingegriffen - und forderten den Rücktritt des Innenministers.
Zur Verteidigung führten die kroatischen Journalisten an, in Deutschland und anderen Ländern Europas habe es in der Vergangenheit ebenfalls Angriffe auf Schwule, Lesben und Transsexuelle gegeben. Dass zur gleichen Zeit 300 000 Homosexuelle in Rom für ihre Rechte und für Toleranz demonstrierten, ohne dass es zu Zwischenfällen kam, wurde kaum erwähnt.
Eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema Akzeptanz von sexuellen und anderen Minderheiten hat bisher - außer in einschlägigen Intellektuellenzirkeln - nicht stattgefunden. Die katholische Kirche Kroatiens hat in der Vergangenheit immer wieder gegen Lesben, Transsexuelle und Schwule Stimmung gemacht.
Sie hat zudem die eigene Vergangenheit in bezug auf Homosexualität und Kindesmißbrauch durch Priester verdrängt
Immerhin verurteilten der kroatische Staatspräsident und die Premierministerin die Gegendemonstrantion. Jetzt könne das von Barroso gelobte reformierte Justizsystem zeigen, dass die Rechte Homosexueller geschützt und Hasstiraden gegenüber Minderheiten nicht geduldet würden, erklärten Stimmen aus dem liberalen Lager.
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