Montag, 19. November 2012

Der deutsche Untertan träumt vom Generalstreik! [via scharf-links.de] lesenswert!!!


Der deutsche Untertan träumt vom Generalstreik!

 

von Heidelinde Penndorf
 
[via scharf-links.de]
 
http://scharf-links.de/40.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=30260&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=e3da3413ac

Der deutsche Sofa – Demokrat ist eine seltene Spezies und lädt unwillkürlich zur Komik ein. Er sitzt jeden Abend vor der Glotze und mault über die Politiker. Selten hinterfragt er die Verlesung von Tickermeldungen, die in Deutschland großspurig Nachrichten genannt werden.

Die Hinweise auf die Homepages der öffentlich – rechtlichen Staatsfernsehanstalten, sich doch auf deren Mediatheken näher zu informieren, scheitern erstens am Phlegma des Chips knabbernden Sofa – Demokraten oder schlicht an der Technik. Selbst ich fand nur zehn Minuten nach dem Hinweis des geschniegelten Lackaffen auf dem Bildschirm den angekündigten ausführlichen Bericht nicht mehr! So soll es ja auch sein.

Doch im Internet und in den Social Net Works findet der deutsche Sofa - Demokrat wieder seinen Mut und seine Courage! Da wettert er gegen die Politiker, die Bankster, die Spesenritter und die Reichen. Da zeigt sich der deutsche Net Work Demokrat von seiner engagiertesten Seite! Er teilt anderer Leute Kolumnen, freilich oft ohne einen eigenen Gedanken hinzuzufügen, er erfreut sich an Bildchen von Revolutionen, träumt davon, einmal im Leben seinem Frust in einem Generalstreik freien Lauf zu lassen. Und dies oft über Stunden hinweg, bis eben seine Lieblingsclowns aus den Satiresendungen ihm wieder das Denken abnehmen.

Heute am 14. November 2012 ist ein besonderer Tag! Da gibt es herrliche Bilder aus den südlichen Ländern von engagierten und wütenden Menschen, die Kopf und Kragen riskieren, um sich gegen das mörderische und existenzvernichtende Sparpacket der Hofschranzen der Banken, den Politikern von Goldmann Sachs, zu wehren. 

O, wie gerne wäre der deutsche Sofa - Demokrat dabei! Er ruft zur Solidarität auf und hämmert auf seinen armen Computer ein. Jawohl ! Solidarität mit den geknechteten Menschen in Griechenland, Italien, Spanien, Belgien und Portugal fordert er in immer schillernden Bildern, Links, Filmchen und Aufrufen.

Doch wo ist der deutsche Sofa - und Internet - Demokrat? Auf der Straße? Besetzt er die Gleise am Bahnhof? Verweigert er gar die Arbeit? Solidarisiert er sich mit den Menschen? NEIN! Nichts von alle dem!

Er denkt im Traum nicht darüber nach, dass er selbst mit seiner eigenen phlegmatischen Duldung des scheinbaren Wohlstandes auf dem Rücken der südlichen Länder gerade zu den Zuständen dort beigetragen hat! Natürlich hat kein Mensch in Deutschland seine Regierung je gewählt! Er doch nicht! Wer denn dann?

Wo sind denn die 50% der Wahlberechtigten, die all diese Regierungen der Bundesrepublik Deutschland je gewählt haben, die mit diesem unlauteren Wettbewerb mit 9 Millionen Billiglöhnern und Leiharbeitern die südlichen Länder mit Billig - Exporten und hochsubventionierten Agrarüberschüssen ruiniert haben? Nein daran denkt der deutsche Sofa – Demokrat nicht! Hauptsache sein tägliches Schnitzel oder sein Gummi – Adler ist "günstig"!

Da tönt der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sommer, als wäre er von innen gekachelt, von Solidaritätskundgebungen, wohlwissend, dass es in Deutschland nie zu einem Generalstreik kommen wird.

Und dies hat zwei Gründe: 
Politisch begründete Generalstreiks sind in Deutschland gesetzlich verboten.
Findet ein solcher trotzdem statt, dann treten die Notstandsgesetze in Kraft, gegen die wir damals in Tübingen auf die Straßen gegangen sind. Darauf hat die Regierung nur gewartet, dann kann sie sofort das Parlament auflösen und mit Notverordnungen regieren! Wie praktisch!

Der zweite Grund ist jedoch viel beschämender:
Es wird in Deutschland keinen Generalstreik geben, weil man dafür vom Fernseher oder vom Computer aufstehen und bei dem Sauwetter auf die Straße müsste! Man würde riskieren, einen Rasen betreten zu müssen, oder noch schlimmer, von einem Polizisten etwas auf die Fresse zu bekommen.

Da belassen wir es doch lieber bei unserer Computer – Solidarität in der warmen Stube. Zwischen Chip, Bier, Piespers und "Neues aus der Anstalt" lässt es sich doch herrlich aufregen! Der deutsche Sofa – Demokrat, wie er leibt und lebt, befindet sich innerlich im Generalstreik! So genau sieht seine Solidarität aus! Ein Bild zum niederknien!

Hier ist ein Ausweg aus dem Dilemma  aufgezeigt :

Ich habe das Büchlein mit den 72 Seiten gelesen und ich finde den Inhalt bemerkenswert. Rainer Kahni schildert in jedem Kapitel die politische Sachlage des Landes sehr klar und eindeutig und auch so, dass jeder Leser es verstehen kann. Im Kapitel 10 stellt er uns allen im Land die Fragen, die uns klar und deutlich vor Augen führen, dass Deutschlands Souverän endlich aufwachen muss. Rainer Kahnis Buch "Wehrt Euch!" empfinde ich als Vermächtnis - welches wir erfüllen müssen, wenn wir die soziale Kälte in Deutschland überwinden wollen.

Mit seinem Verfassungsentwurf gibt er uns ein bemerkenswert klares politisches Instrument in die Hand- eine Grundlage für eine Veränderung der politischen Situation in Deutschland! Eine Verfassung geschrieben von Bürgerinnen und Bürger, für Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Ob des Autors Anstoß, eine Verfassung für Deutschland durchzusetzen, jemals von Erfolg gekrönt sein wird, das wird die Zukunft zeigen! 

Wir haben damit selbst in der Hand, wie sozial gerecht wir in Zukunft Deutschland gestalten wollen. Die Verantwortung liegt damit bei uns allen! An uns selbst liegt es, wie wir für die Zukunft zum Beispiel die öffentliche Daseinsvorsorge, das Gesundheitswesen und die Bildung gestalten wollen. An uns selbst, in eigener Verantwortung liegt es auch, ob Chancengerechtigkeit in allen Bereichen des Lebens ein Lippenbekenntnis bleibt, oder wir das Wort endlich mit Leben erfüllen! 

An uns selbst liegt es dann natürlich auch, dem Finanzkapital endlich Zügel anzulegen. Ich werbe dafür, das Vermächtnis, welches der Autor uns zu Lebzeiten vermacht - zu erfüllen. Das sollten wir wirklich tun, um unserer Kinder und Enkel willen. 

http://penndorf-rezensionen.com/

 


VON: HEIDELINDE PENNDORF



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