Montag, 19. November 2012

Verdachtskündigung gegen Produktionsarbeiter in Pharma-Fabrik Nattermann Köln (Sanofi-Aventis) geht in Berufung. [via arbeitsunrecht.de]


Nattermann: Prozess vor LAG Köln

[via arbeitsunrecht.de]
 
http://arbeitsunrecht.de/?p=799
 

Verdachtskündigung gegen Produktionsarbeiter in Pharma-Fabrik Nattermann Köln (Sanofi-Aventis) geht in Berufung. Verdachtskündigung trotz Unschuld in erster instanz bestätigt

 
Der Arbeiter und Familienvater Ugur K. bittet um Solidarität bei seinem Prozess vor der Landesarbeitsgericht Köln:
    Mittwoch, den 28.11.2012 um 11:30 Uhr
    Saal 100, 1.Stockwerk
    Landesarbeitsgericht Blumenthalstrasse 33, 50670 Köln

    Hintergrund:

    In der Produktionsstätte von Nattermann kam es offenbar immer wieder zu Ausfällen, vermutlich durch schlampige Arbeit, ineffiziente Technik, vielleicht Manipulation und Sabotage – wie den Aussagen des ersten Prozesses zu entnehmen war. Als Schuldigen und Sündenbock versuchte man Ugur K. dingfest zu machen und zu überführen. Er wurde letztendlich ohne stichhaltige Beweise aufgrund von Mutmaßungen und möglicherweise konstruierter Indizien schwerer Verbrechen beschuldigt. Die anhängigen Strafverfahren verliefen im Sande, Ermittlungen wurden eingestellt. Er ist demnach strafrechtlich unschuldig. Dennoch wurde seine Kündigung durch das Arbeitsgericht Köln bestätigt.

    Es besteht der dringende Verdacht, dass Ugur K. als selbstbewußter mitunter renitenter Arbeiter zum Sündenbock für die Produktionsausfälle bei Nattermann gemacht werden sollte. Dass man mit großem Aufwand (Bespitzelung, Polizeieinsatz) an ihm ein Exempel statuieren wollte, um den Rest der Belegschaft einzuschüchtern.

    Die Umkehr der Beweislast am Arbeitsplatz?

    Vor dem LAG Köln wird es im Kern um folgenden juristisch hoch interessanten Sachverhalt gehen: Die Unschuldsvermutung und die Umkehr der Beweislast. Gelten am Arbeitsplatz Sonderrechte, die das bürgerliche Rechtsverständnis auf den Kopf stellen? Muss ein Beschuldigter seine Unschuld nachweisen können? Was könnnen Arbeiter_innen tun, wenn ein Unternehmen offensichtlich mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert? Reicht es für ein Unternehmen aus, das " gegenseitige Vertrauensverhältnis" einseitig zu zerstören, um einen Arbeiter los zu werden?

    Mehr Informationen

Verdachtskündigung bei Sanofi-Aventis – Prozessbericht Elmar Wigand, 23. April 2012
  • Der Fall Ugur K. wirft ein Licht auf arbeitsrechtliche Winkelzüge – Chronik einer Verdachtskündigung, Bericht von Christoph Alberto Hardt, NRHZ vom 18. April 2012.

    Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

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