Donnerstag, 1. November 2012

Zu Allerheiligen -> Das Heilige in dir [via Gottes Wort im Kirchenjahr]


Allerheiligen 

 

Das Heilige in dir

 

(via Gottes Wort im Kirchenjahr 2003 – Lesejahr B)

 

»Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden ... Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.« Möchten Sie das wirklich: ihm, Gott, ähnlich sein und dadurch heilig werden, so wie Er heilig ist?

 

  Vinzenz Pallotti, der Gründer der pallottinischen Gemeinschaften, wurde vor genau 40 Jahren von Papst Johannes XXIII. heilig gesprochen. Und Pallotti vertrat die Ansicht: Jeder, ob Mann oder Frau, alt oder jung, egal welchen Beruf er hat oder in welchem Stand er lebt, jeder, der erkennt, dass er ein Geschöpf Gottes ist, von ihm geliebt und von ihm gewollt - alle sind dazu berufen, Apostel zu sein, Zeugen der Liebe Christi, echte Heilige, die der Liebe Gottes in ihrem eigenen Leben Raum geben und diese Liebe weitertragen.

 

  Zum 200. Geburtstag dieses großen Heiligen, den Papst Johannes XXIII. übrigens zum Patron des Zweiten Vatikanischen Konzils erhob, hat der Pallottinerpater Alexander Diensberg ein Musical geschrieben, mit dem er verdeutlichen wollte, dass die Heiligkeit des hl. Vinzenz gar nichts Besonderes ist, sondern dass in jedem Menschen ein Heiliger steckt, in dir und in mir, in jeder und jedem! Voraussetzung ist allerdings, dass ich mich nicht hinter einer Maske verstecke, sondern dass ich bereit bin, wirklich der zu sein, der ich bin, so wie Gott mich gewollt hat, wie er mich aus Liebe gemacht hat. Es geht darum, echt zu sein, ich selbst zu sein.

 

So formuliert Pater Diensberg in seinem Musical: »Wenn die Masken fallen, legen sie Gesichter frei, die Gesichter von uns allen, verletzt und scheu. (...) Ich hab den Heiligen gesucht - und fand das Kind in mir. Ich hab den Heiligen gesucht - und fand das Heilige in dir. Lasst die Masken fallen, und legt eure Gesichter frei! Sind die Gesichter von uns allen auch verletzt und scheu! Doch unsere Gesichter werden alle Bilder Gottes sein, verletzt und scheu zwar, aber frei!«

 

  Das Heilige in dir. Ja, darum geht es. Das gilt es zu erkennen: Ein Heiliger oder eine Heilige werde ich nicht dadurch, dass ich »aus der Reihe tanze« und versuche, etwas Besonderes zu sein. Die Heiligen damals und heute lieben die Alltäglichkeit und leben sie ganz bewusst, weil sie wissen, dass Gott da mitten drin ist. Und sie wissen damals und heute, dass kein Mensch vollkommen sein kann. Und deshalb haben sie in ihrer eigenen Unvollkommenheit ihr Bestes gegeben.

 

Die Heiligen waren und sind ganz normale Väter und Mütter, Ordensfrauen, Priester, Akademiker und einfache Leute, Arme und Reiche, Berühmte und Unscheinbare, Kleine und Große, Menschen wie du und ich. Heiligkeit ist nichts für Superchristen, für solche, die ständig 10 cm über dem Boden schweben. Wenn du das Heilige in dir entdeckst, dann führt es dich nicht aus deinem Alltag heraus, sondern mitten hinein - weil es Raum und Platz hat für alles Menschliche.

 

Siegfried Modenbach


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