Donnerstag, 29. November 2012

... und dachtest den "Ausbeutern" aus Belgrad entronnen zu sein, nur um in die Hände der eigenen Leute geraten. [ja, ja...]


Slowenien: Stiller Protest

[via Nachdenkseiten]

http://www.nachdenkseiten.de/?p=15282#h05
 


Es ist nicht lange her, da hatte Sloweniens Wirtschaft einen guten Ruf. Die Arbeitslosigkeit war niedrig, das Wachstum solide. 2004 trat das Land der EU bei, 2007 führte es den Euro ein. Was ist schiefgelaufen? Kredite im großen Umfang ohne Sicherheiten – für Slowenen mit den richtigen Kontakten und dem nötigen Kleingeld war das kein Problem. Die Bauunternehmen SCT, Vegrad, Primorje und Kraskizidar sind mittlerweile insolvent. Einige der früheren Manager erhielten wegen Schmiergeldzahlungen Haftstrafen. Unfertige Einkaufszentren und leerstehende Wohnungen gibt es im ganzen Land. "Würde Korruption ordentlich geahndet, wäre Slowenien kein kranker Mann Europas", sagt der Ökonom Bernard Brscic.

Viel zu eng sei zudem der Staat mit der Wirtschaft verwoben, vor allem im Bankensektor: An der Nova Ljubljanska Banka (NLB) hält der Staat 45,62 Prozent, an der Nova Kreditna Banka Maribor (NKBM) 27,66 Prozent. Etliche der Kredite werden seit Monaten nicht mehr bedient. – Die Politik hat versagt.

Die Korruption wächst, die Arbeitslosigkeit auch. Und die Jugend – rebelliert nicht. "Wir sind der Rhetorik müde", sagt der Student Denis.

Quelle:
taz

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2012%2F11%2F26%2Fa0065&cHash=902aa2f1930fb4d76d562e671ae1d2bc

Anmerkung Orlando Pascheit:

Ach Slowenien, wie selbstbewusst hast Du Dich aus der Sozialistischen Föderative Republik Jugoslawien verabschiedet und dachtest den "Ausbeutern" aus Belgrad entronnen zu sein, nur um in die Hände der eigenen Leute geraten. – Im Grunde ist die Situation wie in Spanien, auch hier wurzelt die Krise im Bankensektor nach dem Platzen einer Immobilienblase. Und wie in Spanien hat im Boom hat die Politik kräftig mitgemischt. Jetzt sollen an die 20 Prozent aller Bankkredite im Land von Ausfall bedroht sein, im eingebrochenen Bausektor sogar 50 Prozent. Im Sommer konnte der Staat den maroden Banken noch frisches Geld zuschießen, jetzt ist die Staatskasse leer. Man sieht sich sogar genötigt, Botschaften im Ausland zu schließen. Zur Rettung der Banken wird ein Aufwand von acht bis 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes geschätzt. Angesichts der Rezession werden auf den Märkten zehnjährige Staatsanleihen mit einem Zinssatz bis zu 7 Prozent gehandelt. Damit gilt seit einigen Monaten Slowenien als Kandidat für den Euro-Rettungsschirm. – Es läppert sich: Griechenland, Spanien, Portugal, Irland, Zypern, Slowenien – auch wenn letztere echte Minivolkswirtschaften sind.

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