Donnerstag, 23. September 2010

100 Prozent Erneuerbare sind machbar und Treiber für unsere Wirtschaft [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Karin Schneider,
23.09.2010 11:49

100 Prozent Erneuerbare sind machbar und Treiber für unsere Wirtschaft

Wie kann Deutschland den Übergang zu einer nachhaltigen, sicheren,
wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Energiewirtschaft schaffen? Das
diskutieren Wissenschaftler, Unternehmer und PoIitiker auf den Fraunhofer-
Energietagen am 23. und 24. September 2010

»Eine Energieversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien ist schon
2050 machbar«, betont Prof. Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer-
Instituts für Solare Energiesysteme ISE und Sprecher der Fraunhofer-
Allianz Energie bei der Eröffnung der Fraunhofer-Energietage. Das Motto
der zweitägigen Veranstaltung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften lautet: Energiekonzept Deutschland – Mit neuer Energie.

Die Förderung der regenerativen Energien schont nicht nur die Ressourcen,
sondern stärkt auch die Unternehmen hierzulande. »Der Ausbau der
erneuerbaren Energien ist ein Treiber für unsere Wirtschaft. Dies zeigte
sich in der Krise«, betont Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der
Fraunhofer-Gesellschaft und  verweist auf Fraunhofer-Studien. Für ihre
Forderung nach einem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien haben die
Fraunhofer-Experten prominente  Unterstützung. Prof. Klaus Töpfer,
ehemaliger Bundesumweltminister und  einstiger Direktor des UNO-
Umweltprogramms UNEP, hält das 100-Prozent-Ziel ebenfalls für realistisch:
»Wir müssen alles daran setzen – etwa in der Entwicklung erneuerbarer
Energien und durch die Erhöhung der Energieeffizienz –, diese Zukunft so
schnell wie möglich zu erreichen«, so Töpfer, der heute das Institute for
Advanced Sustainability Studies in Potsdam leitet.

Klaus Töpfer sieht im schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien »große
Chancen für den Markt und die Menschen«. Dafür sollte die Bundesregierung
allerdings ambitioniertere Ziele setzen. Die strebt bis 2050 einen Anteil
der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 60 Prozent an.
Doch schon mit Technologien, die bereits heute zur Verfügung stehen oder
derzeit entwickelt werden, ließe sich eine weit höhere Quote erreichen.

Ein höheres Tempo bei der Nutzung grüner Technologien hätte laut Hans-Jörg
Bullinger mehrere positive Effekte: Die Abhängigkeit Europas von
Rohstoffimporten würde sinken, ebenso der Ausstoß von Kohlendioxid zum
Wohle des Klimas. Gleichzeitig könnte Deutschland seine starke Stellung
als Exportnation von innovativer Umwelt- und Energietechnik ausbauen.
Schon heute dominieren deutsche Unternehmen den Markt für grüne
Technologien. So beträgt der Anteil deutscher Unternehmen am Weltmarkt für
Energieerzeugungstechnologien 30 Prozent, bei Technologien für
Kreislaufwirtschaft, Abfall und Recycling sind es 25 Prozent wie eine
Auswertung von Markstudien und Branchenanalysen durch Roland Berger
ergeben hat.

Wenn das hohe Innovationstempo beibehalten wird, könnten in den nächsten
zehn Jahren zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden,
insbesondere in den Bereichen Energiegewinnung aus Sonne, Wind und
Biomasse, Energieeffizienz in Industrie und Haushalten sowie Ausbau der
Stromnetze. Bis 2020 rechnet das Fraunhofer-Institut für System- und
Innovationsforschung ISI in Karlsruhe mit bis zu 380.000 Beschäftigten im
Greentech-Sektor, bei verstärkten Anstrengungen im Klimaschutz sind sogar
630.000 Arbeitsplätze möglich. Zudem würde das Bruttoinlandsprodukt um 70
beziehungsweise 81 Milliarden Euro steigen.  Diese wirtschaftlichen
Potenziale lassen sich aber nur nutzen, wenn die einzelnen Akteure der
weitverzweigten Energieforschung enger zusammenarbeiten. Ein  Beispiel ist
der Ausgleich von dem Angebot und Nachfrage nach Strom in intelligenten
Netzen und die Speicherung von erneuerbarer Energie. Um diese Verzahnung
zu fördern, hat die Fraunhofer-Gesellschaft 2004 ihre Aktivitäten  für
Energietechnologien in der Fraunhofer-Allianz Energie gebündelt. Die 2000
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 16 Instituten betreiben
international systemübergreifende Energieforschung über Technologie- und
Branchengrenzen hinweg. Ziel ist, auch kleinen und mittelständischen
Unternehmen, aber auch Politik und Energiewirtschaft einen leichten Zugang
zu den Kompetenzen der Fraunhofer-Institute zu verschaffen. Die
Fraunhofer-Allianz Energie konzentriert sich auf fünf strategische
Forschungsbereiche. Die Forscher arbeiten an der Weiterentwicklung
energieeffizienter Technologien, intelligenten Systemen zum
Energiemanagement, neuen Speichersystemen sowie  Verfahren zur Nutzung
regenerativer Energien. Bullinger ergänzt »Wir sind national und
international vernetzt. Um die Entwicklung von Elektrofahrzeugen
voranzutreiben, arbeiten 33 Fraunhofer-Institute Hand in Hand. Sie kümmern
sich nicht nur um Antriebskonzepte, sondern auch darum, wie
Solartankstellen aussehen müssen oder welche Herausforderungen auf
Stromversorgung und Stadtplanung zukommen. Als strategischer Partner ist
Fraunhofer am Massachusetts Institute of Technology MIT ebenso aktiv wie
in dem ambitionierten Ökostadtprojekt Masdar City in Abu Dhabi und der
europäischen Initiative DESERTEC.«

Ansprechpartner für weitere Informationen:
Dr. Thomas Schlegl,
Geschäftsführer Fraunhofer-Allianz Energie
c/o Fraunhofer ISE
Telefon +49 761 4588-5473
info@fraunhofer-energietage.de
www.energie.fraunhofer.de

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte
Wissenschaftliche Tagungen

Sachgebiete:
Energie
Politik
Umwelt / Ökologie
Verkehr / Transport
Wirtschaft

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.fraunhofer-energietage.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news387753

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution273


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