Donnerstag, 9. August 2012

am häufigsten Menschen und Hunde durch Beißvorfälle, von Golden Retrievern, Mischlingen und Schäferhunden verletzt worden sind.


Gefährliche Hunde in Hamburg?
von Burkhard Bernheim

[via scharf-links.de]

http://scharf-links.de/114.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=27174&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=9404f00514
 

Evaluierung des Hamburger Hundegesetzes 2012

Evaluierung des Hamburger Hundegesetzes 2012 Aus den Hamburger Beißstatistiken geht hervor, dass in den Jahren von 2008-2011 am häufigsten Menschen und Hunde durch Beißvorfälle, von Golden Retrievern, Mischlingen und Schäferhunden verletzt worden sind. Die in Hamburg registrierten Bullterrier fallen alle unter die alte Verordnung und dürfen dementsprechend ohne Maulkorb geführt werden.

Diese Hunde sind im gleichen Zeitraum in keinen Beißvorfall verwickelt gewesen. Trotzdem ist der Bullterrier in Hamburg mittlerweile auf der Rasseliste der unwiderlegbar gefährlichen Hunde. Was bedeutet, dass alle neu angemeldeten Bullterrier, auch nach einem bestandenen Wesenstest, nur mit Maulkorb geführt werden dürfen und für diese Hunde eine Halter_innen Genehmigung zu bekommen, fast unmöglich ist. Der bedauerliche Vorfall im Jahr 2000 in Wilhelmsburg wird regelmäßig von den Medien für den Erhalt der Rasselisten als Totschlagargument missbraucht. Wenige Monate später wurde in Lutzhorn (Kreis Pinneberg), ein 13-jähriges Mädchen von einem Deutschen Schäferhund zerfleischt. Der Hund wurde mutmaßlich von Privatpersonen im Schutzdienst ausgebildet.

Diese tödliche Beißattacke, ist von den Medien kaum beachtet worden und Konsequenzen wurden vonseiten der Politik nicht gezogen. In Niedersachsen wurde kürzlich ein Hundegesetz, ohne Rasselisten verabschiedet. Keine der Parteien sprach sich für Rasselisten aus. Die Politiker_innen in Niedersachsen sind nach Beratungen, Anhörungen und Gesprächen mit Vereinen, Verbänden und Sachverständigen aus der Tierforschung, sowie Tierärzten, zu der Erkenntnis gekommen, dass die Rasselisten nicht sinnvoll und zweckmäßig sind.

Dass insbesondere auch kleine Hunde, gerade für Kinder sehr gefährlich werden können, haben Vorfälle immer wieder belegt. Professor Dr. Hackbarth (Tierschutz und Verhaltensforschung), sagte in der Anhörung am 25. Februar. Zitat: "Die Gefährlichkeit eines Hundes hängt nicht von der Rasse ab. Wer heutzutage eine Rasseliste fordert, handelt wider wissenschaftliche Erkenntnis." Es wurde darauf hingewiesen, dass es in vielen Bundesländern, heute noch Rasselisten gibt. Das diese Rasselisten nach dem Urteil auf Bundesebene nicht mehr zulässig sind und viele Klagen gegen diese Hunderasselisten anhängig sind.

Nach Meinung vieler Experten gilt das niedersächsische als das modernstes Hundegesetz Deutschlands. Davon sollte eine Signalwirkung an andere Bundesländer ausgehen, um sich daran orientieren zu können. Mit Spannung ist die Evaluierung des Hamburger Hundegesetzes in diesem Jahr zu erwarten. Wird die Mehrheit der Parteien (Politiker/innen) an den Hunderasselisten festhalten oder dem Beispiel aus Niedersachsen folgen? Von den in der Hamburger Bürgerschaft vertretenen Parteien, lehnt bisher lediglich "Die Linke", die Rasselisten aus guten Gründen ab.

Sollte der Gesetzgeber in Hamburg weiterhin an den Rasselisten im Hundegesetz festhalten, stellen sich folgende Fragen: In den wissenschaftlichen Erkenntnissen (Studien, Gutachten usw.) und der juristischen Einschätzung von Fachleuten, in Bezug auf den Verzicht von Rasselisten in Niedersachsen. Setzt sich die Auffassung durch, dass es keine Unterschiede diesbezüglich gibt, wie können dann die Politiker_innen in der Hamburgischen Bürgerschaft die Rasselisten aufrechterhalten?

Es scheint vor der Evaluierung des neuen Hamburger Hundegesetzes ein großer Informationsbedarf zu bestehen, um diese Fragen sachgerecht klären zu können, damit es zukünftig auch in Hamburg, ein entsprechendes, wissenschaftlich-fundiertes Hundegesetz geben wird.


VON: BURKHARD BERNHEIM


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