Samstag, 18. September 2010

Die Schweizer sind mit ihrer Kopfpauschale kreuzunglücklich (Nachdenkseiten)


Die Schweizer sind mit ihrer Kopfpauschale kreuzunglücklich

(Nachdenkseiten)

http://www.nachdenkseiten.de/?p=4490#h09


Seit 13 Jahren gibt es in der Schweiz eine Kopfpauschale in der Krankenversicherung, die jeder Bürger unabhängig vom Einkommen zahlen muss. Immer mehr Familien sind damit finanziell überfordert. 2010 steigen die Prämien schweizweit im Schnitt um 8,7 Prozent.

 Im vergangenen Jahr mussten die Kantone bereits 3,4 Milliarden Franken für Prämienverbilligungsprogramme aufbringen.

Als Folge hängen in manchen der 26 Kantone bis zur Hälfte der Bürger am Tropf des Staates.

Die Pauschale hat den Schweizern vor allem eines gebracht: Ein Flickwerk von Gesundheitsreformen.

Quelle:
Ärztezeitung 

Anmerkung unseres Lesers P.T.:

Mir hat bisher niemand auch nur annähernd plausibel erklärt, worin denn der Vorteil liegen soll, wenn jeder einkommensunabhängig denselben Versicherungsbeitrag leistet, um dann soziale Ungerechtigkeiten über Zahlungen aus dem Steueraufkommen auszugleichen.

Dies halte ich für bürokratische Unvernunft. Außerdem kann ich meine Zweifel, ob dieses Versprechen später eingehalten wird, nicht unterdrücken.

Bei dem augenblicklich debattierten Zuschuss von 8 € pro Kopf bleiben jedenfalls alle, die wegen ihres geringen Einkommens keine Steuern zahlen, entschädigungslos auf dieser Zusatzbelastung sitzen.

Wenn die uns Regierenden wenigstens ehrlich wären! Es geht nicht um Verbesserungen oder Effizienz der Gesundheitsversorgung, sondern um die Fortsetzung des Umverteilens von unten nach oben. Irgendwo habe ich 'mal gelesen, eine geringe Salzakzise bringe der Staatskasse mehr ein als eine hohe Sektsteuer.

Vor diesem Hintergrund erhält die ganze Prozedur durchaus ihren Sinn.

Anmerkung KR:

Es geht nicht um Kostendämpfung, sondern um Ideologie. Die GKV in ihrer bisherigen Form war eine Solidarversicherung, bei der Versicherte mit höheren Einkommen die Kosten für andere Versicherte mit teils sehr geringen Einkommen mittrugen.

Auch mit dieser automatischen Umverteilung soll nun endlich Schluss sein.

Die Zeit dafür ist gekommen, so der Eindruck derer, die hinter diesem Regierungspersonal stehen. Wer wollte sich denn dagegen wehren?

Den ersten Schritt zur Abschaffung der sogenannten paritätischen Finanzierung der GKV tat schließlich Ulla Schmidt von der SPD – mit dem Gesundheitsfonds.
Einen gleichwertigen Ersatz durch Steuerzuwendungen wird es nicht geben müssen, der Haushaltskrise sei Dank.

Also werden allen, die sich keine Zusatzversicherungen leisten können – und das ist die Mehrheit der Versicherten – die ärztlichen Leistungen zusammengestrichen werden.

Warum hört man in den Medien eigentlich so wenig über die Erfahrungen der Schweiz mit der Kopfpauschale? Ob man um Anzeigen der PKV fürchtet?

Eine Ausnahme ist der
Deutschlandfunk: "Gesundheitsökonom Jürgen Wasem: In der Schweiz ist es blöd, sich um Kranke zu kümmern, da macht man nur Verluste. … Deutschlandradio: … ziehe ich den richtigen Schluss, dass eine Kopfpauschale dann doch nur für den Arbeitgeber günstiger kommt, aber der Staat und die Versicherten draufzahlen werden?

Wasem: Nun, der Arbeitgeber wird entlastet, das ist auf jeden Fall richtig, …"

Posted via email from Dresden und Umgebung

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