Samstag, 11. September 2010

Spanien in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise (NDS)


Spanien in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise

Nachdenkseiten)

http://www.nachdenkseiten.de/?p=6708#h08


Die von der US-Finanzkrise ausgelöste, was nicht heißt: allein verursachte, Weltwirtschaftskrise hat Spanien in vielerlei Hinsicht härter als andere Länder der Europäischen Union (EU) getroffen.

Der Grund dafür ist vor allem die Strukturschwäche der spanischen Wirtschaft, die durch einen langen Boom (1994 bis 2007) verdeckt worden war. Der vorliegende Beitrag beleuchtet zunächst den Zustand und die aktuellen Trends der spanischen Wirtschaft unter dem Einfluss von Globalisierung, EU-Osterweiterung und Masseneinwanderung.

Anschließend wird das Augenmerk auf die gravierenden Arbeitsmarktprobleme gelegt. Im dritten Teil werden die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise analysiert, ehe abschließend die zentralen Herausforderungen bei der Suche nach einem neuen Wachstumsmodell vorgestellt werden sollen.
Quelle:
Das Parlament 

 

http://www.das-parlament.de/2010/37/Beilage/002.html

 
Anmerkung Orlando Pascheit:

Ein guter Überblick zur derzeitigen Krise in Spanien, die durchaus ihre Besonderheiten hat, beispielsweise:

 

"Spanien verfügt über eine verkehrte "Flexicurity": extreme Flexibilität in den Arbeitsverträgen und Rigidität der Arbeitsverhältnisse. Statt Nachfragerückgänge für Fortbildung, Umschulung, temporäre Arbeitszeitverkürzungen und flexible Personaleinsätze zu nutzen, werden die Arbeitnehmer direkt in die Arbeitslosigkeit geschickt, in der sie immer länger verharren müssen bei immer weniger Unterstützung und ohne effektive Betreuung bei der Suche nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten. Hier wäre eine konzertierte Aktion der Tarifparteien und Regierungen vonnöten, um die Übergänge des Arbeitsmarktes zu regulieren und vom Stigma sozialer Marginalisierung zu befreien. Dies ist umso dringender, als viele verlorene Arbeitsplätze in der Industrie und im Bausektor so nicht wieder entstehen werden und daher eine massive Umschulung der Erwerbsbevölkerung erforderlich ist."

 

Der hochflexible Arbeitsmarkt mit seinem hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigten wurde noch bis vor kurzem vom neoliberalen Mainstream als beispielhaft bezeichnet. Wie überhaupt die relativ hohen Wachstumsraten der Vergangenheit aus heutiger Sicht mit einer Fehlallokation der Ressourcen erklärt einherging. Unter den Tisch gefallen sind bei der Berachtung der spanischen Volkswirtschaft häufig auch die Erlöse aus den Privatisierungen und die Transfers durch die Strukturfonds der EU. Diese Impulse fallen für die zukünftigen Entwicklung der spanischen Volkswirtschaft weg. Der Beurteilung zum Beitritt in den EU-Binnenmarkt fällt recht ernüchternd aus:

"Doch heute wird immer klarer, dass weder die Selbstheilungskräfte des Marktes noch die Institutionenstruktur der EU Spaniens Wirtschaft auf einen erneuerten Wachstumspfad führen."



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