Montag, 20. September 2010

Versteckter Hunger: Fast die Hälfte der Menschheit ist bedroht [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V., Reiner Korbmann,
presse@gdnae.de,, 20.09.2010 01:00

Versteckter Hunger: Fast die Hälfte der Menschheit ist bedroht

Alarmierender Nährstoffmangel wird zur Nahrungsmittelkrise für
Entwicklungsländer und Industrienationen

Dresden – Bis zu drei Milliarden Menschen – fast die Hälfte der Menschheit
– leiden an Mangelernährung. Dieser "versteckte Hunger", erklärte der
Stuttgarter Ernährungsmediziner Prof. Hans Konrad Biesalski am Wochenende
bei der Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ)
in Dresden, sei ein mindestens ebenso großes Problem für die Menschheit
wie der sichtbare Hunger, an dem etwa eine Millarden Menschen leiden und
der durch dramatische Bilder von ausgemergelten Kindern mit aufgeblähtem
Bäuchen Schlagzeilen macht.

Vom "versteckten Hunger" - der mangelnden Versorgung mit den lebenswichtigen
Nährstoffen - seien nicht nur Menschen in den Entwicklungsländern, sondern auch
in den Industrienationen betroffen.

Die Folgen dieses Nährstoffmangels, betonte Prof. Biesalski in
Dresden, sind ebenso schwerwiegend wie die des sichtbaren Hungers - zu
wenig Kalorien in der Nahrung: Erhöhte Kindersterblichkeit,
Entwicklungsstörungen, Taubheit, und erhöhte Anfälligkeit für Infektionen.

Da vor allem Kinder betroffen sind, so der Stuttgarter Wissenschaftler,
sei der "versteckte Hunger" in Entwicklungsländern ein ebenso gravierendes
Hemmnis für ihre wirtschaftliche Entwicklung, wie Armut und
Kalorienmangel.

Bisherige Aktionen gegen den "versteckten Hunger" haben nach Meinung des
Forschers bisher wenig Erfolg gezeigt, da sie die essentiellen Nährstoffe
oft nur kurzzeitig ersetzten, aber nicht den chronischen Mangel beheben.
Er forderte nachhaltige Programme, die vor Ort für nährstoffreiche
Nahrungsmittel sorgen. "Hier sind die unterschiedlichsten Ansätze gefragt,
zu denen auch die Gentechnologie gehört, da klassische Züchtungsverfahren
bisher keine Erfolge gezeigt haben, wenn es etwa darum geht, Reis- und
Hirsesorten mit hohem Gehalt an Mikronährstoffen herzustellen." Als
Beispiel nannte der Göttinger Agrarwirtschaftler Prof. Matin Qaim bei der
GDNÄ-Tagung den "Goldenen Reis", gentechnisch hergestellter Reis, der mit
ß-Karotin angereichert ist, einer Vorstufe des lebenswichtigen Vitamin A.
Inzwischen reiche die Anreicherung im Reis aus, um die Menschen
vollständig zu versorgen. Vitamin A-Mangel trägt ganz wesentlich zum
versteckten Hunger in Asien bei. Hier könne "Goldener Reis" als
Grundnahrungsmittel Abhilfe schaffen, zumal die Industrie inzwischen auch
auf Lizenzzahlungen auf ihre Patente verzichtet habe.

Bei der Tagung der GDNÄ in Dresden, die unter dem Titel "Herausforderung
Mensch – Energie, Ernährung, Gesundheit" steht, debattieren 50 bekannte
Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, darunter zwei
Nobelpreisträger, über Lösungen für wichtige Zukunftsprobleme. Die 1822
gegründete Gesellschaft, eine der ältesten wissenschaftlichen
Vereinigungen der Welt,  hat als Zielsetzung den Dialog der Wissenschaft
mit der Gesellschaft.

Achtung Redaktionen
-       Das vollständige Programm der GDNÄ-Tagung finden Sie im Internet
auch unter
<
http://www.gdnae.de/media/pdf/GDNAE_GesamtProgramm_2010..pdf>
-       Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Pressereferenten der
GDNÄ, Reiner Korbmann, Science&Media, Telefon 089-20 80 57-00, Fax 089-642
65 99, E-Mail <
reiner.korbmann@scienceundmedia.de>
- während der Tagung: gleiche E-Mail, Telefon: 0351-463 388-21.

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftspolitik

Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Medizin
Wirtschaft

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news387077

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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